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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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die nun quasi ein geistiges Einzelwesen mit vier verschiedenen Individualfaktoren bildete, eine Abschirmung, die zwar nicht sonderlich stark, aber doch recht wirksam war.
    Vangralen spürte, wie sich Empfindungslosigkeit in seinen Muskeln und Nerven breitmachte, und er kämpfte dagegen an. Ennerk Prime war nun der psionisch Aktivste unter ihnen. Er faßte ihre Kräfte zusammen, richtete sie aus, formulierte das vereinbarte Signal – und schickte den Impuls ab.
    Vangralens Müdigkeit nahm rapide zu. Nur nicht schlappmachen, dachte er angestrengt und konzentrierte sich.
    Kein Kontakt.
    Irgend etwas in Vangralen sah eine der schlimmsten Befürchtungen plötzlich bestätigt. Furcht breitete sich in ihm aus, die die Wirkung der Droge teilweise wieder aufhob, dann zu Panik zu werden drohte.
    Nur ruhig.
    Erneuter Versuch. Kräftesammeln, Ausrichten – um Himmels Willen das Abschirmen nicht vergessen! – Senden.
    Die Einheit drohte auseinanderzubrechen. Suzanne Oh war bereits bewußtlos und sank nun immer schneller dem Zustand entgegen, den man den »klinischen Tod« nannte. Vangralen nahm alle seine Kraft zusammen und versuchte, die Lücke zu füllen. Am Rande stellte er fest, daß die Temperatur in seiner Umgebung mindestens so rapide sank, wie seine Müdigkeit an Intensität gewann. Deutlich nahm er die Erschöpfung Ennerk Primes wahr, der trotz tiefer Beunruhigung alles versuchte, um einen dritten Impuls zu formulieren.
    Kräftesammeln, Ausrichten, Senden.
    Kontakt. Kontakt. Kontakt.
    Im gleichen Augenblick, als die Verbindung hergestellt war, brach die Einheit endgültig auseinander. Lyda Mar und Onnegart Vangralen sanken im gleichen Sekundenbruchteil in die Bewußtlosigkeit. Ennerk Prime folgte nicht viel später nach, nicht ohne zuvor noch einen erleichterten Seufzer von sich zu geben.
     
    *
     
    Die auf Holografie-Basis arbeitenden Außenbildschirme knisterten verhalten, wenn sich die Projektion, der Programmierung entsprechend, veränderte. Eine Galerie zeigte die zernarbte Oberfläche eines Asteroiden, der sich deutlich sichtbar drehte, die andere eine Gruppe von leuchtenden Punkten, weit entfernten Sternen, die ihre Position nicht veränderten. Auf Oszillographen wanderten grünschillernde Leuchtkurven von der rechten auf die linke Seite; Kristallanzeigen wechselten, Sensoren glommen auf und erloschen wieder.
    Über alldem lagen ein leises, aber eindringliches Summen und Raunen, hervorgerufen von den Maschinensätzen und Aggregaten des Raumschiffes, das sich in einem Orbit um einen namenlosen, gut hundert Kilometer durchmessenden Gesteinsbrocken befand und zusammen mit ihm und einigen tausend anderen Asteroiden einem fernen Punkt innerhalb des Naria-Systems entgegensteuerte.
    Die sieben Terranauten an Bord der SONNENWIND nahmen nichts davon wahr. Sie hatten ihre Augen geschlossen, aber auch die Empfindlichkeit ihres Hörsinns war stark herabgesetzt. Fünf von ihnen bildeten einen Kreis in der Zentrale des Schiffes, hatten sich an den Händen gefaßt. Innerhalb des Kreises, gewissermaßen im Brennpunkt, standen die beiden anderen Terranauten. Auch sie hatten die Augen geschlossen, und ihre Gesichter spiegelten höchste Konzentration wider.
    Irgendwer stöhnte leise, aber niemand nahm davon erkennbare Notiz. Masurin und Errehan, die beiden Männer innerhalb des Kreises, lauschten mit ihren PSI-Sinnen hinaus ins All, unterstützt von ihren Freunden, die ihre ganze Kraft auf sie vereinigten. Sie hatten sich an den Händen gefaßt, obwohl niemand mit Sicherheit zu sagen vermochte, ob das ihre Aufgabe erleichterte. Tatsache war, daß diese Berührung die Sicherheit jedes einzelnen erhöhte – auch wenn dies im individuellen Fall nur auf Einbildung beruhen mochte.
    Die Loge als Ganzes konnte nicht auf einen einzelnen vereinbarten Peilimpuls hin in nur einem einzigen Sekundenbruchteil eine unbewußte Verbindung herstellen, die auch während eines Fluges in Weltraum II von Bestand war. Nur Cler Masurin und Yoron Errehan waren dazu in der Lage, das hatten vielfache Übungen und Tests ergeben.
    Deutlich spürte Masurin, wie seine Gedanken abglitten. Wenn es nicht gelang, den unbewußten Kontakt herzustellen, dann war nicht nur das Vorhaben der vier Terranauten, die sich freiwillig in die Hände der Grauen begeben hatten, gescheitert, dann waren auch ihre persönlichen Schicksale erledigt. Von einem Strafplaneten, dessen galaktische Position geheim war, gab es ohne fremde Hilfe kein Entkommen. Die SONNENWIND stellte das

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