Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua
mußten sie zuerst einmal über die Verhältnisse auf dem Planeten im Bilde sein. Gunther V. und Urs Ursus konnten in dieser Hinsicht nicht allzuviel beisteuern. In ihrem Gefängniskubikel hatten sie kaum etwas von dem Leben draußen mitbekommen.
»Wenn ihr nichts dagegen habt, übernehme ich jetzt wieder«, sagte Roglan.
Es ging ihm darum, sich abzulenken. Die PSI-Ausstrahlungen der Hibernien waren auf diese Weise leichter zu ertragen.
Llewellyn und Gunther hatten nichts dagegen. Das meiste, was plastisch und akustisch aus dem Kommunikator kam, war höchst trivialen und belanglosen Charakters. Oft genug war es geradezu peinlich, zusehen und zuhören zu müssen. Die beiden Treiber waren deshalb recht froh, abgelöst zu werden.
»Du mußt gut aufpassen und eifrig hin- und herschalten«, wies Llewellyn ihn an. »Seit Middlehaven aufgetaucht ist, tut sich so allerhand.«
»Und es wäre doch verdammt schade, wenn du etwa die Hochzeit zwischen Gouverneur Khoman und Queen Leah Halef versäumen würdest«, fügte Gunther V. grinsend hinzu.
Roglan Alessandr nickte und nahm seinen Beobachtungsplatz vor dem Holo-Kissen ein. Ein Mann redete gerade von einem heldenhaften Kampf, den er gegen ein Untier mit Namen Schlangenhai bestanden hatte.
Uninteressant, dachte Roglan und bediente den Frequenzwähler.
Jetzt gab eine hübsche Frau Liebesgeflüster von sich. Das fand er schon viel anregender …
*
»Der Herr Gouverneur befindet sich in einer wichtigen Konferenz. Tut mir leid, aber ich kann Sie nicht vorlassen!«
Der Assistent Saul Khomans machte ein bedauerndes Gesicht und zuckte mit den Schultern.
Argan Pronk stemmte die Arme in die Hüften: »Jetzt passen Sie mal auf, Freundchen! Wir sind ein paar tausend Kilometer geflogen, um mit Ihrem Chef zu sprechen. Glauben Sie, das hätten wir umsonst getan? Außerdem scheinen Sie nicht zu wissen, wen Sie vor sich haben. Ich bin der Bürgermeister der Stadt Miramar. Nehmen Sie das gefälligst zur Kenntnis!«
Die Stimme Pronks war laut und polternd. Sie schallte regelrecht durch das Vorzimmer der Gouverneurssuite und war sicherlich auch in sämtlichen umliegenden Räumen mehr als deutlich zu vernehmen.
Vier Angehörige der Grauen Garden, die im gesamten Regierungsgebäude allgegenwärtig waren, erschienen plötzlich auf der Bildfläche.
»Was geht hier vor?« wollte einer von ihnen wissen.
»Nichts, was Sie zu kümmern hätte!« antwortete der Bürgermeister grob.
Fragend blickten die Grauen den jungen Assistenten an. Bevor dieser jedoch antworten konnte, tauchte in einer Tür ein feister, kahlköpfiger Mann auf: Saul Khoman.
»Pronk!« rief er. »Das ist aber eine Überraschung! Wollten Sie zu mir?«
Er lächelte. Aber es war kein aufrechtes Lächeln, sondern wurde allein von der Routine geprägt.
»Ich wollte in der Tat zu Ihnen«, sagte Argan Pronk brummig. »Aber es scheint einige Leute zu geben, die damit nicht einverstanden sind. Der da, zum Beispiel!« Sein Zeigefinger deutete wie ein Pfeil auf den Assistenten.
Der junge Mann wurde rot. »Es war wegen der Konferenz, Gouverneur. Ich wollte nur …«
Khoman schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Aber das galt doch nicht für Argan Pronk«, sagte er und blickte seinen Untergebenen mißbilligend an. »Für den Bürgermeister von Miramar bin ich natürlich immer zu sprechen. Kommen Sie, mein lieber Pronk!«
Er machte eine einladende Geste und bedeutete dem Assistenten und den Grauen, daß ihre Gegenwart nicht länger erforderlich war. Argan Pronk und Willem Thergaard folgten ihm in sein für aquanische Verhältnisse äußerst aufwendiges Arbeitszimmer. Khoman bot den Besuchern in einer schwellenden Kissenlandschaft aus farbigem Weichprotop Platz an und ließ die Autobar heranrollen.
»Bedienen Sie sich, meine Herrschaften«, sagte er jovial, beinahe herzlich.
Argan Pronk hatte nicht vor, sich einwickeln zu lassen. Er wußte ganz genau, daß die Freundlichkeit des Gouverneurs lediglich aufgesetzt war. Vermutlich wünschte Khoman sie zum Teufel.
»Wir sind nicht gekommen, um einen gemütlichen Plausch mit Ihnen zu halten, Khoman«, sagte er, ohne der Autobar einen Blick zu gönnen. »Wir wollen nur eins von Ihnen!«
»Und zwar?« lächelte der Gouverneur.
»Protop!«
»Ah, ja!«
Pronks buschige Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben?«
»Ich hatte Ihnen bereits in unserem letzten Videophongespräch alles zu diesem Thema gesagt.«
»Belogen haben Sie
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