Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen
einzuladen.«
David krauste die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, ob die Grünen selber diesen Gang noch kennen«, sagte er. »Sonst wären sie uns schon längst gefolgt. Wir müssen das Risiko eben eingehen. Weiter!«
Ramee setzte sich wieder in Bewegung, aber langsamer als zuvor. David beschleunigte seinen Schritt und nahm ihm die Fackel aus der Hand.
Nach etwa zweihundert Metern, in dem ungewissen Licht und der ständig gleichen Umgebung waren Entfernungen schlecht zu schätzen, veränderten die Wände erneut ihr Aussehen. Es war deutlich zu erkennen, daß sie durch starke Hitzeeinwirkung geschmolzen und dadurch glasiert worden waren. Der schwarze Stein schimmerte schwach. In unregelmäßigen Abständen wurde die glatte Fläche von eingegrabenen Bildern unterbrochen.
David betrachtete einige der Zeichnungen und winkte dann Ramee und Farrell zu sich.
»Die Geschichte der Grünen Flieger«, flüsterte er. »Sie haben sie in den Fels gebrannt, wahrscheinlich als Erinnerung für ihre Nachkommen. Das erste Bild dürfte eine Sternenkarte sein, die die Position ihres Heimatplaneten angibt. Ich kann nur nicht klug daraus werden. Das zweite Bild zeigt eine Gruppe von Grünen Fliegern, die vor einem kugelförmigen Gebilde stehen, ihrem Raumschiff wahrscheinlich. Auf dem dritten Bild ist dieselbe Szene zu erkennen, nur daß den Fliegern jetzt die Köpfe fehlen. Begreifst du das, Farrell?«
»Das dürfte ihren Eintritt in Weltraum II symbolisieren.« Farrell grinste. »Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes ›den Kopf verloren‹. Jedenfalls wissen wir jetzt mit Sicherheit, daß auch die Grünen nicht von Rorqual stammen.«
»Kommt weiter. Wahrscheinlich befinden wir uns schon nahe am Ende des Ganges, seid also leise.«
Auf Zehenspitzen gingen sie weiter. Alle ihre Sinne waren bis aufs äußerste angespannt. Für die Bilder an den Wänden hatten sie keinen Blick mehr.
»Solltest du nicht die Fackel löschen?« flüsterte Ramee nach einer Weile.
Davids Kopf schütteln war in dem Zwielicht nur zu ahnen.
»Vor uns ist kein Licht zu sehen«, flüsterte er zurück. »Wenn ich die Fackel lösche, geraten wir am Ende in irgendeinen Nebengang und finden uns überhaupt nicht mehr zurecht.«
Nach wenigen Minuten erwärmte sich die Luft des Ganges zu einer angenehmen Temperatur, und in einiger Entfernung zeichnete sich eine halbrunde Öffnung ab, hinter der es geringfügig heller wurde.
David trat die Fackel mit dem Stiefel aus und reichte sie Ramee, der hinter ihm ging. Ramee nahm sie entgegen und drückte ihm dafür den Flammenwerfer in die Hand.
Eng an die Wand gepreßt, schlichen sie auf die Öffnung zu. Es war ein hoher Torbogen, der in einen großen Raum führte. Durch schmale Schächte im Deckengewölbe drang mattes Tageslicht. An den Wänden reihten sich quadratische, mannshohe Kästen aus einem silbergrauen Metall. Manche davon waren offen und leer, andere verschlossen, ohne daß eine Verriegelung erkennbar gewesen wäre. In dem dicken Staub auf dem Boden waren Fußabdrücke erkennbar, die schon alt sein mußten, da die Umrisse verwischt waren.
»Vorratsraum«, meinte Farrell leise. »Aber lange nicht benutzt.«
Ein weiterer Torbogen am anderen Ende des langgestreckten Raumes führte in ein zweites Gewölbe, in dem ebenfalls Metallkästen standen, zusätzlich aber noch seltsame Apparaturen, die eine unverkennbare Drohung ausströmten.
»Waffen«, sagte David und fuhr mit den Fingerspitzen über ein langes Rohr, das auf einen transparenten ovalen Behälter montiert war. »Wahrscheinlich haben sie keine Munition mehr dafür oder mit was auch immer diese Dinger funktionieren. Ein Glück für uns.«
»Das Gas, mit dem sie uns angegriffen haben, war auch nicht ohne«, sagte Farrell, der sich an seine brennenden Lungen erinnerte. »Einige Waffen haben sie immerhin noch.«
Aus diesem Gewölbe gab es mehrere Ausgänge, die alle offenstanden. David wählte den Durchgang, der ihnen gerade gegenüberlag. Das Geräusch ihrer Schritte wurde von dem Staub fast völlig verschluckt.
Der nächste Raum war wesentlich kleiner als die vorhergehenden und von einem wilden Durcheinander erfüllt. Rostende Metallteile standen neben den Überresten von fremdartigen Computeranlagen, verbogenen Regalen und zerstörten Inneneinrichtungen eines Raumschiffes – wenigstens hielt David es dafür.
Es war mühselig, einen Weg durch das Gerümpel zu finden. Manches mußten sie vorsichtig aus dem Weg räumen, um beim Darübersteigen kein
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