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Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Titel: Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Potential eingesetzt hatte.
    »Ist Ihnen eine Idee gekommen, wie wir unsere bedauerliche Situation verbessern können, Centurio?« wurde sie gefragt.
    »Ja, vielleicht«, antwortete Ladina Volstoj ausweichend.
    Prüfend blickte sie ihre Haftgenossinnen an. Welche von den dreien sah ihr am ähnlichsten? Corporal Ras wohl. Ungefähr dieselbe Figur, dieselbe Haarfarbe, in etwa gleiches Alter. Für jemanden, der Ras und sie nur flüchtig kannte, konnte es leicht zu Verwechslungen kommen. Noch dazu, wenn das Äußere eine optische Täuschung vorspiegelte.
    »Ras?«
    »Ja, Centurio?«
    »Ziehen Sie Ihre Uniform aus!«
    Ras blickte sie verblüfft an. »Ist das Ihr Ernst, Centurio?«
    »Mein völliger Ernst«, bestätigte Ladina Volstoj. »Wir tauschen unsere Uniformen. Sie bekommen meine und ich die Ihre. Und wenn Sie von jemandem gefragt werden … Sie sind Centurio Ladina Volstoj, verstanden?«
    »Ja, aber …«
    »Kein Aber! Runter mit der Uniform, Corporal, und zwar sofort. Das ist ein Befehl der Queen! Er gilt für eine Ausnahmesituation wie diese, und ich habe mich entschlossen, ihn nun anzuwenden.«
    Ras stellte keine weiteren Fragen mehr.
    »Ich höre und gehorche«, sagte sie nur noch.
     
    *
     
    Fünf Standardtage nach der erfolgreichen Invasion Oglallahs verließ die LASSALLE den Planeten zunächst wieder.
    Die Anwesenheit des Schiffes war nicht länger erforderlich, zumal es anderweitig dringender benötigt wurde. Die Situation auf Oglallah war weitgehend unter Kontrolle. Die Drohung des Gravitrons mußte nicht länger aufrechterhalten werden, denn es gab keinen Gegner mehr, den es zu bekämpfen galt. Zurück blieben die Armisten des Bunds der Freien Welten unter dem Kommando von Tontors Sicherheits-Manag Andrej Kap, der sich bei ähnlichen Einsätzen bereits bestens bewährt hatte. Zurück blieben auch Asen-Ger und der größte Teil der Treiber. Gemeinsam sollten es die Terranauten und die Leute des Bundes schaffen, alle Voraussetzungen für eine Aufnahme Oglallahs in den Bund zu schaffen. Auf den anderen befreiten Welten war dies gelungen, und es gab keinen berechtigten Zweifel, daß es auf Oglallah anders verlaufen würde.
    Als die LASSALLE den Orbit des Planeten verließ, befanden sich an Bord auch mehrere »Gäste«. Bei diesen Gästen handelte es sich um die Queen Eirene und alle Centurios, die auf Oglallah interniert worden waren. Eine dieser Gardistinnen mußte die Centurio sein, die neben der Queen über die Treiberschiff-Flotte Bescheid wußte. Wenn das geplante Psychoverhör Eirenes ergebnislos verlaufen sollte, bestand immer noch die Möglichkeit, auf ihre Mitwisserin zurückzugreifen. Doppelwandiges Protop war besser als einfaches.
    Schnell nahm die LASSALLE Fahrt auf und transitierte bald in Weltraum II.
     
    *
     
    Selten in ihrem Leben war Ladina Volstoj so mit sich selbst zufrieden gewesen wie gegenwärtig.
    Ihr Täuschungsmanöver hatte sich als voller Erfolg erwiesen. Corporal Ras, posierend als Centurio Volstoj, war von Bundarmisten abgeholt und nicht wieder in den Haftraum zurückgebracht worden. Ihr selbst hatte man keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Corporal Ras war für die Invasoren nicht von Bedeutung.
    Es wurde Zeit, etwas zu unternehmen. Erst einmal mußte sie raus aus dem Haftraum. Alles weitere würde sich dann finden.
    Da sie der Ansicht war, daß natürliche Ahnungslosigkeit besser war als schauspielerische Kabinettstückchen, weihte sie die beiden Mitgefangenen nicht in ihre Absichten ein. Sie griff sich plötzlich an den Kopf, verzerrte das Gesicht zu einer Grimasse des Schmerzes und stöhnte tief auf.
    Die beiden Grauen blickten verwundert auf sie.
    »Fehlt dir etwas, Ras?« fragte die eine.
    Mit Befriedigung nahm Ladina Volstoj zur Kenntnis, daß der Gardistin die Anrede »Ras« glatt und ohne das geringste Zögern über die Lippen ging. Sie brauchte auch für später nicht zu befürchten, daß die beiden ihre tatsächliche Identität preisgaben – oder das, was sie dafür hielten.
    »Ich … weiß nicht«, stieß sie ächzend hervor. »Mir … ist auf einmal so …«
    Mitten im Satz brach sie ab, gab noch einen gequälten Laut von sich und ließ sich dann scheinbar völlig haltlos von der Protopbank auf den Boden sinken. Dort blieb sie reglos liegen, in verkrümmter Haltung und mit seltsam starr an die Raumdecke gerichteten Augen.
    Die beiden Gardistinnen sprangen auf und waren sofort an ihrer Seite.
    »Ras ist doch nicht etwa …?«
    Eine griff nach Ladina Volstojs Hand

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