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Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge

Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge

Titel: Die Terranauten 035 - Die Piraten-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Shondyke zu erfahren. Interessiert, es zu hören?«
    »Nein«, spottete David terGorden. »Das würde nur die Idylle unseres Picknicks stören. Nebenbei, während wir turtelten, sind wir auf etwas Interessantes gestoßen.« Knapp berichtete er von ihren Beobachtungen. »Vielleicht erklärt das auch, warum wir bisher noch auf kein tierisches Leben gestoßen sind. Falls Mandorlas Vermutungen zutreffen, dürften wir uns auf einige Überraschungen gefaßt machen.«
    Der Riemenmann zuckte die Achseln. »Nach diesem Himmel wundere ich mich über nichts mehr.«
    »Was Shondyke betrifft«, meldete sich Scanner Cloud zu Wort, der auf dem Boden saß und die Instrumente in ihre staubabweisenden Hüllen zurückschob, »so besitzt dieser Planet einen ungefähren Durchmesser von 25 000 Kilometern, verfügt aber über eine geringere spezifische Dichte als die Erde und weist eine Schwerkraft von 0,8 g auf. Dies erklärt die unnatürliche Beschwingtheit unseres Freundes Llewellyn.«
    Der Riemenmann knurrte etwas Unverständliches.
    Unbeirrt fuhr Cloud fort: »Die Zusammensetzung der Atmosphäre weist größere Spuren von Sauerstoff und Stickstoff auf, als es zunächst den Anschein hatte. Die Temperatur in diesem Tal liegt bei sechs Grad Celsius. Das Tal selbst befindet sich auf der nördlichen Halbkugel, ungefähr tausend Kilometer vom magnetischen Pol entfernt.«
    Mandorla hob den Kopf. »Das ist schlecht«, murmelte sie. »Meines Wissens liegt Arda-City in der Nähe des Äquators.«
    »Ich war schon immer gut zu Fuß«, wandte Llewellyn 709 launig ein. »Mit euch durch die Wüste zu traben, bedeutet für mich die Erfüllung eines Kindheitstraums.«
    David atmete unwillkürlich auf. Offenbar hatte Llewellyn seinen alten Humor zurückgewonnen. Nur hin und wieder verriet sein Tonfall noch etwas von der Gereiztheit, die in den letzten Stunden und Tagen auf ihm gelastet hatte.
    »Nun zur Feuerschale.« Der Psyter räusperte sich und wuchtete seinen massigen Körper in die Höhe. »Wir hatten Schwierigkeiten bei unseren Messungen, und alle Werte basieren mehr oder weniger nur auf Schätzungen. Die Feuerschale befindet sich in einer Entfernung von etwa einer Million Kilometern. Sie strahlt genug Wärme aus, um den Planeten mit seiner derzeitigen Oberflächentemperatur zu versehen. Ihre Zusammensetzung …« Cloud zögerte. »Nun, ich muß gestehen, daß wir sie zunächst für eine Art schalenförmige Sonne hielten. Diese Annahme mußten wir nach der spektroskopischen Untersuchung verwerfen. Um genau zu sein: Eigentlich dürfte die Feuerschale weder Wärme noch Licht abgeben. Sie ist immateriell.«
    »Immateriell?« echote terGorden verblüfft. »Was meinen Sie damit?«
    »Er meint«, fiel Llewellyn 709 dem Psyter grollend ins Wort, »daß dieses verdammte Ding von vorn bis hinten aus Weltraum-II-Energie besteht.«
    »Also doch ein zweites Rorqual?«
    »Keinesfalls. Die Feuerschale ist ein künstliches Phänomen. Es gibt nur eine ähnliche Erscheinung – Kaiserkraft!«
     
    *
     
    Die Vakuumbahn huschte mit mehreren hundert Stundenkilometern durch die stählerne Unterdruckröhre, die die Verwaltungs- und Wohnsektionen von Arda-City mit den tief erliegenden Forschungsstationen verband. Das Summen der elektromagnetischen Gleitpolster war neben den Atemzügen der Queen Lesseur das einzige Geräusch.
    Stumm und in Gedanken versunken saß Abashe doNhor neben der braunhaarigen, samtäugigen Frau, die die Kommandeuse der Zentralkontrolle war und damit oberste Herrin aller Adepten, die sich auf die endgültige Aufnahme in die Grauen Garden vorbereiteten.
    Das Polster der Sitzbank war bequem, das Licht gedämpft wie in allen Bereichen der unterirdischen Stadt, und das Summen der Gleitpolster ließ Abashe schläfrig werden.
    Noch immer hatte sie nicht erfahren, was der Grund für ihre plötzliche, ungewöhnliche Abberufung war. Sie wagte nicht, die Queen Lesseur zu fragen, denn Fragen waren ein Anzeichen von Illoyalität, und eine zukünftige Graue durfte nicht illoyal sein.
    Hören und gehorchen …
    Aus dem Nebel ihrer müde dahintreibenden Gedanken schälte sich das Bild von Chorn heraus; die gelbe Sonne, die wie ein reifer Pfirsich am schlierendurchzogenen Himmel von Sigma Chorn stand und selbst in den Sommermonaten die Kühle der Trutzburgen nicht vertreiben konnte. Sie sah ihre Mutter auf den Zinnen des höchsten Turmes ihrer Burg stehen und das karge Land zu Füßen der Klippen segnen: einige Tropfen Wein, einige Krumen Brot.
    Ein alter

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