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Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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Yggdrasils Insel und musterte seine Umgebung.
    »Man könnte eine Brücke bauen«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Da oben scheint es eine Höhle zu geben. Ich werde den Eingang erweitern und mich dort einrichten.«
    »Das wird nicht möglich sein.« Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Myriam fühlte sich frischer und unternehmungslustiger als seit Wochen. Genauer gesagt – seit der Nacht, in der die Grauen sie gefangengenommen hatten. »Dieses Tal gehört dem Biotroniks-Konzern. Dreimal in der Woche kommen die Mistelpflücker. Treiber besuchen Ödrödir, und Growan terGorden führt auserwählte Gäste hierher. Man wird Euch entdecken.«
    »Man soll mich entdecken, Kind. Ich habe nicht vor, mich hier zu verstecken. Yggdrasil bestimmte mich zu ihrem Hüter und Mittler. Ab heute werde ich bei ihr leben und über sie wachen und versuchen, die Gedanken der Menschen zu leiten.«
    »Yggdrasil hat Euch gesandt? Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt? Seit ich in Grönland bin, versuche ich, Kontakt zu dem Baum zu bekommen, aber sie antwortet mir nicht. Wer seid Ihr, daß sie ihr Leben Euch anvertraut?«
    »Ich bin Merlin – wenigstens war ich Merlin, als Brutus die Briten mit den Sachsen zu einen versuchte, und ich war Merlin, als meine Feinde mich zu ewigem Schlaf verdammten. Ich war auch noch Merlin als ich im All der Träume erwachte und ich denke, daß ich genug von mir selbst behalten habe, um mich jetzt noch Merlin nennen zu dürfen. Merlin III vielleicht, denn dies ist mein drittes Leben.«
    »Merlin? Ich kenne den Namen, wenigstens der Klang ist mir vertraut. Aber der Merlin, an den ich denke, lebte zwischen 500 und 600 n.Chr. Genau weiß ich es nicht, mein Fachgebiet ist Biologie und nicht Historie. Jedenfalls ist sein Körper längst zu Staub zerfallen – wie könnt Ihr also behaupten, Merlin zu sein?«
    Der alte Mann wandte sich endlich um und zeigte ihr sein ernstes, aber nicht unfreundliches Gesicht.
    »Ich bin Merlin!« sagte er. »Du mußt es glauben, Kind, denn mehr werde ich nicht sagen. Was war, gehört mir allein; an dem, was ist, wirst du teilhaben; an dem, was sein wird, zu einem kleinen Teil. Wäre ich nicht Merlin, würde ich anders sprechen.«
    Myriam blickte vor sich auf den Boden. Der Mann konnte alles mögliche sein. Ein Verrückter, ein Summacum mit Treiber-Fähigkeiten, ein Spion … Aber er war durch Yggdrasil nach Ödrödir gekommen, und seine Augen waren nicht die eines Menschen aus dem Jahre 2475.
    »Es liegt weder an mir noch an Growan terGorden, ob Ihr hierbleiben könnt«, sagte sie endlich. »Da sind andere Leute, die Ihr überzeugen müßt. Wenn es Euch gelingt, steht Eurem Aufenthalt in Ödrödir nichts mehr im Wege.«
    »Ich weiß«, sagte Merlin ruhig. »Du meinst Mar-Estos, Shadow, Santiago Lema, seinen Bruder Carlos und einen Mann namens Jonsson. Mitglieder einer Gruppe, die sich ›Terranauten‹ nennt. Auch du bist Mitglied dieser Gruppe.«
    Myriam sprang auf. »Ihr habt mein Bewußtsein benutzt!« rief sie empört. »Wer gab Euch das Recht dazu? Genügt Euch nicht, was ich sage?«
    »Ich habe nur soviel in deinem Bewußtsein gelesen, wie nötig war, um zu erfahren, daß du keine Gefahr für mich oder Yggdrasil darstellst. Alles andere ließ ich unberührt. Jetzt weiß ich, daß ich dir trauen kann und auch deinen Freunden. Bring sie zu mir. Alleine kann ich die Aufgabe nicht bewältigen, die Yggdrasil mir gestellt hat. Ich brauche Verbündete – die Terranauten.«
    »Ob wir Eure Verbündeten werden, wird sich zeigen.« Myriam war bereit, ihm zu glauben, aber sie hielt es für ratsam, es nicht zu zeigen. »Sobald es dunkel geworden ist, kommen wir zu Euch. Früher geht es nicht, da man uns beobachtet.«
    Merlin blickte in Yggdrasils Zweige hinauf. »Ich werde warten«, sagte er. »Und bringt etwas zu essen mit. Auch in diesem dritten Leben, das mir noch sehr unwirklich erscheint, bleiben die Bedürfnisse des Körpers erhalten. Ich habe Hunger. Großen Hunger.«
     
    *
     
    »Etwas zu essen wollte er?« Jonsson hatte riesengroße Augen, in denen sein Unglaube stand. »Ein Mensch aus dem Jahr 600 nach Christus, wer auch immer das gewesen sein mag, wird auf einen Schlag in unsere Welt transportiert und denkt an nichts anderes als an ein Menü mit zehn Gängen?«
    »Von zehn Gängen hat er nichts gesagt.« Myriam gab sich keine Mühe, ihre Abneigung gegen den bulligen Treiber zu verbergen. »Die Sache ins Alberne zu ziehen, zeugt nicht gerade von gutem Geschmack. Merlin hat

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