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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Rogier, dem Eigner der Dunklen Dame war dies recht; im Moment waren die Fremden auf seinem Schiff nicht nur in der besseren Position, sondern auch in der Überzahl, weswegen es für ihn keinen Grund zum Jubeln gab. Der einzige Getreue, der ihm blieb, war Le Blanc, und den schien er selbst auch nicht besonders zu mögen.
    In Hayvant wollte er eine neue Mannschaft anheuern, die Schäden, die durch den Kampf an seinem Schiff entstanden waren, beheben und dann ohne die Terranauten wieder auslaufen. Rogier hatte viele Freunde und Geschäftspartner in der Stadt, deren Dienste er in Anspruch nehmen wollte. Seinen Plan, das Landungsboot an sich zu reißen, hatte er, wie er offen zugab, noch immer nicht aufgegeben.
    »Im Moment sind Sie der Stärkere, terGorden«, sagte er zu David, als sie sich noch auf See befanden, »aber sobald wir angelegt haben, wird sich die Münze wenden. In Hayvant bin ich alles – und Sie und Ihre Leute nichts. Sie werden dann vor dem Problem stehen, ein Schiff und eine Mannschaft auftreiben zu müssen, was Ihnen ohne Barschaft ziemlich schwerfallen dürfte. Auf jeden Fall werden sich unsere Wege erst einmal trennen. Möge der Bessere gewinnen.«
     
    *
     
    Rogiers Voraussage traf ein. Sobald wir in das, was man auf Rorqual als ›die Zivilisation‹ bezeichnen kann, zurückgekehrt waren, trennten wir uns von ihm und beeilten uns, eine ziemlich große Entfernung zwischen uns und sein Schiff zu bringen. Solange wir uns auf See befunden hatten und Rogier auf uns angewiesen war, benahm er sich wie die Freundlichkeit in Person. Als wir den ersten Fuß auf den Kai von Hayvant setzten, wußten wir jedoch, daß wir uns schnellstens aus dem Staube machen mußten. Wir waren nicht nur unliebsame Konkurrenten dieses Mannes, sondern – wie er während des Kampfes auf See festgestellt hatte – auch gefährliche Gegner. Keiner von uns zweifelte daran, daß er uns ein Mordkommando nachschicken würde; daß es nicht soweit kam, lag möglicherweise daran, daß er nicht genügend Zeit hatte, sich im Hafenviertel von Hayvant nach geeigneten Leuten umzusehen. Die größte Überraschung für uns war jedoch die Tatsache, daß Rogier und sein Schiff von diesem Tage an verschollen war und blieb – und erst viel, viel später auftauchte, als wir bereits unsere feste Basis auf Rorqual errichtet hatten.
    Claude Farrell: Havarie auf Rorqual Band I (2518 A.D.)
     
    *
     
    In Hayvant war es Nacht. Pechfackeln beleuchteten die in den Nebeln liegende Ortschaft und erzeugten einen purpurnen Schimmer. Auf dem Marktplatz standen mehrere Kapitäne herum und warben lauthals um die Gunst freier Seeleute. Einer hatte sogar einen Trommler mitgebracht, um seinem Angebot besondere Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der Trommler zog die Neugierigen an, und sobald sie sich um den Kapitän geschart hatten, begann dieser mit fester Stimme die Vorzüge seines Schoners anzupreisen.
    »Ich verspreche euch das beste Essen, Leute! Heuert auf der Rollenden Woge an und geht mit mir nach Norden! Keiner von euch wird es je bereuen! Ungeheurer Reichtum wartet auf euch in den metallreichen Gebieten des roten Eislandes! Wer auf der Rollenden Woge fährt, kehrt als reicher Mann in seine Heimat zurück und …«
    David betrachtete die sich gegenseitig überbietenden Schiffskapitäne amüsiert. Natürlich kam es für sie nicht in Frage, eines der günstigen Angebote zu akzeptieren. Selbst wenn die Rollende Woge genau in das Gebiet fuhr, in dem sich der Rest ihrer Gruppe momentan aufhielt: die Bergung des Landungsbootes war im Augenblick wichtiger. Rogier hatte genug Geld, um bald wieder in See zu stechen. Zandra und Farrell, die inzwischen nach einer billigen Taverne Ausschau hielten, entdeckten einen Waffenhändler, der großes Interesse an den von den Grünen Fliegern erbeuteten Schwertern zeigte. Da David und die anderen so gut wie keine Zahlungsmittel mehr besaßen, blieb ihnen nichts anderes übrig, als zwei der Waffen zu versetzen. Die Zahlungsmittel, die sie dafür erhielten, würden zumindest reichen, um sich eine Woche über Wasser zu halten.
    Einmal glaubte David terGorden in einem vorüberhuschenden, vermummten Mann einen alten Bekannten zu erkennen und hob grüßend die Hand. Der Fremde musterte ihn erstaunt und hastete weiter. Ehe David einfiel, wo er ihn schon einmal gesehen hatte, war er jedoch in der wimmelnden Menge auf dem Marktplatz untergetaucht.
    »Kanntest du den Burschen?« fragte Farrell neugierig.
    »Ja«, sagte David. »Es war einer

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