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Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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hängenden Armen unbeteiligt neben dem Gleiter und starrte in den Himmel. Santiago und Carlos Lema verhielten sich abwartend.
    »Du hast einen klaren Blick, mein Freund«, sagte Merlin. »Ein kluger Mensch muß unbegründetes Mißtrauen von angebrachter Vorsicht unterscheiden können. Aber nicht nur deswegen kannst du meiner Zuneigung sicher sein – du trägst unter dem Arm, worauf ich viele Stunden lange ungeduldig gewartet habe.« Er deutete auf die Lebensmittelbox.
    »Im Gleiter ist genug Platz«, schlug Myriam vor. »Wir könnten uns hineinsetzen. Hier draußen ist es zu kalt.«
    Merlin schüttelte den Kopf. »Das Gerät ist mir zu fremd. Nehmt es nicht übel, aber ich möchte mich lieber Schritt für Schritt an mein neues Leben gewöhnen. Es ist alles sehr … ungewöhnlich. Folgt mir.«
    »Glaubst du mir jetzt?« fragte Myriam Mar-Estos, während sie Merlin über die Steine am Ufer des runden Sees folgten, in dessen Mitte sich Yggdrasils Insel befand.
    »Nein. Ich bin nicht so leicht zu überzeugen wie du und Shadow!«
    »Du willst dich nur nicht überzeugen lassen!« sagte Shadow leise. »Deine Sturheit ist wirklich manchmal unerträglich.«
    Mar-Estos setzte zu einer Antwort an, behielt sie aber für sich. Es fiel ihm schwer, aber er mußte zugeben, daß Shadow recht hatte.
    Merlin stieg einen schmalen Pfad hinauf, der vom See in die Felswand führte.
    »Mein neues Heim«, sagte er und deutete mit einer einladenden Bewegung auf eine torähnliche Öffnung in der Wand. »Seid willkommen in Frieden.«
    Mar-Estos blickte den Hang hinunter auf Yggdrasil und betrachtete dann den Torbogen.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte er scharf. »Vor zwei Tagen war ich noch in Ödrödir, da gab es hier nur einen Felsspalt.«
    »Zwei Tage können eine lange Zeit sein«, antwortete Merlin. »Für eine kurze Zeit noch ist Yggdrasils Kraft in mir. Mit ihrer Hilfe ist es mir gelungen, den Fels meinem Willen gefügig zu machen. Tretet ein.«
    Das Tor war der Eingang zu einem kurzen, schnurgeraden Gang, der in eine gewaltige Halle führte. Licht, dessen Herkunft nicht zu erkennen war, verbreitete eine angenehme Helligkeit. In der Mitte der Halle erhob sich ein langer Tisch aus Stein, um den Holzsitze mit hohen, geschnitzten Lehnen standen. Shadow stellte die Protopbox mit den Nahrungsmitteln auf den Tisch. Der weiße, quadratische Kasten war ein häßlicher Fremdkörper in dem Raum, der gerade durch seine Schmucklosigkeit schön wirkte.
    Die Terranauten standen verloren unter der von undurchdringlichen Schatten erfüllten Wölbung. Merlins Gestalt in dem weißen Gewand schien gewachsen zu sein. Hatte er zwischen den Felswänden Ödrödirs wie ein etwas seltsamer alter Mann gewirkt, strahlte er jetzt eine ehrfurchtgebietende Überlegenheit aus. Er nahm in dem Stuhl am Kopfende des Tisches Platz. Seine dunklen, fremden Augen glitten über die Gesichter der Terranauten, die unschlüssig herankamen und sich auf den übrigen Stühlen niederließen.
    »Myriam hat euch berichtet, wer ich bin und daß Yggdrasil mich zu ihrem Hüter bestimmt hat«, sagte er. »Ich wanderte durch das All der Träume, das von euch Weltraum II genannt wird, als sie zu mir sprach. Was sie zu mir sagte, darf ich nicht sagen, denn um es zu begreifen, muß die Menschheit es selbst herausfinden. Yggdrasil fürchtet, daß die Menschen ihr aus Unvernunft Schaden zufügen könnten. Deshalb sandte sie mich in diese Welt – um sie zu schützen und die Menschen auf den richtigen Weg zu führen.«
    »Das kann man glauben oder auch nicht«, warf Mar-Estos ein. »Wir Treiber arbeiten seit langer Zeit mit Misteln und versuchen, Kontakt mit Yggdrasil aufzunehmen, aber sie antwortet nicht. Warum sollte sie ausgerechnet mit dir in Kontakt treten?«
    »Was ihr als ›lange‹ empfindet, ist für Yggdrasil nur ein Augenblick. Ihr seid noch nicht reif, um zu begreifen, was sie ist. Ich dagegen bin der Erbe einer Vergangenheit, die sich schon immer mit dem All der Träume befaßte und lernte, sich darin zu bewegen. Ich habe gelernt zu zweifeln, aber ich lernte auch zu glauben. Das ist der Grund, warum Yggdrasil zu mir sprach.«
    »Ihr dürft es nicht falsch verstehen«, mischte Shadow sich ein, »aber als Treiber werden wir mit Mißtrauen und sogar mit Haß verfolgt, weil unsere Begabung, mit Hilfe der Misteln Raumschiffe durch W II zu steuern, den Menschen Unbehagen bereitet. Weil wir gegen die gewinnsüchtige Ausbeutung der Misteln sind und dafür kämpfen, daß Terra sich

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