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Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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stieß sich mit den Füßen ab, und der Treiber stürzte mit dem Rücken gegen die dicke Platte des festmontierten Tisches, an dem er vorher gesessen hatte.
    Der Schlag preßte ihm alle Kraft aus dem Körper. Aufstöhnend rutschte er auf den Boden und hielt sich mit beiden Händen den Rücken. Durch einen Tränenschleier hindurch sah er, wie der Graue vor ihm das Knie hob, um es unter sein Kinn zu rammen.
    »Und für den Witz wurden vier Mann abkommandiert?« hörte er den Weißblonden sagen.
    Die Wut verlieh Jonsson ungeahnte Beweglichkeit. Er schnellte in die Höhe. Das Knie schabte an seinem Hals entlang, als sein Kopf wuchtig zwischen die Beine des Grauen traf.
    Mit einem hohen, spitzen Schrei taumelte der Mann zurück, kreuzte die Arme über der verletzten Stelle, stolperte und fiel seitlich auf eine Sitzbank, wo er wimmernd liegenblieb.
    Jonsson achtete nicht weiter auf ihn. Er drehte sich halb, glitt zwischen zwei Grauen hindurch, die auf ihn einstürmten, packte den Arm des einen, wirbelte ihn zu sich herum und versetzte ihm einen gewaltigen Tritt in die Magengrube, ohne den Arm loszulassen. Ihm kam zugute, daß die Grauen zwar Uniform, aber keine gepolsterten und verstärkten Kampfanzüge trugen. Der Arm des Grauen sprang aus dem Schultergelenk. Jonsson gab ihn frei und bäumte sich gegen das Gewicht auf, das ihn zu Boden drücken wollte. Der Graue, der ihm auf den Rücken gesprungen war, streifte ihm blitzschnell eine Schlinge um den Hals, die sich selbsttätig schloß und zusammenzog.
    Es war sinnlos, sich dagegen wehren zu wollen. Jonsson wußte, daß die Schlinge ihn erdrosseln würde, sobald er noch eine feindselige Bewegung machte. Also blieb er ruhig stehen und ließ die Arme hängen. Augenblicklich lockerte sich der Druck, und er konnte einigermaßen frei atmen.
    Der Gardist mit den hellen Haaren und der Narbe, der sich an dem Kampf nicht beteiligt hatte, versetzte ihm einen Stoß in den Rücken.
    »Schön langsam!« warnte er. »Es wäre uns unangenehm, dich als Leiche zurücklassen zu müssen.«
    Jonsson nickte und ging vorsichtig zur Tür. Als er in der Öffnung stand, traf eine Stunnerladung seinen Nacken. In einem Wirbel aus Schmerz und Feuer ging für ihn die Welt unter.
     
    *
     
    Es war die nackte Angst, die die zähe Schicht der Besinnungslosigkeit durchdrang, die Jonsson gefangenhielt und ihn in die Wirklichkeit zurückdrängte.
    Die Grauen hatten ihn auf einer Protopliege ausgestreckt und mit normalen Stahlschlingen gefesselt. Sein Kopf hing über das Ende der Liege hinaus und wurde von einem breiten Stirnband nach unten gezogen, so daß das Kinn mit der Kehle eine gestraffte Linie bildete. Ein kaltes Metallgestell hielt seinen Mund offen.
    Ein dünnes Metallrohr senkte sich auf ihn herab, klirrte leise gegen das Gestell und drang in seine Speiseröhre.
    »Keine Aufregung«, sagte das rote Gesicht. »Es passiert nichts weiter. Wir pflanzen dir nur eine Kapsel mit einer Art Betäubungsmittel in den Magen, damit du uns nachher weniger Schwierigkeiten machst.«
    Jonsson konnte nicht antworten. Er hatte keinen anderen Wunsch mehr, als auf der Stelle zu sterben.
     
    *
     
    »Du wirst dich deinen Freunden als Verbindungsmann zu Myriam anbieten, klar?«
    Jonsson saß in einem Stuhl. Die Fesseln hatte man ihm abgenommen, und er hielt einen großen Becher mit Wasser in beiden Händen. In seinem Magen brannte ein Feuer, und die Flammen versengten seine Speiseröhre und seinen Mund.
    »Als Spitzel, meinst du wohl?« fragte er schwach.
    »Nenn es, wie du willst. Du mußt Myriams Vertrauen gewinnen. Bitte sie, dir ihre persönlichen Notizen über das Projekt Yggdrasil auszuhändigen, damit du sie den Treibern übergeben kannst.«
    »Den Treibern? Dir soll ich sie bringen, und du gibst sie dann weiter an deinen Auftraggeber. Ist es Clint Gayheen?«
    »Gayheen wird sie entgegennehmen und weiterleiten. Mehr brauchst du nicht zu wissen. Du kannst jetzt wählen:
    Entweder wirst du unser Verbündeter, erhältst eine großzügige finanzielle Belohnung und einen führenden Posten bei den Grauen Treibern, oder wir behandeln dich erst hier ein wenig und überstellen dich dann nach Luna in die Gefängnisse des Kaiser-Konzerns. Die Luna-Kerker sind ganz allgemein kein Erholungszentrum, aber die Kaiser-Gefängnisse sind sogar noch unangenehmer als die der anderen Konzerne. Nun?«
    Nein! wollte Jonsson sagen. Ich werde niemals für euch arbeiten! Ich bin Treiber – kein Verräter! Aber plötzlich erschienen ihm

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