Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet

Titel: Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
er etwas anderes war als ein normaler Meteor, der dem Mahlstrom des Schwerkraftstrudels entkommen konnte. Reagierte er zu spät, konnten die Andruckkräfte ihn und die Kapsel zerschmettern.
    Davids Gesicht glühte.
    Die Psi-Energie schenkte ihm Kraft und Selbstvertrauen, aber er ahnte, daß sein Leben an einem seidenen Faden hing. Der Schmerzüberfall bei seinem Eintauchmanöver konnte nur durch Kaiserkraft verursacht worden sein, und wenn jetzt, in dieser Sekunde …
    Rasend schnell kam der Boden näher. Gulbenkayn wurde größer, eine Mauer aus klatschmohnroten Wäldern und blaßgrünen Wiesen, schroffen Bergen und dem Glitzern zahlloser Städte.
    Der Treiber setzte seine Psi-Kräfte ein. Abrupt verlangsamte sich der Sturz der Kapsel. Das Heulen der verdrängten Luft wurde leiser. Andruck legte sich wie ein schweres Tier auf terGorden. Er ächzte und kompensierte auf psionischem Weg die Schwerkraftbelastung. Ein kurzer PSI-Stoß ließ die Kapsel nach Süden treiben, zur Küste, wo sich das Gewirr der Protop- und Stahlplasthäuser verdünnte und dem grünblauen Riesenfleck eines Schlicksumpfes Platz machte.
    Die Anstrengung ließ rote Punkte vor seinen Augen tanzen.
    Jetzt schwebte er schon dicht über dem Boden, aber seine Geschwindigkeit war immer noch zu hoch. Unter ihm lag jetzt Wald, keine Häuser, also vermutlich auch keine Zeugen.
    Erneut setzte er die Energie aus dem Weltraum II ein.
    Die Kapsel verlangsamte unter Schallgeschwindigkeit und huschte wie ein verschmortes Robotflugzeug über die roten, dichten Wipfel des Ginger-Waldes. Dann wich das Rot jenem düsteren Grünblau, und die Sümpfe waren flach und weit und reichten bis zum Horizont. Genug Platz, um sanft zu landen.
    In diesem Augenblick überrollte ihn die parapsychische Druckwelle einer Kaiserkraft-Explosion. Alles, was ihm blieb, war der Schmerz.
     
    *
     
    … was die wiederholt gemeldeten Sichtungen nicht identifizierbarer Raumschiffe im Hoheitsgebiet des menschlichen Sternenreiches betrifft, so ist es mir nicht gestattet, vor Abschluß der Untersuchungen durch das Konzil Stellungnahmen abzugeben. Allerdings möchte ich hinzufügen, daß derartige Sichtungen bereits seit drei-, vierhundert Jahren gemacht werden und daß in keinem bekannten Fall konkrete Beweise für eine extraterrestrische Herkunft dieser Objekte erbracht werden konnten. Interessanterweise ergeben sich jedoch – vor allem im Zusammenhang mit dem diesem Gremium bekannten Ginger-Zwischenfall – einige Spekulationen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Sie wissen, daß nach der Zoe-Krise sämtliche Treiberschiffe beschlagnahmt und unter die Obhut der Grauen Garden gestellt wurden. Es handelte sich dabei um rund 5 000 Einheiten, die seitdem eine nur der Gardeführung bekannte Sonne umkreisen. Kein Geheimnis dürfte es sein, daß die ehemaligen Treiberflotte mindestens doppelt so stark war. Gewiß, viele Containerschlepper wurden im Zug der Verhaftungswellen beschädigt, manche durch heftige Kämpfe völlig zerstört. Trotzdem verbleibt noch ein Rest von vielleicht vier-, fünfhundert Schiffen, über deren Verbleib keine Angaben vorliegen.
    Wir wollen nicht so anmaßend sein und behaupten, daß die Zerschlagung der Treiber-Revolte ein hundertprozentiger Erfolg der Garde war. Das Reich ist groß und die Garde kann nicht alle Planeten überwachen. Gewiß, das Gros der Treiber wurde einer Gehirnoperation unterzogen und befindet sich nun auf den Strafplaneten des Konzils, aber es gibt etliche tausend, die verschollen sind.
    Die noch immer stattfindenden Verhaftungen beweisen, daß die innere Sicherheit des Reiches nach wie vor durch die Treiber bedroht wird. Es sind versprengte Mitglieder der zerschlagenen Logen, zumeist ohne Hilfsmittel, auf der Flucht, ohne Perspektive. Im besten Fall mag es sich um Desperados handeln, die nach ihrem ersten Anschlag in das Netz der Sicherheitsbehörden gehen.
    Solange sie versprengt sind, ist die Gefahr klein. Solange ihnen der Weltraum durch das Fehlen von Raumschiffen und Misteln versperrt ist, sind sie isoliert. Was aber, wenn sie sich sammeln, organisieren, ihre Logistik verbessern?
    Sagen Sie nicht, dies sei unwahrscheinlich. Sagen Sie nicht, das Konzil ist zu mächtig, um von einer Handvoll verzweifelter Männer und Frauen bedroht zu werden.
    Sie brauchen nur an den Ginger-Zwischenfall zu denken, dann wissen Sie, was einige entschlossene Treiber zuwege bringen – vor allem, wenn sie Terranauten sind …
    Chan de Nouille,

Weitere Kostenlose Bücher