Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua
mit Willem Thergaard in Kenntnis gesetzt.
Sie alle waren regelrecht geschockt. Argan Pronk als Volksfeind verhaftet! Argan Pronk, der Mann, der ihr aller Vertrauen und Freundschaft besaß.
»Das ist … ungeheuerlich!« stieß Look Weelghem, der Gesundheitsmeister von Miramar hervor. »Wir können uns eine solche Terrormaßnahme nicht gefallen lassen!«
»Ganz meiner Meinung«, pflichtete ihm Thai Memleb bei. »Wir müssen der Zentralregierung und den Garden die Zähne zeigen.«
Spontane Zustimmung kam von allen Seiten. Dann jedoch wurden die ersten warnenden Stimmen laut.
»Was können wir gegen Middlehaven schon ausrichten?« gab Hibernien-Meister Claas Kerk zu bedenken. »In Miramar gibt es lediglich Handfeuerwaffen, die praktisch nur als Handwerkszeug eingesetzt werden. Dazu ein paar Industrielaser. Keine Impulskanonen, keine Glasergeschütze, keine Lichtbomben, keine Stunner. Und von den Transportmitteln wollen wir schon gar nicht reden. Ein paar Frachtschiffe, einige Schweber und eine Handvoll Unterwasser-Gleiter. Sollen wir damit gegen die gut ausgerüsteten Garden ankämpfen?«
»Außerdem sind friedliche Siedler keine Soldateska«, warf ein anderer ein. »Wie viele Männer können wir aufbieten, die trotz der trüben Erfolgsaussichten kämpfen würden? Tausend? Vielleicht ein paar mehr, gut. Aber was wären diese Männer? Kanonenfutter für die Grauen Garden, sonst nichts!«
»Diese Argumente haben sicherlich einiges für sich«, mußte Thai Memleb zugeben. »Aber ich dachte auch nicht daran, Miramar alleine den Aufstand proben zu lassen. Wenn wir die anderen Städte auf unsere Seite bringen könnten …«
»Warum sollten die anderen mitmachen?« Claas Kerk schüttelte den Kopf. »Argan Pronk ist unser Bürgermeister, nicht der von Geestburg oder Belorizonte!«
»Argan ist mehr als nur der Bürgermeister von Miramar!« rief Look Weelghem. »Er ist ein … Ein Symbol. Ein Symbol, das für den ganzen Planeten steht!«
»Wer stirbt schon gerne für ein Symbol?« unkte Kerk. »Ich persönlich würde mir jedenfalls dreimal überlegen …«
»Dann laß dich beim Überlegen nicht stören«, unterbrach ihn Thai Memleb mit scharfer Stimme. »Ich schlage unterdessen vor, daß wir uns mit den anderen Städten in Verbindung setzen. Ist jemand anderer Meinung?«
Niemand war dagegen. Selbst die Zauderer meinten, daß ein Versuch ja nicht schaden könne.
»Es sei denn, die Zentralregierung erfährt etwas von diesen Gesprächen und legt sie als Hochverrat aus!« konnte sich Claas Kerk nicht verbeißen einzuwenden.
Thai Memleb beachtete seinen Einwand nicht weiter. Er wies einen der Assistenten an, eine Verbindung mit dem Bürgermeister von Hometown herzustellen.
Es dauerte eine Weile. Dann endlich erschien das Gesicht Hendryk Fleestens auf dem Schirm.
Nach einer kurzen Begrüßung fragte Memleb: »Sind Sie allein, Bürgermeister? Ich hätte gerne etwas Vertrauliches mit Ihnen besprochen.«
Fleesten versicherte, daß er mit einigen Männern zusammensaß, denen er hundertprozentig vertrauen konnte. Dann brachte er von sich aus das Gespräch auf Argan Pronk.
»Sie wissen schon …?«
»Ich weiß nur, daß er nicht mehr Bürgermeister von Miramar ist«, sagte Fleesten. »Middlehaven verständigte uns entsprechend – ohne nähere Erläuterungen. Sein Nachfolger ist der bisherige Baumeister, richtig?«
Thai Memleb berichtete über die Hintergründe, die zur Verhaftung Pronks führten.
»Nun, wie finden Sie das, Fleesten?«
Ein humorloses Lächeln glitt über das Gesicht des Bürgermeisters von Hometown. »In gewisser Weise kann ich es nur begrüßen, daß Pronk nicht länger die Interessen Miramars vertreten kann. Die Art und Weise, wie er uns mit dem Projekt ›Rote Inseln‹ hereingelegt hat …«
»Das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle«, sagte Memleb ärgerlich. »Erstens hätten Sie ja bei den Verhandlungen besser aufpassen können. Und zweitens wird die Besiedlung der Roten Inseln ohnehin nicht zum Tragen kommen, da weder Miramar noch Hometown die benötigten Protop-Kulturen bekommen.«
»Ich weiß«, seufzte Fleesten. »Aus diesem Grunde habe ich gerade eine Krisensitzung einberufen.«
»Und sind Sie bei Ihrer Sitzung schon zu einem Ergebnis gekommen, Bürgermeister?«
»Jetzt, wo Sie mir sagen, daß die Brutstätten in Middlehaven tatsächlich noch wohlgefüllt sind … Das nehmen wir nicht so ohne weiteres hin!«
Ein Gefühl der Befriedigung stieg in Thai Memleb auf. Wie es schien,
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