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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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vorn.
    »Kolonnenführer an Fahrzeug Neun. Kehren Sie sofort zu ihrem vorgeschriebenen Kurs zurück.«
    »Du kannst mich mal …«, gab der Deneb-Geborene gepreßt zurück und erhöhte die Geschwindigkeit weiter. Danosh an seiner Seite, ein Stummer Treiber wie er, wurde noch blasser, als er es ohnehin schon war.
    »Was … hast du vor?«
    Rollo gab keine Antwort. Auf seinen Wangen zeigten sich rote Flecken.
    »Mensch, du weißt doch, daß die Reichweite dieser Fahrzeuge begrenzt ist. Damit kommen wir nicht weit. Wir gehen nur elendig zugrunde!«
    Rollo brummte nur etwas Unverständliches. Seine Hände umklammerten die Steuerungs- und Bedienungseinrichtungen so hart, daß die Knöchel weiß hervortraten. Sein Gesicht war zu einer undurchdringlichen Maske geworden.
    Er spinnt! dachte Danosh. Durchgedreht!
    Danosh ruckte vor und wollte nach den Geschwindigkeitsreglern greifen, doch Rollo wischte ihn mit einer abrupten Bewegung beiseite.
    »Hier Kolonnenführer. Wagen Neun, desaktivieren Sie alle Systeme. Das ist ein Vorrang-Befehl!«
    »Rollo, bitte. Du stürzt uns alle ins Unglück!« Danosh dachte an die Bestrafung, die auch ihm drohte, an den verschärften Arbeitsdienst, den bisher kaum jemand überlebt hatte, und in seinem Hals entstand plötzlich ein Kloß.
    Ein schwerer Ruck fuhr durch die Raupe, als die linke Gleiskette in eine Spalte geriet, die die aufgewirbelten Sandfontänen vor ihnen verborgen hatten.
    Danosh stieß einen Angstschrei aus, als die Raupe herumgeworfen wurde und sich abrupt nach links wandte. Der Neigungswinkel stieg jäh an.
    »Wir stürzen um!«
    Plötzlich kam wieder Leben in Rollo. Ein Zittern durchlief seinen Körper, dann beugte er sich nach vorn und ließ seine Finger flink über die Kontrollen wandern. Das Tosen der Aggregate wurde zu einem hellen Singen, dann neigte sich das tonnenschwere Gefährt wieder nach rechts. Die Gleisketten mahlten schwer und wirbelten Staub und Sand hoch. Ein erneuter Ruck – und sie waren aus der gefährlichen Spalte heraus. Dumpf liefen die Motoren aus; das Fahrzeug stand.
    Rollo schaltete mit einer Handbewegung das gravoneutrale Feld aus und atmete schwer.
    »Danosh, es … Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was mit mir losgewesen ist.«
    »Fahrzeug Neun«, scholl es aus dem Lautsprecher, »bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Der Deneb-Geborene nickte müde, dann sah er durch die Transparentfläche vor ihm hinaus. Staub und Sand legten sich nur langsam wieder. Und dann …
    Rollo riß die Augen auf und beugte sich wieder vor.
    »He, geht das schon wieder los?« In Danoshs Gesicht kehrte die Angst zurück, doch Rollo schüttelte nur den Kopf.
    »Da draußen ist irgend etwas …«
    Danosh verschluckte sich.
    »Schlicktaucher?«
    »Ich weiß es nicht. Aber etwas hat sich dort bewegt.« Rollo deutete hinaus. Staub und Sand waren jetzt wie ein feiner Schleier, aber die Sicht wurde immer besser. Draußen war es fast windstill, selten genug für diese Region Taschkanurs.
    Die Bewegung wiederholte sich. Zuerst war es nur ein dunkler Schemen, dann aber wurde die Gestalt immer deutlicher. Es war ein Mensch, daran konnte bald kein Zweifel mehr bestehen.
    Aber wie kam ein Mensch hierher?
    Ein vertrautes Dröhnen drang an ihre Ohren. Die anderen Fahrzeuge der Kolonne mußten sich ihnen nähern.
    Der Schatten bewegte sich wieder. Der Mann – oder die Frau – war nicht sonderlich groß, und die Statur war eher zierlich.
    Rollo hatte das Gefühl, als umklammere etwas sein Herz. Aber das konnte doch nicht sein!
    Ein leichter Windstoß lichtete den Vorhang und gab für eine Sekunde den Blick ungetrübt frei.
    Rollo sprang auf, als sei der Sitz plötzlich glühendheiß.
    »Narda!«
     
    *
     
    Narda hörte die Motoren der Kolonnenfahrzeuge schon von weitem. Sie dachte daran, daß einige der Internierten möglicherweise erneut den Auftrag erhalten hatten, unterirdische Grotten zu sprengen und so das Terrain für nachfolgende Fahrzeuge und später für menschliche Ansiedlungen sicherer zu machen. Und sie dachte auch daran, was dies für die Schlicktaucher bedeutete.
    Sie kniff die Augen zusammen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eins der Fahrzeuge scherte plötzlich aus, erhöhte seine Geschwindigkeit und raste ihr entgegen.
    Sollte man sie schon entdeckt haben?
    Plötzlich wallte Angst in ihr hoch. Sie wußte, daß ihr persönliches Risiko ungeheuer groß war, aber sie wußte auch, daß es keinen anderen Weg gab. Rasch schirmte sie ihren Geist ab, kapselte ihren

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