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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Tamerlan gebracht hatten.
    »Ist Ihnen nicht bewußt, daß Sie damit auf hochverräterische Art und Weise gegen einen Konzilserlaß verstoßen haben?« fragte die Queen scharf. »Alle Treiber waren zu internieren!«
    »Das ist geschehen«, sagte Pronk.
    »Aber?«
    Jetzt hielt es Mandorla für angebracht, sich in das Gespräch einzuschalten. Sie trat an die Seite des Gouverneurs, so daß die Queen sie sehen konnte.
    »Wir haben gestattet, daß die internierte Treiberloge für diesen Flug freigestellt wurde«, sagte sie und nickte der Queen kurz zu.
    »Wer sind Sie?« fragte diese sofort.
    »Centurio Anja Lidice.«
    Da Mandorla eine Centurio-Uniform trug, die aus dem Arsenal der Grauen Garden auf Aqua stammte, wirkte ihre Behauptung durchaus nicht unglaubwürdig.
    »Ich begleite die Regierungsdelegation im Auftrag von Queen Leah Halef, der Kommandeuse aller Konzilstruppen im Wischnu-System«, gab Mandorla eine weitere Erklärung ab.
    Daß Leah Halef und der gestürzte Gouverneur Saul Khoman längst zur Erde geflohen waren, konnte die Tamerlan-Queen nicht wissen.
    »Ich verstehe Ihre Maßnahmen nicht, Centurio«, sagte die ältere Frau. »Ihnen dürfte bekannt sein, daß Treiber in der Lage sind, ihre PSI-Kräfte zu mißbrauchen. Die verbrecherischen Elemente könnten versuchen, das Schiff gewaltsam in ihren Besitz zu bringen!«
    »Diese Gefahr besteht nicht«, rechtfertigte sich »Anja Lidice«. »Alle Delegationsmitglieder an Bord sind durch ein antipsionisches Medikament vor denkbaren Attacken der Treiber ausreichend geschützt.«
    »Die Große Graue möge geben, daß Sie sich nicht irren«, sagte die Queen. »Wenn Sie Tamerlan erreicht haben, lassen Sie Ihr Schiff in einen Parkorbit um den Planeten gehen, und warten Sie weitere Weisungen ab. Landen Sie keinesfalls mit diesem Treibergezücht an Bord.« Als Kurierschiff wäre die TASCA im Gegensatz zu den großen Treiber-Frachtern durchaus zu einer Landung in der Lage gewesen.
    Mandorla neigte den Kopf. »Ich höre und gehorche.«
    Das Gesicht der Queen verschwand vom Bildschirm.
     
    *
     
    Der offizielle Name des Gremiums lautete »Beirat des Präsidialamtes«. Das klang seriös, unverfänglich und auch nicht sehr bedeutungsvoll. Fedor Temudschin aber wußte besser als jeder andere Bürger Tamerlans, daß es auf dem ganzen Planeten keine Institution gab, die es an Einfluß und Bedeutung mit dem Beirat aufnehmen konnte. Auch das Präsidialamt nicht.
    Temudschin mußte es wissen, denn er war der Präsident der tamerlanischen Planetenregierung und als solcher vom Konzil als verantwortlicher Gouverneur anerkannt. Ein ziemlich ohnmächtiger Präsident, wie er nicht ohne Grimm selbst zugeben mußte. Selbstkritisch sah er seine Person oft genug als reine Marionette, die an den Fäden des Beirats zappelte. Allein sein Verantwortungsgefühl hielt ihn im Amt. Die Bürger Tamerlans hatten ihn gewählt, und er wäre sich schäbig vorgekommen, wenn er nicht stets alles versucht hätte, um sich des in ihn gesetzten Vertrauens würdig zu erweisen.
    Der Beirat hatte sich zu einer routinemäßigen Sitzung zusammengefunden. Fast alle Mitglieder des Gremiums waren anwesend – Szultz, der tamerlanische Statthalter des Kaiser-Konzerns, Olmedo vom Medienverbund Reine Menschliche Nachrichten, Chakhan von United Minerals und natürlich auch Edison Tontor von Con-Ton, der einzige General-Manag unter ihnen, der einst Sitz und Stimme im allmächtigen terranischen Konzil der Konzerne gehabt hatte. Selbstverständlich fehlte auch die Queen Hanka, Cosmoral der Konzilstruppen im Brahma-System, nicht. Einziger Vertreter der Planetenregierung war Fedor Temudschin selbst.
    Über seine Rolle gab er sich keinen Illusionen hin. Er war nicht hier als entscheidungsfreier Präsident einer souveränen Regierung, sondern mehr oder weniger als Befehlsempfänger. Aber daran hatte er sich längst gewöhnt und versuchte, das Beste daraus zu machen.
    Es wurde gerade das Thema »Unzufriedenheit der Bevölkerung infolge Versorgungslücken« besprochen, als die Queen von einem ihrer Grauen per Interkom angerufen wurde.
    Die Nachricht, die sie bekam, schien ziemlich bedeutsam zu sein. Jedenfalls erhob sie sich recht abrupt aus ihrem Pneumosessel.
    »Die Herren entschuldigen mich«, sagte sie mit ihrer unangenehm raspelnden Stimme. »Ich bin gleich wieder da!«
    Mit diesen Worten eilte sie zur Tür und verließ das komfortabel eingerichtete Sitzungszimmer im Präsidentenpalast von Newlan Bator.
    Oscar Szultz wollte

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