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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Zeran und sah den in Gedanken versunkenen Etchgan an. Der runzelte nach ein paar Sekunden die Stirn und schüttelte dann langsam den Kopf.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich wundere mich nur …«
    »Worüber?«
    »Über eine Bemerkung, die einer der Terranauten in der Hibernation gemacht hat. Er meinte, man hätte Graue Treiber an Bord der Kaiserschiffe beordert, weil die Schiffe nicht sicher sind. Von der Seite hatte ich die Sache noch gar nicht gesehen. Ich dachte eigentlich, wir wären hier, weil es sonst keine Verwendung mehr für uns gibt.«
    Zeran nickte anerkennend und kratzte sich mit der rechten Hand am Hals, eine Geste, die er hundertmal am Tag wiederholte und die seine Begleiter schon gar nicht mehr bewußt registrierten.
    »Das muß ein wirklich aufmerksamer Bursche sein«, sagte er anerkennend. »Und ich nehme auch an, daß ein gewisser David terGorden eine ganze Menge für diese Information geben würde. Nun ja, früher oder später wird er sie bekommen, nur vielleicht anders, als er sich das vorstellt.«
    Er lachte in sich hinein. Etchgan wunderte sich einmal mehr über die Reaktion ihres Hauptmanns und musterte seinen Vorgesetzten zum wiederholten Male. Zeran war hochgewachsen und schlank, also körperlich das genaue Gegenteil von ihm. Er mochte etwa fünfzig Jahre alt sein, und die Haut seines Gesichts war von den langen Aufenthalten im Raum, wo er Strahlungen verschiedenster Art trotz Abschirmungen in einem wesentlich stärkeren Maß ausgesetzt war als auf einem Planeten, fast wie Leder gegerbt. Das Haar war kurz geschnitten, dunkel und strähnig. Das hervorstechendste Merkmal an ihm war sein eigenartiger Humor, dem seine beiden Untergebenen nicht immer zu folgen vermochten. Zeran reagierte oft anders, als man erwarten konnte.
    Chi Tardas, der sich jetzt wie immer um seine Instrumente kümmerte, die die Arbeitsweise des Kaiserkraft-Antriebs überwachten, war etwas kleiner als Zeran, aber mindestens ebenso schlank. Er war einer von der stillen Sorte, selten aufbrausend, immer etwas nachdenklich. Sein einziges Interessengebiet schienen Maschinen zu sein, Geräte aller Art. Und im Umgang mit ihnen entwickelte er fast so etwas wie einen zusätzlichen 7. Sinn, abgesehen von seinem 6., den PSI-Fähigkeiten. Crom Etchgan hielt sich selbst für den Ausgeglichensten unter ihnen, und damit hatte er nicht einmal so unrecht. Oftmals war er das Bindeglied zwischen Zeran und Tardas, die sich nicht allzugut verstanden. Tardas konnte die zweideutigen Anspielungen Zerans nicht vertragen, obwohl er sich das in den meisten Fällen nicht anmerken ließ, und der Hauptmann hatte offenbar den Eindruck, die Verschwiegenheit Tardas’ sei Arroganz.
    Etchgan seufzte innerlich und beobachtete, wie Tardas an den Sucher herantrat und unterhalb der grünen, roten und blauen Sensortasten der Eingabeeinheit die Manuell-Schaltung betätigte. Ein leises Zirpen ertönte, dann war der Sucher bereit für die Anweisungsaufnahme. In rascher Reihenfolge tippte der Graue die Koordinaten ihres Ziels ein, dann schaltete er auf Automatik um; die grüne Taste glühte auf.
    Kurz darauf verschwand auf den Außenbeobachtungsbildschirmen der vertraute Anblick des Naria-Systems. An seine Stelle trat ein undefinierbares Wallen, formlos, monoton, langweilig:
    Weltraum II. Ohne es noch bewußt wahrzunehmen, schirmten die Treiber ihre Gehirne gegen den fremden Raum ab. Routine. Etchgan gähnte verhalten; ihnen stand ein relativ langer Flug bevor, und Abwechslungen gab es an Bord des kleinen Kurierschiffes nicht annähernd genug, obwohl dieser Deportationsauftrag nicht zur gewohnten Strecke gehörte. Aber wenn der Lordoberst Deportationen befahl, dann wurde im Kurierdienst eben auch deportiert.
    »Kurs liegt an«, sagte Tardas und widmete sich wieder seinen Instrumenten. Zeran nickte. Der Kurs zu dem geheimen Deportationsplaneten war codiert. Die Besatzung mußte sich ganz auf den Sucher verlassen.
    »In Ordnung«, bestätigte er, drehte seinen Sessel herum und erhob sich.
    »Unsere Passagiere sind sicher verstaut«, brummte er, »der Kurs gesetzt, die Systeme arbeiten einwandfrei. Wunderbar. Damit steht einer ersten Ruheperiode nichts im Wege.«
    Er sah Etchgan an. »Sie übernehmen die erste Wache. Ich löse Sie nach drei Stunden ab, wie gehabt, dann Tardas.« Er deutete in die Runde. »Ich glaube zwar nicht, daß irgend etwas passiert, aber sicher ist sicher. Vielleicht fällt irgendeins der Aggregate aus. Dieser Abstecher ist nicht eingeplant gewesen.

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