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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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hindurchzulassen. Sekunden später lagen die Baracken weit hinter ihnen.
    »Wir haben es tatsächlich geschafft«, gab Greeny von sich und schüttelte den Kopf, als könne sie es nicht fassen.
    »Natürlich, war ja auch meine Idee«, gab Narda selbstbewußt zurück.
    »Noch sind wir nicht in Sicherheit«, gab Rollo zu bedenken. »Sie werden uns folgen.« Er deutete auf die Instrumente vor ihm. Rote Lichter pulsierten warnend. »Ich hoffe nur, daß uns die Maschinen nicht um die Ohren fliegen. Aber an ein Warmlaufen war ja wohl nicht zu denken.«
    Narda lachte. Plötzlich fühlte sie sich wieder in jene zurückliegenden Tage des aktiven Widerstandes gegen Valdec und seine Schergen versetzt. Wie lange lag das zurück? Eine Ewigkeit.
    Sie wollte etwas erwidern, doch in diesem Augenblick setzten die Aggregate für einen Sekundenbruchteil aus. Sie wurden schwer in die Gurte geworfen, als der Schub so überraschend nachließ. Einen Atemzug später arbeiteten die Triebwerke wieder normal. Rollo hustete.
    »Was war das?« Whity war blaß.
    »Fragt mich nicht. Nach den Anzeigen zu urteilen, ist eigentlich alles in Ordnung bis auf eine gerade noch tolerierbare Überlastung.«
    Narda hatte plötzlich einen Kloß im Hals, als das Dröhnen erneut verstummte. Und diesmal kehrte der Schub nicht wieder zurück.
    Alles war dunkel um sie herum. Taschkanur hatte keinen Mond, der in die Nacht etwas Licht bringen konnte. Der Boden unter ihnen war nur zu erahnen.
    »Rollo, was …?«
    »Ich weiß es nicht, Mädchen.« Der Deneb-Geborene ließ seine Finger eilig über die Bedienungseinheiten tasten, doch eine Änderung trat nicht ein. Die Triebwerke blieben stumm.
    »Es ist, als wenn kein Treibstoff mehr da wäre.« Die zunehmende Unsicherheit und Verzweiflung in seiner Stimme waren nicht zu überhören. »Aber das kann doch nicht sein! Nach den Anzeigen zu urteilen, sind die Tanks randvoll!«
    Ein feines, langsam zunehmendes Singen drang jetzt an ihre Ohren. »Wir stürzen ab«, sagte Narda, und aus ihrem Mund klang es, als könne nichts mehr daran etwas ändern.
    »Die Scheinwerfer …«
    »Nein, um Himmels willen!« Narda schüttelte den Kopf. »Damit sieht man uns meilenweit. Wir haben noch immer eine Chance.«
    Der Aufprall kam so rasch, daß kein Laut ihre Lippen verließ. Von einem Augenblick zum anderen verwandelte sich das Singen verdrängter Luftmassen in das Kreischen zerberstenden Materials. Narda spürte, wie etwas hart und tief in ihr Fleisch schnitt, ihr rote, von Schmerz und Pein erfüllte Schleier vor die Augen legte, dann gab der Druck nach, und sie würde davongewirbelt. Plötzlich wußte sie nicht mehr, wo oben und unten war. Sie hatte jede Orientierung verloren.
    Dann …
    Ein schier mörderischer Aufprall, der das Leben aus ihr herauszusaugen schien. Etwas Warmes kroch ihr über die Wangen. Kalter Wind zerrte an ihr, trieb Sand und kleine Steine vor sich her. Wie mit glühenden Nadeln stachen sie in ihre Haut und hinderten sie daran, sich dem wohltuenden Nichts der Ohnmacht hinzugeben.
    Mühsam bewegte sie ihre Glieder, und es war, als ränne plötzlich flüssiges Feuer durch ihre Adern.
    Ein dumpfes Summen stand am Himmel.
    Die Wächter, dachte sie hoffnungslos, bevor es schwarz um sie herum wurde.
     
    *
     
    »Es ist die SONNENWIND«, sagte die Queen. »Daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen. Wir haben im Archiv nachgefragt.«
    Mit einer höchst eleganten Bewegung strich sie sich eine Strähne ihres langen, silbern glänzenden Haares aus der Stirn.
    »Ein Scoutschiff, gestartet Mitte des Jahres 2499, in Richtung Galaxiszentrum.«
    Alexander Murham, der Kaiser-Vertreter auf Taschkanur, musterte die schlanke, hochgewachsene Gestalt. Rinada Briden, die Kommandantin der Grauen auf dieser abseits gelegenen Welt, zeigte so gut wie kein Mienenspiel. Ihm war dieses Wesen, für das er die Bezeichnung Mensch nicht verwenden wollte, beinahe unheimlich. Wie konnte sich eine so attraktive Frau wie Rinada Briden einer Gehirnoperation unterziehen, die ihr Gefühlszentrum zerstörte? Was hatte eine Frau wie sie dazu getrieben, eine Gardistin zu werden?
    »Ein seltener Fang«, sagte er bestätigend und nickte. Er wußte vom Hörensagen, daß die Queen vor nicht allzu langer Zeit einen Auftrag auf recht eigenwillige Art und Weise durchgeführt hatte, ein Umstand, der zu ihrer Strafversetzung hierher maßgeblich beigetragen hatte. Was mochte in ihr vorgehen?
    »An Bord waren sieben Treiber, wie Sie wissen«, fuhr die Queen ruhig

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