Die Terranauten 022 - Der Katastrophen-Planet
Rohstoffrings rentabel und darüber hinaus billiger als die Lieferstätten im Innensektor oder gar den Randgebieten.
Und im Ginger-Sektor befand sich die Anlaufstelle der für das Konzil lebenswichtigen Superfrachter aus dem Rohstoffring. Cosmodrom wartete die Containerschlepper, aber auch diese gewaltige Raumstation benötigte eine planetare Militär- und Versorgungsbasis. Ginger, nur einen Lichttag von Cosmodrom entfernt, bot sich dafür an.
Wenn Ginger fiel, dann war auch Cosmodrom gefährdet; war Cosmodrom in Gefahr, führte dies zu Schwierigkeiten im Reich.
Die Zentrale der SAMARKAND war von wispernden Stimmen erfüllt. Die Flotte der Grauen Garden bereitete sich auf den Angriff auf Ginger vor. Überall waren letzte Überprüfungen im Gange, wurden Waffensysteme durchgecheckt, die Programme der Computer überprüft.
Etwas wie unterdrückte Nervosität breitete sich an Bord des Kaiserkraftschiffes aus, und der Lordoberst registrierte es mit einem Ärger, den er seinen eigenen Zweifeln zuschrieb.
Die Flotte von Cosmoral Fay Gray war überfällig.
Die Planungen des Militärischen Stabes waren davon ausgegangen, daß Fay Gray zwei Tage nach Valdec den vereinbarten Treffpunkt in der Nähe von Cosmodrom erreichen würde. Inzwischen waren zwanzig weitere Stunden vergangen.
Valdec war verwirrt.
Er fürchtete nicht um den Bestand der Flotte – denn wer war schon in der Lage, hundert hochgerüstete Kaiserkraftschiffe, bemannt mit Graugardisten, zu gefährden? –, aber die Verspätung bewies, daß die Queen Ganshe ihre Aufgabe nicht sorgfältig genug erledigt hatte.
Die Zeit wurde knapp. Die Meldungen, die Valdec von seinem Agenten in der unmittelbaren Nähe Ormon Zeutens erhielt, klangen bedrohlich. Offenbar war weder der Generalmanag noch der planetare Koordinator Chua Sin in der Lage, die Rebellen entscheidend zu treffen.
Wenn er noch länger wartete, würde sich das Ginger-Problem von allein lösen. – indem der Planet vom Konzil abfiel und damit seine vollständige Vernichtung provozierte.
Er mußte etwas unternehmen …
Ein Schatten tauchte vor ihm auf. Valdec hob den Kopf und sah die Queen Yazmin nachdenklich an. Die Graue war eine hochgewachsene Frau Ende Dreißig, und obwohl ihre Figur wohlgerundet und mit festen Brüsten versehen war, zog sofort ihr Gesicht die Aufmerksamkeit auf sich. Es wirkte stolz und ernst, besaß ein wenig von der Verschlossenheit asiatischer Völker, und die Augen waren wach, klar, intelligent.
Die Queen, so hatte Valdec auf seinem Flug nach Cosmodrom bemerkt, war eine tüchtige Kommandeuse und beherrschte perfekt das komplizierte Instrument, das die SAMARKAND darstellte.
Manchmal schien sie sogar seine Gedanken zu erraten.
Schon einmal hatte Valdec eine Frau getroffen, die ihn ähnlich beeindruckt hatte: Cosmoral Jaschini. Aber die Graue hatte sich als Verräterin erwiesen …
Verärgert verdrängte der Lordoberst seine Gedanken, räusperte sich und fragte schroffer als beabsichtigt: »Wie weit sind die Vorbereitungen inzwischen gediehen, Queen?«
»Die letzte Klarmeldung traf vor wenigen Minuten ein, Lordoberst. Die Flotte ist flug- und gefechtsbereit.« Sie neigte sich ein wenig nach vom und in ihren Augen blitzte Schärfe auf, als sie fragte: »Sollen die Schiffe jetzt die vereinbarten Formationen bilden?«
Valdec lächelte spöttisch. »Fragen sind Zeichen von Zweifel. Zweifel bedeuten Illoyalität. Illoyalität ist Verrat. Hat man Ihnen das auf Shondyke nicht beigebracht?« Jetzt klang seine Stimme ätzend, kalt.
Die Graue blieb unbewegt. »Eine Queen ist verantwortlich für das Schiff, das ihr untersteht, Lordoberst«, erwiderte sie ruhig. »Unser Zeitplan ist überschritten, seine Anweisungen sind ungültig. Wenn wir keine neuen Befehle erhalten, zumal in dieser Situation … Was bleibt uns anderes übrig, als zu fragen?«
Mürrisch gestand sich Valdec ein, daß die Queen Yazmin recht hatte. Das Ausbleiben der Flotte unter dem Cosmoral Fay Gray lähmte seine Entscheidungen. Noch immer hatte er gehofft, daß endlich die Orter ansprechen und das Auftauchen der 100 Kaiserkraftschiffe melden würden. Er stand auf, überragte die Queen nun um einen halben Kopf, und irgendwie änderte diese Perspektive ihr Verhältnis.
»Ich nehme mit Befriedigung Ihre Einsatzbereitschaft zur Kenntnis«, nickte Valdec ohne jede Ironie. »Veranlassen Sie, daß ein Alphakurier Fay Gray entgegengeschickt wird. Er muß herausfinden, was dort vor sich geht. Im übrigen«, er sah auf
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