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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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PSI-Sinn praktisch ein; dann warf sie sich auf den Boden.
    Dicht vor ihr geriet die Raupe in eine Spalte und überschlug sich fast. Für einen Sekundenbruchteil öffnete sie ihren PSI-Sinn wieder.
    Rollo!
    Sie spürte seine Gedanken, die voll Wut und Resignation waren, und erst jetzt wurde ihr richtig bewußt, wie stark die Veränderung war, die die Lobotomie hervorgebracht hatte. In Rollo war kaum noch etwas, das Ähnlichkeit mit dem Treiber Rollo hatte. Und noch etwas fiel ihr auf. PSI-Dämpfungsmittel hinterließen immer ihre Spuren. Rollos PSI-Sinn war wirklich tot, daran konnte kein Zweifel bestehen. Er war tatsächlich der Operation unterzogen worden, ebenso wie der andere Stumme Treiber, der sich in dem Fahrzeug befand. Hatte sie nur Glück gehabt? War sie durch einen glücklichen Zufall der Lobotomie entronnen? Nein, das war unmöglich, dann ergab die Behandlung mit dem PSI-Dämpfungsmittel keinen Sinn.
    Schnell kapselte sie sich wieder ein. Wenn irgend jemand entdeckte, daß sie ihre Fähigkeiten zurückgewonnen hatte, dann fiel der ganze Plan ins Wasser.
    Sie erhob sich wieder, so, als raffe sie sich noch einmal zusammen. Die anderen Fahrzeuge änderten jetzt ebenfalls ihren Kurs und kamen heran. Narda kämpfte sich taumelnd vorwärts.
    Das Schott des ersten Fahrzeugs öffnete sich, Rollo sprang heraus und stürmte auf sie zu.
    Noch nicht, sagte sie sich. Noch nicht.
    »Narda! Mein Gott …«
    Sie ließ sich fallen, kraftlos, und der Deneb-Geborene packte ihre Arme und hob sie vorsichtig an.
    »Laß dir nichts anmerken!« hauchte ihm das Mädchen zu.
    Rollo riß die Augen auf, stutzte, schluckte und entschied sich dann dazu, Narda zu vertrauen und ihr Spiel mitzuspielen.
    Das Treibermädchen seufzte lautlos. Sie mußte in das Lager, ohne daß die Wächter Verdacht geschöpft hatten. Nur dort gab es die Fahrzeuge, die sie zu ihrer Flucht unbedingt benötigten.
    »Sieh mal einer an!« sagte ein Uniformierter aus einer anderen Raupe. »Da haben wir ja wieder alle beisammen.«
    »Sie ist am Ende«, sagte Rollo schnell. »Wir müssen zurück. Sehen Sie nicht, daß sie mehr tot als lebendig ist?«
    »Ihr habt es ja selbst so gewollt!« gab der Wächter kaltschnäuzig zurück, nickte dann aber.
    Narda öffnete ihren PSI-Sinn geringfügig. Nirgendwo konnte sie einen Gedanken entdecken, der darauf hingedeutet hätte, daß in ihrer Nähe irgendwo PSI-Detektoren existierten. Das beruhigte sie, und sie begann mit einer intensiven, aber verborgenen Sondierung. Der Wächter dachte daran, Wagen Neun mit Rollo und Danosh zusammen mit ihr ins Lager zurückzuschicken und die anderen Fahrzeuge den Auftrag durchführen zu lassen. Sie dachte an die Schlicktaucher und daran, was das für sie bedeutete. Es mußte verhindert werden.
    Vorsichtig begann sie mit einer Beeinflussung. PSI-Kraft sickerte in das Bewußtsein des Uniformierten und veränderte seine Gedanken, ohne daß er es merkte. Langsam veränderte sich seine Meinung, und schließlich kam er zu dem Schluß, daß es besser sei, zusammen mit der Wiedergefundenen ins Internierungslager zurückzukehren. Sie atmete innerlich auf. Sie war einmal die beste Telepathin der Terranauten gewesen, und sie hatte nichts verlernt.
    »Gut«, sagte der Uniformierte. »Wagen Neun, Sie nehmen das Mädchen mit an Bord. Wir kehren ins Lager zurück.«
    Rollo trug sie vorsichtig zur Schleuse.
    »Dann kann der Prozeß gegen die Ausbrecher ja bald stattfinden«, sagte der Uniformierte noch, dann verschwand auch er in seinem Fahrzeug. Die Schleuse schloß sich. Narda war sofort auf den Beinen.
    »Stell keine Fragen!« sagte sie eilig. »Wir brechen aus. Und diesmal klappt es, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Aber wie …?«
    »Wie ich überlebt habe? Später, ich …«
    In diesem Augenblick erreichte sie ein Impuls, der sie zusammenzucken ließ.
    Bei Yggdrasil! Helft uns! dröhnte es in ihr.
    »Treiber!« rief sie. »Treiber, die ihre PSI-Kräfte noch nicht verloren haben!«
     
    *
     
    … Dann aber geschah es: Eine eingeborene Intelligenz war der Retter in der Not. Narda, die sich selbst schon tot glaubte, wurde von ihnen ins Leben zurückgerufen, obwohl sie ihr Feind war. Sie, die verfolgt wurden, leisteten einem Verfolgen Hilfe.
    Und ein Wunder geschah: Narda, die Internierte, wurde wieder zu Narda, dem PSI-Mädchen. Die Fremden hatten ihr nicht nur das Leben zurückgegeben, sie hatte von ihnen auch das erhalten, was ihr Leben zu einem großen Teil ausgemacht hatte.
    Narda aber blickte

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