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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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lüsterne Ausdruck deiner Augen … Es ist widerlich, Ares.«
    Der Kahlköpfige starrte sie an.
    »In Ordnung«, stieß er dann hervor. »Ich kenne mich mit frigiden Frauen aus. Ich werde dich in Ruhe lassen. Ich werde dich nicht anfassen, selbst wenn du mich deswegen anbetteln solltest.« Artemis lächelte verächtlich. »Nachdem wir also unsere privaten Probleme zu aller Zufriedenheit gelöst haben«, formulierte sie spitz, »sollten wir uns an die Arbeit begeben. Meinst du nicht auch?«
    Stumm wandte sich Ares ab und stolperte durch das Halbdunkel der Höhle, dem blaßroten Spalt entgegen, der sich vor ihm abzeichnete und durch die Protopfolie abgedichtet wurde.
    Sie ist dumm, dachte er wütend. Ein dummes, verkorkstes Weib. Sie weiß nicht, was sie redet. Sie weiß überhaupt nichts.
    Er hatte den Spalt erreicht und blinzelte hinaus auf den flachen, geröllbedeckten Hang, der fünfzig Meter weiter steil abfiel. In der Ferne reichte das Grau der Wüste bis an den Horizont und verschmolz mit dem Wabern und Brodeln der Feuerschale.
    Ares 17 blinzelte, schloß den Helm und entfernte die innere Folie.
    Täuschten ihn seine Augen? Oder …?
    Artemis stieß ihn Ungeduldig an, und er schob sich ganz durch den schmalen Spalt, hörte dumpf das Gestein über das unzerreißbare Material seines Raumanzugs schaben und stand dann im kalten, pfeifenden Wind, der die Gipfel und Hänge des öden Gebirges seit Äonen glattpolierte.
    Nicht weit von ihm entfernt driftete ein fragiles Kristallgebilde von der Form einer hauchdünnen Schreibe über den Hang.
    Ares 17 ignorierte das Phänomen.
    Etwas anderes beanspruchte seine volle Aufmerksamkeit.
    »Es …«, begann Artemis 11, verstummte dann und flüsterte schließlich mit unsicherer Stimme: »Sie hat sich verändert, nicht wahr?«
    Der dünne Mann hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah hinauf zur Feuerschale: In das roten Glühen, die brodelnden Verwerfungen und die trübe glosenden Spalten des Himmels hatten sich andere Farben gemischt. Nur zart, verhalten und in der Umgebung des Raum-Zeit-Stroboskops konzentriert, das wie ein gigantischer, halbkreisförmiger Regenbogen über dem Äquator von Shondyke im Raum hing. Der darunterliegende Halbkreis war vollkommen schwarz.
    Das war die Weltraumstraße, die n-dimensionale Verbindung Shondykes zu den Welten des Reiches.
    Die Farben schienen von dem Regenbogen auszugeben und fraßen sich mehr und mehr in das monotone rote Brodeln.
    Stumpfes Braun, ungesundes Gelb, giftiges Grün, ein bösartiges Glitzern, das an Ausmaß gewann, noch während sie zusahen.
    Im gleichen Moment flackerte in Ares auch wieder der bohrende Kopfschmerz auf, und Artemis’ plötzliches Keuchen verriet ihm, daß es ihr nicht anders ging.
    »Die Feuerschale«, murmelte er schwerfällig. »Es liegt an der Feuerschale. Irgend etwas geschieht mit ihr. Irgend etwas …«
    So unvermittelt, wie der Kopfschmerz gekommen war, so rasch brach er auch wieder ab.
    Die Farbschlieren am Himmel waren verschwunden.
    Verwirrt bewegte Ares 17 den Schädel. Das seltsame Phänomen beunruhigte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Flüchtig dachte er an Plutos; der Fette mußte empfindlicher auf die Veränderungen der Feuerschale reagieren als sie.
    Natürlich. Plutos war schon immer ein Weichling gewesen.
    Im Gegensatz zu dir, kleiner Mann, übermittelte ihm Artemis telepathisch.
    Ihr unschuldiges, feines Lächeln ergrimmte den Kahlköpfigen mehr als Plutos’ arrogante Frechheiten.
    »Wir sollten uns konzentrieren«, sagte er abweisend, »und versuchen, eine Lücke in dem Netz der Sarym-Schirme um Arda-City zu finden. Wir gehen getrennt vor und übernehmen so viele Graue wie möglich. Noch Fragen?«
    Die Supertreiberin schüttelte schweigend den Kopf.
    Ares ließ sich auf den runzlig gesplitterten Felsboden nieder, und erneut geriet einer jener merkwürdigen Kristallteppiche in sein Blickfeld. Das Gebilde torkelte wie betrunken im schwachen Wind, bis es plötzlich seine Farbe wechselte, rot wie die Feuerschale erglühte und dann in tausend Teile zersplitterte. Myriaden Kristalle rieselten auf die Felsen nieder.
    Der dünne Mann zwinkerte.
    Täuschte er sich, oder war der Boden tatsächlich dunkler geworden, dort, wo die Kristalle aufprallten?
    Unwichtig! telepathierte Artemis. Mach dich an die Arbeit!
    Ares verzichtete auf eine bissige Entgegnung.
    Er schloß die Augen und glitt in die psionische Trance.
    Sein Bewußtsein schien sich von seinem Körper zu lösen. Er stieg

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