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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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von dem Ausbruch auf dem Weg zur Basis überrascht werden, dann kann sich der Alte Mann ein neues Greifkommando suchen.«
    Tellar dachte nach, zupfte geistesabwesend an seinem schlohweißen Bart, der ihm bis zu den Schultern reichte. »Eine Schätzung?« stieß er dann hervor.
    »Wenn wir jetzt aufbrechen« – und die Frau mit dem faltenlosen, fast kindlichen Gesicht betonte das jetzt – »haben wir eine Chance.«
    »In Ordnung«, knurrte Tellar. Er sah die Graue und den Servis an. »Sie haben es gehört. Vielleicht haben Sie auch das nicht verstanden« – er lachte dröhnend und seine Leute fielen in das spöttische Gelächter ein – »aber ich kann Ihnen versichern, daß Sie sterben werden, wenn Sie nicht genau das tun, was ich Ihnen sage.« Sein Gesicht wurde noch um eine Spur düsterer.
    »Wobei der Tod in diesen Zeiten noch zu den harmlosen Dingen gehört, die einem zustoßen können.«
    Zu unkonzentriert. Dieser Tellar ist zu geschwätzig. Bei der grauen Arda, warum habe ich kein Team Gardisten bei mir? Sie würden binnen Sekunden mit diesem Spuk aufräumen!
    »Du gehst vor, Roselyn«, erklärte Tellar barsch. Seine Unsicherheit war verschwunden und hatte einer grimmigen Entschlossenheit Platz gemacht.
    Die junge, alte Frau nickte wortlos und schob sich durch die ovale Öffnung. Sie tauchte im Schneetreiben unter, das inzwischen wieder zugenommen hatte und die Sonne verschwinden ließ.
    Kurz darauf ertönte ein elektrostatisches Knistern und die Luft roch nach Ozon. Wie von einer Geisterhand wurden die wirbelnden weißen Flocken zurückgedrängt, bis eine Art Blase die in Lumpen gekleidete Frau zu umgeben schien.
    »Ein Prallfeld«, flüsterte Hinnersen Bolter verblüfft. »Aber für diese kleine Energiequelle ist es zu groß …«
    Er hat recht. Diese Leute verfügen über technische Apparate, die dem Konzil oder der Garde völlig unbekannt sind.
    »Kommen Sie«, sagte Tellar rauh. »Folgen Sie mir, und ahmen Sie genau meine Bewegungen nach. Es ist wichtig, verstehen Sie?«
    Die Graue nickte und folgte schweigend der Anordnung des Bärtigen.
    Sie traten hinaus ins Freie, unter der Wölbung des unsichtbaren Prallfeldes, an dessen Sphäre die Schneeflocken in Gedankenschnelle schmolzen. Helena Koraischowa alias Chan de Nouille blickte sich um. Der Blizzard hatte turmhohe Schneeverwehungen auf der Eisebene zurückgelassen und nur hier und da blitzte es unter dem Eis farbenprächtig hervor – der Palast des alten terGorden.
    Auch hier vereist, auch hier unerreichbar.
    Offenbar, stellte die Graue fest, hielt das rätselhafte Energiefeld auch die arktische Kälte ab, die Grönland seit dem Einsatz der Garde in Ultima Thule erstickte. Schließlich hatten alle Mitglieder der von Tellar als Greifkommando bezeichneten Gruppe die glosenden, grünen Kristallhügel verlassen. Es waren zwanzig Männer und Frauen, und der Prallschirm umhüllte sie alle wie ein Schlauch.
    Die Graue bemerkte, daß sich Tellar nervös und wachsam umblickte. Wovor fürchtete er sich? Lauerten Gefahren hier in dieser Eiswüste? Was verbarg sich in den Gletschern von Ultima Thule?
    Entroper? Aber was sind sie – diese Entroper? Lebewesen, Dinge, Phantome aus Weltraum II?
    Roselyn setzte sich in Bewegung. Wie ein Panzer walzte der vordere Teil des Energiefeldes die Schneeverwehungen platt, schmolz, und verdampfte sie und schuf einen mehrere Meter breiten, glatten Weg durch die Frostebene.
    Sie kamen relativ schnell voran, und die ganze Zeit über herrschte Schweigen. Selbst das Pfeifen des ewig wehenden Nordwindes wurde von dem Kraftfeld verschluckt.
    Bald war das Llarra hinter ihnen im bleichen Weiß der Gletscher verschwunden, das grüne Leuchten von dem spiegelnden Eis verdrängt. Die Graue sah noch oben, zum Himmel, und stieß einen leisen überraschten Laut aus. Hinnersen Bolter folgte ihrem Blick.
    Der Himmel schien zu flackern.
    Das Graublau war von mattroten Schlieren durchzogen, die hell aufglühten und dann wieder verdunkelten wie die Heizdrähte eines defekten Toasters. Das Gitternetz der seltsamen Erscheinungen nahm ein Drittel des sichtbaren Himmels ein. Auf eine unbestimmte Weise wirkte es drohend und fremd.
    »Kümmern Sie sich nicht darum«, riet Tellar. »Es sind nur Weltraum-II-Illusionen, die vom irdischen Magnetfeld angezogen werden.«
    »Und das Llarra?« fragte Bolter. Er ist hartnäckig, dachte die Graue. Der Bärtige seufzte. »Schön, ich werde auf Ihr Spiel eingehen. Das Llarra ist kondensierte Energie aus Weltraum

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