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Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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eine zu große Anstrengung, und außerdem könnten die Signale von den Schatten registriert werden.«
    »Und du glaubst, daß sie daran gedacht hat, selbst in dem Augenblick, in dem sie überfallen wurde?«
    »Myriam ist Myriam«, antwortete Shadow lächelnd.
    Mar-Estos legte die Hand auf den Stunner. Das Warten zerrte an seinen Nerven, und er atmete erleichtert auf, als endlich die Brüder Lema und Jonsson über die Brücke liefen.
    Er drehte sich um und winkte Shadow heran, als der schwarzgekleidete Treiber sich plötzlich zusammenkrümmte und beide Hände gegen die Schläfen preßte. Mar-Estos sprang auf ihn zu und packte ihn stützend am Arm.
    »Was ist?« fragte er aufgeregt.
    Shadow stöhnte schmerzerfüllt. »Kuhn«, sagte er gepreßt. »Er befindet sich in Gefahr, und Myriam hat damit zu tun.«
    »Kannst du uns führen?«
    Shadow schüttelte wild den Kopf. »Ich … Ich weiß nicht«, stammelte er und sank zu Boden.
    Mar-Estos rannte los.
    »Du trägst ihn!« schrie er, als er an Santiago Lema vorbeikam. »Und haltet die Waffen bereit. Es wird heiß werden!«
     
    *
     
    Kuhn trug Protopmanschetten, die seine Unterarme und Handgelenke fest umschlossen und bis zu den Fingerknöcheln hinabreichten, seinen Händen aber freien Spielraum ließen. Die Manschetten gaben den notdürftig zusammengeflickten Knochen seiner Arme den nötigen Halt, damit sie bei einem heftigen Schlag oder großer Anstrengung nicht zersplitterten.
    Er hockte hinter einer Säule, die eine Krone aus künstlichen Blumen trug, und beobachtete einen Grauen, der an einer ähnlichen Säule lehnte und den Anschein zu erwecken suchte, als habe er sich nur zum Zeitvertreib dort hingestellt.
    Kuhn wußte es besser. Der Graue hielt das breite Tor im Auge, das zu den Firmenräumen des Servis Davannon führte. Was hinter dem Tor vor sich ging, konnte Kuhn sich ungefähr vorstellen, und er mußte sich mit aller Gewalt dazu zwingen, in seinem Versteck auszuharren, bis sich eine günstige Gelegenheit bot. Der Graue war ein Riese von Gestalt und schwer bewaffnet. Kuhn konnte nicht hoffen, an ihm vorbeizukommen, wenn ihm nicht ein Zufall zur Hilfe kam.
    Ein leises Summen erregte seine Aufmerksamkeit. Im Tiefflug schwebte ein Gleiter die breite Straße entlang und verhielt vor dem Grauen. Kuhn schnellte hinter der Säule hervor, hielt sich nah an den hochragenden Gebäudefassaden und drückte sich in den Schatten eines Lifterkers schräg hinter dem Grauen, der eben von dem Gleiter zurücktrat und seine vorherige Stellung wieder einnahm.
    Der breite, ungeschützte Nacken des Mannes, der keinen Helm trug, entlockte Kuhn ein grimmiges Lächeln. Er ballte eine Hand zur Faust und tastete prüfend über den vorstehenden, extra verstärkten Rand der Schutzmanschette, die ein wenig über die Fingerknöchel hinausragte.
    Die Stimme des Grauen, der leise in seinen Arm-Kommunikator sprach, übertönte die vorsichtigen Schritte des Terranauten. Kuhn hielt den Atem an, als er im Rücken des Grauen stand und den Arm hob.
    »… gefallen. Nächster Bericht in dreißig Minuten exakt«, beendete der Graue seine Meldung, trat einen Schritt von der Säule weg und streckte seine verkrampften Glieder. Kuhn legte den ganzen Schwung seines kraftvollen Körpers hinter den Schlag, der den Grauen im Genick traf.
    Kuhn ließ sofort einen zweiten Schlag folgen. Der harte Protopwulst traf das Rückgrat des Grauen und warf ihn vornüber aufs Gesicht, wo er liegenblieb, ohne sich zu rühren.
    Kuhn beugte sich über ihn, packte die Haare des Mannes und hob den Kopf so weit an, daß er das Gesicht erkennen konnte. Augen, von denen nur noch das Weiße zu sehen war, starrten ihm entgegen.
    »Zäher Bursche!« murmelte Kuhn, zerrte einen Stunner unter dem Bewußtlosen hervor und lief über die Straße zu dem Tor, das der Graue beobachtet hatte.
    Zu seiner Überraschung schwang es auf, als er auf die öffnungsplatte trat. Hatten die Entführer Myriams sich so sicher gefühlt? Er hielt den Stunner einsatzbereit vor der Brust, aber die große Halle hinter dem Tor war leer bis auf zwei Wartungsanlagen, in denen defekte Gleiter hingen.
    Die massiven Verstrebungen boten ausgezeichnete Deckung, hatten aber den Nachteil, daß sich in ihrem Schütz ebensogut einige Wachen verbergen konnten. Kuhn zögerte eine Sekunde, dann entschloß er sich, das Wagnis einzugehen. Unbehelligt erreichte er die wesentlich schmalere Tür, die von der Reparaturhalle in die anderen Teile des Gebäudes führte. Wie das ganze

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