Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
wurde von den Triebwerken gebremst. Die TERRA I schlug einen weiträumigen Orbit um die Erde ein.
Relative Entfernung: fünfhunderttausend Kilometer – ein Zirkawert, denn man rechnete mit haargenau zweihundertfünfzigtausend Meilen.
»Identifizierung!« dröhnte eine Stimme aus dem Lautsprecher.
Centurio Claudette drückte auf den jargonhaft genannten »Hier-ist-Knopf«. Das unverfälschte Wellenmuster wurde vom Computer produziert und weisungsgemäß ausgestrahlt.
Claudette warf einen Blick zu ihrer Queen hinüber. Was war aus der Loge geworden?
Gerade schlug die Queen die Augen auf. Ihr Blick war leer. Sie hatte erhebliche Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden.
Ihre Schützlinge waren nicht besser dran. Sie wirkten total erschöpft und ausgelaugt.
Medizinische Betreuung tat not. Doch das mußte warten. Claudette hatte anderes zu tun, denn sie waren in der inneren Verteidigungszone der Erde aus Weltraum II aufgetaucht. Von allen Seiten nahmen Wachschiffe der Grauen Garden Kurs auf die TERRA I.
Mit der Identifikation war man offenbar nicht hundertprozentig zufrieden.
Claudette knirschte mit den Zähnen. Sie spürte aufkeimenden Zorn und -Haß! Ja, sie haßte auf einmal die Grauen Garden, denen sie doch selber angehörte.
So knapp waren sie mit dem Leben davongekommen – als Gefangene von Weltraum II. Und das hier war nun die Begrüßung ihrer ehemaligen Kameraden!
Es wurde ihr nicht bewußt, daß solche Gefühle äußerst ungewöhnlich waren für eine waschechte Centurio. Normalerweise hätte sie das Verhalten der Grauen als ganz normal empfunden.
Sie mußten schließlich mißtrauisch sein, wenn sie über das Verschwinden der TERRA I in Kenntnis gesetzt waren. Denn es mutete schon ungewöhnlich, ja bedrohlich an, daß die TERRA I ausgerechnet so nahe der Erde materialisierte.
Claudette wagte nicht, sich die vielen Strahlkanonen vorzustellen, die in diesem Augenblick feuerbereit auf sie zeigten.
»Vom Regen in die Traufe!« zitierte sie ein uraltes Sprichwort. Und dann gab sie endlich Anweisung an die medizinische Einheit, sich um die Loge und um Queen Quendolain zu kümmern. Das war jetzt doch vordringlich.
Kaum war das geschehen, als sie die Flottenkommandantin zu sprechen wünschte. Einen entsprechenden Bericht brauchte sie sich nicht extra zurechtzulegen. Das gelang ihr auch aus dem Stegreif. Schließlich war sie eine auf Höchstleistungen jeglicher Art getrimmte Centurio – und der erste Offizier des Schiffes.
Es würde – ja, es mußte! – auch ohne die Queen gehen.
*
»Raumschiff ORDONANZ!« sagte Queen Pina beherrscht. »Anflug auf Oxyd. Relative Entfernung einhunderttausend Kilometer. Keine besonderen Vorkommnisse.«
Routiniert sagte sie das. Sie hatte den Auftrag, auf Oxyd zu landen und dabei jeden ihrer Schritte zu melden.
Vielleicht ein Todeskommando. Doch das kümmerte die Männer und Frauen an Bord wenig. Sie waren so eiskalt, wie man es von Grauen erwarten konnte. Ihr Schiff gehörte zu den neuen Kaiserkraft-Raumern der Delta-Klasse, die zur Landung auf Planeten geeignet waren.
Ein paar Kontrollen blinkten auf.
Hauptmann Schukowa von der Raumüberwachung sagte: »Unregelmäßigkeiten in der Energieortung.«
Die Queen schaltete sich aus dem Funkverkehr aus und bellte: »Beschaffenheit?«
»Gravitationsfelder, die von Oxyd ausgehen. Sie werden in unregelmäßigen Abständen projiziert – wahllos in verschiedene Richtungen.«
»Gravitationsfelder?« Das war ein Novum. Das kannte die Queen nicht. Und sie bildete sich nicht nur ein, erfahren zu sein – sie war es wirklich! Sie hatte drei Jahre ein astronomisches Überwachungsschiff der Garde befehligt und war deshalb für den Oxyd-Einsatz bestimmt worden.
Ein leichtes Rütteln ging durch das Schiff.
»Eines der Felder!« sagte der Hauptmann kühl.
Auf jedem normalen Schiff wäre jetzt eine Panik ausgebrochen, denn die Queen dachte nicht daran, den Anflug abzubrechen.
Sie meldete per Funk: »Raumschiff ORDONANZ. Relative Entfernung fünfundneunzigtausend Kilometer. Wir setzen die Geschwindigkeit herab, versuchen eine Angleichung an die Flugbahn von Oxyd. Schwerkraftfelder werden angemessen. Eines hat das Schiff erreicht. Phänomen bislang unerklärt. Es …«
Aus dem Lautsprecher drang ein Prasseln. Die Wände ächzten und stöhnten. Sekundenbruchteile wurde die Queen aus dem Sitz gezogen. Sie konnte der Kraft widerstehen. Außerdem war sie nach den Sicherheitsbestimmungen vorschriftsmäßig angeschnallt.
Die
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