Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua
mich!« stellte Pronk fest. »Und zwar auf unverschämte Art und Weise!«
»Na, na, Sie wissen nicht, was Sie da sagen, Pronk!« Noch war der Gouverneur freundlich.
»Und ob ich das weiß, Khoman! Ich bin durchaus bereit, meine Worte zu wiederholen: Sie sind ein hinterhältiger Lügner!«
Jetzt wurde Saul Khomans Miene eisig. Ein böses Funkeln trat in seine Augen.
»Unter diesen Voraussetzungen hat es wohl wenig Zweck, wenn wir unsere Unterhaltung fortsetzen«, sagte er und erhob sich aus dem Kissen.
Die beiden Männer aus Miramar blieben sitzen.
»So leicht werden Sie uns nicht los, Khoman!« sagte Pronk und verschränkte die Arme vor der Brust.
Der Gouverneur sah ihn finster an. »Was wollen Sie, Pronk? Mich herausfordern?«
»Ich will die Protopkulturen, die meine Stadt bestellt hat und die ihr auch zustehen, sonst gar nichts!«
»Der Frachter von der Erde …«
Argan Pronk winkte ab. »Ich weiß, daß kein Frachter von der Erde eingetroffen ist. Na und? Die Brutstätten Middlehavens sind voll. Ich weiß es aus sicherer Quelle. Sie brauchen also überhaupt keine Ausflüchte zu machen.«
Die Augen des Gouverneurs wurden klein. »Ach ja? Wer ist denn die sogenannte sichere Quelle – Ihr Freund Ruut Holm? Glauben Sie, ich wüßte nicht, daß Sie bei ihm waren, bevor Sie zu mir kamen?«
Argan Pronk lächelte grimmig. »Ihr Spionageapparat funktioniert vorzüglich, was? Ja, ich war bei Ruut Holm. Rein privat, falls es Sie interessiert. Es war keineswegs nötig, mich bei Holm über die Brutstätten zu informieren. Ich war selbst im Lagersilo und habe mich an Ort und Stelle erkundigt.«
Der Bluff ging ihm ganz glatt von den Lippen. Und Khoman schien auch darauf reinzufallen.
»Na schön«, sagte er, »es gibt also noch Protopkulturen in den Brutstätten. Sie dienen als eiserne Ration! Wenn ein akuter Notfall eintritt …«
»Geschwätz!« redete Pronk dazwischen. »Ich weiß, wozu Sie das Protop benötigen!«
»So?«
»Sie wollen Middlehaven in den Verteidigungszustand versetzen, weil Sie einen Aufstand ganz Aquas befürchten, wenn die Versorgungslage noch schlechter wird. Und wissen Sie was, Khoman? Ihre Befürchtungen sind vielleicht noch nicht einmal unberechtigt!«
Der Gouverneur setzte sich fast ruckartig wieder hin.
»Wie meinen Sie denn das, Pronk?«
»So, wie ich es sage! Den Städten passen die Verhältnisse schon lange nicht mehr. Und die Tatsache, daß sie uns die Protoplieferungen sperren, könnte das Faß zum Überlaufen bringen. Ich habe zu allen Bürgermeistern ein ausgezeichnetes Verhältnis. Wenn ich mich mit meinen Kollegen zusammensetze …« Bedeutungsvoll ließ Pronk die Worte in der Luft hängen.
»Das ist offene Rebellion!« stellte der Gouverneur mit kalter Stimme fest.
»Nennen Sie es, wie Sie es wollen!«
Saul Khoman blickte Willem Thergaard an. »Unterstützen Sie die aufständischen Bestrebungen Ihres Bürgermeisters, Thergaard?«
»Nun …«, druckste dieser.
»Ich verlange eine klare Antwort, Baumeister!«
Thergaard fuhr sich fahrig über die Stirn. »Also … Ich halte nichts von einer Rebellion. Allerdings …«
»Danke, das genügt mir bereits«, unterbrach ihn der Gouverneur. »Ich stelle fest, daß Sie der rechtmäßigen Regierung Aquas Ihre Anerkennung nicht versagen. Freut mich für Sie, Thergaard. Sie werden noch Gelegenheit haben, Ihre Loyalität zu untermauern. Bürgermeister Pronk hingegen …«
Saul Khoman drückte auf einen versteckten Knopf und blickte erwartungsvoll zu einer Tür im rückwärtigen Teil des Raums.
Seine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Tür öffnete sich, und fünf Angehörige der Grauen Garden traten ein: vier Männer und eine Frau.
Willem Thergaard kannte die Frau. Es war die Queen Leah Halef, die Kommandeuse aller Polizei- und Konzilstruppen im ganzen Wischnu-System. Leah Halef war eine schlanke, apart aussehende Frau von etwa dreißig Standardjahren. Ihre gut gewachsene Figur, das allschwarze Haar und die tiefen, dunklen Augen hätten Thergaard normalerweise durchaus gereizt. Aber eine Queen … Schon der Gedanke, näher mit ihr zusammenzusein, ließ es dem Baumeister kalt den Rücken hinunterlaufen.
Saul Khoman erhob sich wieder.
»Sie haben gehört, was dieser Mann sagte, Queen?« fragte er und deutete auf Argan Pronk.
»Ich habe jedes einzelne seiner verräterischen, zur Rebellion aufrufenden Worte gehört«, bestätigte Leah Halef.
»Dann wissen Sie, was zu tun ist!«
Die Queen nickte, trat hinter Argan
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