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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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anschauen konnte. Sie klebte nur wenige Zentimeter entfernt von ihm an der Stahldecke des Saales, aber ebensogut hätte sie sich auf der anderen Seite der Galaxis befinden können. Nicht einmal ihre Atemzüge konnte er vernehmen.
    David blockte ab, umhüllte sein Bewußtsein mit einer stabilen psionischen Mauer, die härter war als Stahl und Protop und doch so diffus wie Wasserdampf.
    Dies war ein Verhör.
    Es würde über ihr Schicksal entscheiden.
    Der Alte Mann hob einen Arm; kupfern und verschrumpelt ragte die Hand aus dem Ärmel des gefütterten, violetten Kapuzenumhangs, den der Alte Mann trug. Die weiten Falten des Gewandes konnten nicht verbergen, daß dieser Mann einst ein Riese gewesen war und daß ihn selbst jetzt, am Ende seines Lebens, noch immer ungebrochene Energie erfüllte.
    Er erinnerte leicht an den Mann ohne Gesicht, der sie in der Semi-Realität begrüßt hatte, obwohl er es ganz gewiß nicht war.
    Aber vielleicht, dachte terGorden, liegt es daran, daß auch er mir vertraut erscheint, wie ein vergessener Freund, der nach Jahrzehnten wieder auftaucht.
    Der Treiber fühlte mit einemmal den Ansturm psionischer Energie. Die beiden Logen hatten ihre Kräfte vereinigt und versuchten, Davids Blockade zu durchdringen. Der Erbe der Macht vertiefte seine Konzentration. Helena … sie war – wie jeder ranghohe Manag – immunisiert.
    Der Alte Mann befand sich ebenfalls in Trance. Das Gruppenbewußtsein der beiden Treiber-Logen schien ihn als Medium zu benutzen.
    »Zwei Sperren«, murmelte der Alte. »Fremde Muster … Nicht identifizierbar. Er …Der Mann – blockiert. Die Frau – eine Immunisierte; also eine Manag, eine Graue vielleicht …«
    David runzelte die Stirn. Eine Graue? dachte er benommen. Aber die Immunisierung war kein Beweis. Seit Jahrhunderten benutzten die Herren der Konzerne und des Konzils die telepathische Immunisierung, um sich vor eingebildeten oder realen Treiber-Spionen zu schützen.
    »Die Sperren sind zu stark …« murmelte der Alte wieder. »Ein fremder Einfluß – sie gehören nicht hierher. Nicht in diese Zeit, diesen Raum. Wenn wir mit Gewalt vorgehen, werden wir sie töten.«
    Das Glimmen der Mistelblüte erlosch.
    Die beiden Logen erwachten aus der Trance. Die Gesichter waren bleich und naß von Schweiß. Sie wirkten zu Tode erschöpft.
    Alt und verbraucht, dachte der Treiber nüchtern. Sie haben zu oft, in zu kurzer Zeit ihre Kräfte eingesetzt und sich vorausgabt. Wenn sie nicht vorsichtig sind, brennen sie aus.
    Der Alte Mann verschränkte die Arme.
    »Wer sind Sie?« fragte er laut. Seine Stimme war heiser von der Last der Jahre, aber noch immer scharf selbstbewußt, Ausdruck einer starken Persönlichkeit.
    Es war Helena Koraischowa, die antwortete.
    »Ich bin erfreut, daß Sie endlich Ihre fruchtlosen Versuche aufgegeben haben«, erklärte die Manag so kalt und nüchtern wie immer.
    Nicht wie immer, durchfuhr es David. Es gab da auch andere Situationen.
    »Sollten Sie bereit sein«, fuhr die Manag fort, »zu einer vernünftigen Beziehung zurückzukehren, so empfehle ich, daß Sie uns zunächst aus dieser unwürdigen und völlig überflüssigen Lage befreien. Ich protestiere gegen dieses Vorgehen. Wenn Sie sich bereit erklären, uns fair zu behandeln, werden wir offen zu Ihnen sein. Andernfalls erfahren Sie nichts.«
    Der Alte Mann zeigte sich nicht beeindruckt.
    »Sie müssen unsere Situation verstehen. Ihr Auftauchen gefährdet uns. Immer wieder versuchen Agenten der Zitadelle in die Basis einzudringen. Der Lordoberst hat sich raffinierte Dinge einfallen lassen. Mobile, wie Menschen wirkende Bomben, die auf unsere ID-Muster geeicht waren und in unserer Nähe explodieren sollten. Erst vor einer Woche mußten wir den Angriff eines Ringos abwehren.« Unter dem Schatten der violetten Kapuze schien der Mann zu lächeln. »Nur Myriam weiß, woher der Lordoberst in diesen Tagen noch einen funktionsfähigen Ringo herbekommen hat, aber das Schiff hätte die Basis fast vernichtet. Nur ein Ausbruch von Weltraum-II-Energie hat uns gerettet.
    Begreifen Sie nun, in was für einer Lage wir uns befinden?
    Sehen Sie ein, daß wir im Umgang mit Ihnen größte Vorsicht walten lassen müssen? Zumal Ihr Verhalten meinen Leuten und mir gelinde gesagt – ein Rätsel aufgegeben hat.«
    David beobachtete den Alten genau und war mit einemmal überzeugt, dem Unbekannten trauen zu können. Außerdem – blieb ihnen eine andere Wahl? Sie waren den Terranauten – den Terranauten dieser

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