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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Öffnungen, die einen Blick auf die Oberfläche Taschkanurs erlaubten, fiel nur wenig Licht. Seltsame, nicht brennende Feuer, warfen flackernde, unirdische Schatten über die Versammelten, durch die jetzt ein Raunen ging und die einige Schritte zurückwichen.
    Noch immer war der Triumph in Narda, der alle Angst beiseite gedrängt hatte. Sie war nicht mehr die Internierte, die hilflose Siebzehnjährige. Jetzt war sie wieder Narda, das PSI-Mädchen. Sie drängte alle Fragen daran, wie das, was man ihr herausoperiert hatte, wieder hatte zurückkehren können, beiseite, konzentrierte sich ganz auf die Schlicktaucher.
    Zwei Gestalten lösten sich aus der Masse und kamen langsam auf sie zu. Das eine Wesen war groß, und seine Haut glänzte in einem öligen Schwarz. Nardas Augen weiteten sich. Die Visionen, die sie gehabt hatte und die sie sich nicht erklären konnte. Es war die Gestalt aus ihren Träumen.
    Ich bin Turg al Togman, sagte eine Stimme in ihr. Ich habe dich aus Die-Alles-Schufen gerettet, für uns Leben, für dich Tod.
    Die Worte waren nur teilweise verständlich, die bildhaften Symbole jedoch vervollständigten die Aussage.
    Ich bin Narda, gab sie auf gleiche Weise zurück. Eine Schwester im Geiste. Ich danke dir für mein Leben.
    Sie hatte noch etwas hinzufügen wollen, aber jetzt drängte sich plötzlich eine andere, noch intensivere Stimme in ihren Geist.
    Warum wolltet ihr unsere Brutkavernen vernichten? erscholl es in ihrem Hirn. Warum geht ihr daran, unsere Welt zu zerstören?
    Narda runzelte verwirrt die Stirn, dann tauchten Bilder in ihrem Geist auf, Bilder, die ihre Verwirrung zunächst vertieften, dann aber Bestürzung in ihr entstehen ließen.
    Die Brutkavernen. Das waren jene Grotten, von denen sie vor einigen Monaten einige gesprengt hatten. Bei dieser Aktion waren sie von den Schlicktauchern angegriffen worden, und Jalas hatte dabei sein Leben verloren. Die Schlicktaucher. Man hatte sie für Tiere, für eine besonders bizarre Lebensform gehalten. Aber sie wären intelligent!
    Der Schweiß brach ihr aus allen Poren, als sie den Dialog fortsetzten. Sie spürte deutlich, daß sie mit ihren Kräften haushalten mußte, aber die Erklärungen waren noch viel wichtiger. Ein Plan entstand in ihrem Hirn, noch fragmenthaft, aber langsam an Form gewinnend.
    Das Bild wurde klarer. Die Schlicktaucher lebten in den weiten Schlickgebieten des Nordens. Jetzt, da Reshnan Beta die klimatischen Bedingungen Taschkanurs bestimmte – die Schlicktaucher nannten diese Zeit Maliut-Zeit –, war ihr Lebensraum eingeengt. Die harte Strahlung der weißen Sonne verhärtete weite Schlickgebiete und machte es ihnen unmöglich, ohne entsprechenden Schutz die eigentliche Planetenoberfläche zu betreten. Und in dieser Maliut-Zeit, die schon einige Dutzend Jahre andauerte, waren die Menschen gekommen, und sie machten sich daran, Taschkanur zu terraformen. Daß dies gleichzeitig auch bedeutete, daß der Lebensraum der Schlicktaucher weiter eingeengt wurde, war den Fremden von den Sternen bisher nicht bewußt.
    Narda wußte nicht, wieviel Zeit inzwischen vergangen war.
    Waren es Minuten oder Stunden? Die Schlicktaucher reagierten mit vollkommener Verwirrung auf die Erklärungen Nardas um die Situation zwischen den Ferngeborenen auf dieser Welt. Ein Stamm, der einen großen Teil seiner Brüder und Schwestern gefangenhielt?
    Sie zwingen uns dazu, in Die-Alles-Schufen einzudringen, symbolisierte das Treibermädchen. Viele von uns verlieren dabei ihr Leben. Man hat uns die Geistesstimme genommen, mit deren Hilfe wir auch hätten fliehen können. Ich habe sie durch Umstände wiedergewonnen, die ich nicht kenne …
    Die Stillen Wasser haben dir geholfen.
    Das Bild einer Flüssigkeit, die durch die Poren in den Körper eindrang und einen starken Reinigungseffekt auf den Organismus hatte. Ein Gedanke durchzuckte sie. Hatte man sie gar nicht operiert, sondern nur mit extrem starken PSI-Dämpfungsmitteln behandelt? Aber das ergab doch keinen Sinn. Die Transporte fielen ihr plötzlich wieder ein. Auch das schien so sinnlos. Internierte verschwanden plötzlich, und nie wieder hörte man etwas von ihnen …
    Ein neues Bild entstand in ihr. Sie sah sich selbst in einer Gasblase tief am Grund des Schlickmeeres, umspült von einer schillernden Flüssigkeit. Die Stillen Wasser. Sie sah, wie das Leben in ihren zierlichen Körper zurückkehrte. Dann aber … Der Rückschlag. Der Tiefendruck, die klimatischen Bedingungen innerhalb der Gasblase, die

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