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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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empor, dem gespenstischen Himmel, entgegen, und sah weit unter sich das Grau des Berghangs, seinen erstarrten Körper, daneben Artemis, von der sich eine deutlich sichtbare PSI-Spur bis zum Horizont erstreckte.
    Ares glitt weiter.
    Eine öde Geröllebene glitt unter ihm weg, Felsen und Kiesel und spröder Sand, in dem es hier und da glitzerte. Vermutlich weitere kristalline Lebensformen.
    Dann tauchte vor ihm das Gebäude auf.
    Es war ein gewaltiges Gebäude; ein sechszackiger Stern aus dunkelblauem Stahlprotop, der sich fenster- und türenlos zweihundert Stockwerke in die Höhe reckte. Auf dem flachen Dach gab es Landeplätze für die Orbitalen Zubringerboote und Gleiter.
    Hektische Betriebsamkeit herrschte. Blitzende, seltsam geformte Geräte wurden in die Panzergleiter geschafft, und Ares identifizierte sie mühelos als PSI-Taster. Allem Anschein nach bereiteten die Graugardisten alles für den Gegenschlag vor.
    Kalt und fast unbeteiligt nahm der Supertreiber alle Daten in sich auf. Wenn er dem Sternzacken zu nahe kam, fühlte er manchmal den wütenden Biß eines Anti-PSI-Schirmes. Allerdings, erkannte er erleichtert, war der Kontakt immer zu kurz, um den Grauen Hinweise auf seine Anwesenheit zu liefern.
    Der Supertreiber agierte jetzt vorsichtiger.
    Irgendwo mußte es eine Lücke geben. Irgendwann würde jemand unvorsichtig sein …
    Er mußte nicht lange warten. Und als sich ihm die Gelegenheit bot, schlug er zu.
     
    *
     
    Die Decke des Verbindungsstollens war wie von einem gewaltigen Rasiermesser in Streifen zerschnitten.
    Die Plastikverkleidung hing in langen Streifen zu Boden, und an vielen Stellen konnte man hinauf in den darüber gelegenen Raum blicken.
    Geschwärzte, blasig verformte Stellen an den Wänden erinnerten an die Kämpfe, die in diesem Bereich der unterirdischen Stadt getobt hatten, und Cosmoral Mi Lai war nicht überrascht, als sie in einem Winkel die verkrümmte Gestalt eines toten Graugardisten liegen sah.
    Die goldäugige Frau runzelte die Stirn.
    Seit dem Abflauen der Amokwelle waren erst Stunden vergangen, und noch immer wirkte die eingetretene Ruhe gespenstisch, drohend.
    Sie verharrte, als der Stollen vor einem schweren Schott endete, und blickte auf das tellerförmige Gerät, das sie in der linken Hand hielt. Farbsignale huschten über die versilberte Fläche, und der Rhythmus ihres Aufblinkens lieferte der Grauen eine Vielzahl von Informationen.
    Keine Gefahr.
    Die Daten waren einwandfrei.
    Mi Lai fuhr vorsichtig mit den Fingerspitzen über den gerillten Rand des Silbertellers. Augenblicke später klaffte das Schott auf.
    Cosmoral Mi Lai blickte in den glühenden Fokuskristall eines entsicherten Lasers.
    Sie lächelte. »Nervös, Schwester?« fragte Mi Lai und schritt gelassen über die Schwelle. In ihrem Hinterkopf verspürte sie ein kaltes Ziehen. Ein Sarym-Feld lag um diesen Raum und schützte ihn vor den psionischen Angriffen der Unbekannten.
    Die Frau, die Mi Lai mit einem knappen Nicken willkommen hieß und dann den Laser senkte, besaß ebenfalls goldene Augen. Sie war fast so groß wie der Cosmoral, und ihre Haut war von der Farbe polierten Mahagoni-Holzes.
    »Du kommst spät, Schwester«, sagte Cosmoral Ci Anur. »Bist du verfolgt worden?«
    Mi Lai setzte sich auf einen der Stühle, die an der Wand des kleinen Zimmers standen, verschränkte die Arme und musterte Anur mit einem forschenden Blick.
    »Nein«, antwortete sie dann. »Wer würde schon wagen, einen Cosmoral zu verfolgen? Vor allem jetzt, nach der Amokwelle, wo alles zerstört ist und der Feind Atem holt zum nächsten Schlag?«
    »Der Feind …« Ci Anur setzte sich Lai gegenüber. »Du glaubst auch, daß es sich um Terranauten handelt?«
    Cosmoral Lai zuckte die Achseln. »Vielleicht. Der PSI-Angriff ist natürlich ein gewichtiges Indiz, aber ich habe sofort nach Ende der Amokwelle in den Datenbanken gestöbert – vor allem im Hinblick auf die Ereignisse auf Ginger und während des Terranauten-Einsatzes auf der Erde, bei dem sie die beiden Treiberschiffe erbeuteten.«
    »Und?« Ci Anur wirkte interessiert.
    »Nie zuvor haben die Terranauten ein derartiges psionisches Potential eingesetzt. Und niemals sind sie so skrupellos vorgegangen. Du hast die Bilder von der STEELFIST gesehen?«
    Die zweite goldäugige Frau machte eine bestätigende Geste. »Der Feind hat die gesamte Besatzung der STEELFIST getötet.«
    »Genau.« Mi Lais Gesicht blieb ausdruckslos. »Bisher haben es die Terranauten darauf angelegt, Opfer

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