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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Quadratmeter. Das Licht war grell, und dennoch hatte Cler Masurin den Eindruck, als hülle Düsternis sie ein.
    Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und verfluchte die bohrenden Schmerzen in seinem Nacken.
    »Was wird hier eigentlich gespielt?« fragte Mil Fraumin, und sie sprach damit das aus, was sie alle beschäftigte. Ihre pechschwarzen Haare, die sie sorgfältig pflegte, waren jetzt stumpf.
    »Das hätte ich auch gern gewußt«, sagte Kar Dougster leise. Der Dreiundzwanzigjährige erhob sich mit einem leisen Stöhnen aus seinem Sessel, schritt zur Tür und betätigte den Öffner. Vergeblich. Er zuckte mit den Achseln.
    Bis auf Sessel und Stühle war der Raum kahl, und er hatte durch diese mehr als nüchterne Einrichtung eine sterile und irgendwie bedrohende Atmosphäre.
    Masurin ließ seinen Blick kurz über die Mitglieder der Loge schweifen und trat dann an den hochgewachsenen Errehan heran.
    »Der Ruf von Syrta scheint eine größere Bedeutung gehabt zu haben, als wir alle annahmen«, murmelte er. Yoron nickte kaum merklich.
    »Ein schäbiger Überfall«, gab er ebenso leise zurück.
    In diesem Augenblick ertönte ein elektronisches Summen in ihrer unmittelbaren Nähe, und gleich darauf öffnete sich die Tür. Die Männer und Frauen wandten die Köpfe dem Eintretenden zu. Ein Grauer, dachte Masurin. Nein, eine Graue. Eine Queen.
    Er kniff die Augen zusammen und registrierte, wie seine Logenkameraden unruhiger wurden.
    Keine voreiligen Aktionen! lautete sein warnender Impuls.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Masurin scharf und wandte seinen Blick nicht von der Queen, deren Antlitz keine deutbare Regung zeigte. Ganz automatisch versuchte es der Treiber mit einer psionischen Sondierung, doch wie bei Grauen üblich stieß er auf eine unfaßbare Mauer, an der sein geistiges Tasten abprallte. Die PSI-Blockade der Grauen war seinem nur durchschnittlichen Potential weit überlegen.
    Wenn Masurin bis jetzt noch geglaubt hatte, es könne sich möglicherweise um einen tragischen Irrtum handeln, dann sah er sich getäuscht. Die Queen machte ganz und gar nicht den Eindruck, als bedaure sie die zurückliegende Aktion.
    »Sie stehen unter Arrest«, entgegnete die attraktive Frau in dem hellgrauen Kampfanzug.
    »Aber …«
    »Unterbrechen Sie mich nicht!« Ihre Augen funkelten kalt. »Sie sind Treiber, und das bedeutet in der augenblicklichen politischen Lage des Sternenreiches, daß dieser Status gleichbedeutend mit dem von Verbrechern und Rebellen ist. Jeder Versuch Ihrerseits, Widerstand gegen bevollmächtigte Personen des Konzils zu leisten, wird streng geahndet, bis hin zur Exekutierung des Betreffenden. Verhalten Sie sich also dementsprechend. In Kürze werden Sie von einer wissenschaftlichen Kommission unter Aufsicht der Grauen Garden vernommen. Wenn Sie dort Zusammenarbeit zeigen und einen umfassenden Bericht über Ihre Expedition in Richtung Milchstraßenzentrum vorlegen, kann dies möglicherweise zu Strafmilderung führen. Beginnen Sie sofort mit dieser Arbeit!«
    Cler Masurinhatte die Worte der Queen gar nicht vernommen. Er hatte sich weiter voll und ganz auf ihren Gedankeninhalt konzentriert, der infolge der PSI-Immunisierung aller Grauen nebelhaft und unwirklich war. Und doch, das wußte er aus Erfahrung, konnte es mit der nötigen Ausdauer gelingen, zumindest Gedankenfetzen aufzufangen. Was Masurin instinktiv spürte, war das sichere Gefühl für einen klaffenden Widerspruch zwischen den Worten und den Gedanken der Gardistin. Und dann fing er etwas auf, was ihn förmlich elektrisierte.
    Lobotomie … Gehirnoperation …
    Ein geisterhaftes Bild entstand vor seinem inneren Auge: Treiber, die durch einen kurzen Eingriff ihren PSI-Sinn unwiederbringlich verloren …
    Er wußte nicht genau, ob dieses Bild von der Queen stammte oder seinen Ursprung irgendwo außerhalb ihres Arrestraumes hatte. Es war ihm auch vollkommen gleichgültig. Das Bild erschütterte ihn so tief, daß er ein unterdrücktes Stöhnen von sich gab. Er nahm nur am Rande wahr, daß Errehan einen Gedankenfühler nach seinem Geist ausstreckte, und nur den Bruchteil einer Sekunde später wußten er und die anderen Treiber ebenfalls Bescheid.
    In den Augen der Queen blitzte es kurz auf. Die plötzliche Veränderung im Mienenspiel der Gefangenen war ihr nicht entgangen, und sie wußte, was das bedeutete. Ihr rechter Arm fuhr herab, wollte die Waffe packen.
    Masurin und Errehan schlugen zu – und krümmten sich einen Augenblick später

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