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Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Titel: Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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dauern, bis die Techniker des RMN-Konzerns die Manipulationen der Rebellen neutralisierten, aber wenige Minuten würden schon genügen, um die Zwecke der Perlen zu erfüllen.
    Die Menschen auf Ginger mußten erfahren, daß die Legion Gulbenkayn, daß die vom Konzil gesteuerte Planetenregierung unter Koordinator Chua Sin nicht unbesiegbar war. Die Bilder, die ihnen von Güldenstein übermittelt wurden, bewiesen dies mit aller Deutlichkeit.
    Die gefürchtete, verhaßte Legion war hilflos. Und schlimmer noch: die Soldaten – desorientiert, protopverklebt und halb verrückt vor Angst vor einem Feuerüberfall der Rebellen – liefen ziellos umher, preßten sich zum Schutz vor dem Protopregen an die Felswände und entwickelten unfreiwillige Komik bei dem Versuch, sich von der grünen, zähen Masse zu befreien.
    Gua Ho sah auf die Uhr.
    Noch fünf Minuten, dann mußten sie sich zurückziehen. Zweifellos hatten die Führungsstäbe der Legion das Eiland inzwischen identifiziert und weitere Streitkräfte in Marsch gesetzt. Aber es war bereits zu spät; die Perlen hatten erreicht, was sie erreichen wollten.
    Und die Aktion auf Güldenstein war nur der Auftakt, das Signal für zahllose weitere Unternehmen auf ganz Ginger. Die Strategie der Perlen war eine Strategie der kleinen Schritte, der Nadelstiche, die die Herrscher des Planeten verunsichern und schlußendlich stürzen sollten.
    Gua Ho richtete sich auf und griff nach der Bambusflöte, um die Rebellen über den bevorstehenden Rückzug zu informieren, da geschah etwas, was alle seine Pläne mit einem Schlag änderte.
    Ein gewaltiger Donnerschlag erschütterte die Luft. Der rote, allmählich ins bläuliche übergehende Himmel verblaßte. Kaltes Licht flammte auf, dünne Fäden blendender Helligkeit, die sich wie Spinnweben über das Firmament legten und sich auf Güldenstein konzentrierten.
    Gua Ho war wie erstarrt. Ungläubig starrte er die fantastische Erscheinung an. Die Lichtfäden vermehrten sich, formten sich zu einer Kugel, die die ganze Insel umfaßte und weit hinauf in den Himmel ragte.
    Die Gestalten der Soldaten wirkten verzerrt, aber trotz der Entfernung und des Nebels, der sich über Güldenstein gelegt hatte, konnte Ho erkennen, wie sich ihre Gesichter verfärbten.
    Die Perle schwankte. Sie ersticken! dachte er bestürzt. Sie ersticken allesamt.
    Dann erst begriff er, in welcher Gefahr sie sich befanden, aber es war bereits zu spät. Die kugelförmige Erscheinung begann zu flackern. Heftiger Wind kam auf, kurze, feste Böen, die Hos Haare zerzausten.
    »Fort von hier«, brüllte er verzweifelt. »Wir müssen sofort von hier verschwinden. Vakuum, versteht ihr? Die Insel liegt in einer Vakuumzone und wenn die Sperre verschwindet, dann …«
    Implosion!
    Die Lichtfäden erloschen, die Kugel verschwand. Und die zahllosen Kubikkilometer, die von den rätselhaften Einflüssen völlig luftleer gepumpt worden waren, saugten mit urgewaltiger Kraft die Atmosphäre der Umgebung an sich. Das Ergebnis war verheerend.
    Alles, was sich in unmittelbarer Nähe Güldensteins befand, wurde unbarmherzig mitgerissen. Flutwellen wölbten sich auf, Schlickflöße wirbelten durch die Luft, Fische, Vögel, Männer und Frauen …
    Das letzte, was Gua Ho bewußt wahrnahm, war Seon Nois ungläubiges Gesicht. Dann riß ihn der Sog mit sich, legte Finsternis über seine Gedanken.
     
    *
     
    Das Unglück geschah, nachdem sich David terGorden mit einem psionischen Impuls von dem Meteor abgestoßen hatte und die ersten dünnen Atmosphäreausläufer berührte.
    In der einen Sekunde war auf dem winzigen Bildschirm der primitiven Außenbeobachtung noch die gewaltige grünblaue Wand des erdähnlichen Planeten zu erkennen, in der anderen flackerte bereits weißes, grelles Licht über den Kaltkristallbelag des Monitors.
    Ein knirschender Schlag schien die winzige Kapsel zu treffen, und mit diesem Schlag kam der Schmerz, der rasende, mörderische Schmerz, der in terGordens Schädel explodierte und ihm die Tränen aus den Augen trieb.
    Der Terranaut schrie.
    Er wollte die Hände vor die Stirn pressen, seinen Kopf umklammern, aber die Kapsel war zu eng, zu winzig, so daß er zitternd auf dem Bauch liegen blieb und die Arme fest an den Raumanzug drückte.
    Der Schmerz war ein Messer aus glühendem Metall und David wußte nicht, ob er nur Sekunden oder gar Stunden andauerte, er wußte nur, daß er sterben und in der Atmosphäre wie eine Sternschnuppe verbrennen würde, wenn diese entsetzliche Qual nicht

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