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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ab.
    »Es ist ein Schwerkraftgigant«, sagte er leise. »Und noch dazu ein instabiler.« Er blickte auf. »Wir sind in einer Zone sich enorm verstärkender Gravitationsfelder.«
    Einige lange Sekunden sprach niemand ein Wort; die Maschinen sangen weiter ihr monotones Lied, dumpf und unbeeindruckt.
    Zeran sah besorgt auf die Bildschirme. Die Sonne war scheinbar weiter nach rechts gewandert, der Kurs des Schiffes zielte jetzt deutlich sichtbar an dem Glutball vorbei. Aber das reichte nicht aus.
    »Wenn wir den bisherigen Fluchtkurs beibehalten, wie ist dann der minimale Abstand zur Sonne?«
    »Moment«, Tardas nahm einen Elektronenrechner zur Hilfe. »Etwa dreißig Millionen Kilometer, plus minus einer Unschärfe von vier Prozent.«
    Zeran spürte, wie die Innenflächen seiner Hände feucht wurden. »Das ist zu nahe, viel zu nahe. Wir müssen den Kurs ändern.«
    Chi Tardas schüttelte langsam den Kopf.
    »Nichts zu machen. Hauptmann. Jede andere Flugbahn bringt uns höchstens näher heran.«
    »Wo ist die kritische Grenze?«
    Etchgan brauchte nicht lange nachzudenken. »Sie liegt bei etwa fünfzig Millionen Kilometer. Die Klimaanlage wird allerdings schon einer Distanz von siebzig Millionen Kilometern ausfallen; von da ab wird es unangenehm.«
    Also doch keine Einbildung, dachte Zeran und nickte.
    »Es sieht also so aus, daß wir den Punkt der minimalen Entfernung gar nicht lebend erreichen.« In Gedanken stieß er einen derben Fluch aus.
    »Wir brauchten rund zwanzig Prozent mehr Schubkraft«, sagte Tardas leise. »Nein, keine Chance.«
    Limur Zeran mußte plötzlich lauthals lachen, und es störte ihn auch nicht, daß die beiden anderen Grauen ihn mißtrauisch und verwirrt zugleich musterten.
    »Vom Regen in die Traufe.« Er schüttelte den Kopf. »Wieviel Zeit haben wir noch?«
    Etchgan schürzte nachdenklich die Lippen. »Etwa noch vier Stunden, maximal.«
    »Tja«, sagte Zeran gespielt lapidar und sah seine beiden Untergebenen an. »Es sieht ganz danach aus, als könnten wir zwischen Wahnsinn oder Hitzschlag wählen.«
    »Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit«, sagte Etchgan leise und nachdenklich. »Wir könnten die Terranauten wecken …«
     
    *
     
    Etchgan spürte, wie sich die Aufmerksamkeit plötzlich auf ihn konzentrierte.
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Tardas vorsichtig und runzelte die Stirn. Zeran hielt sich weniger zurück.
    »Quatsch!« kommentierte er.
    »Überlegen Sie doch einmal«, fuhr Crom Etchgan fort, fast wie an sich selbst gewandt. Sein Blick richtete sich für ein paar Sekunden auf die Außenbildschirme, dann senkte er wieder den Kopf. »Wir können den Sucher nicht wieder einschalten, das Risiko ist tatsächlich einfach zu groß.« Er räusperte sich. »Und außerdem möchte ich das … nicht noch einmal erleben. Aber der Sucher ist nicht die einzige Möglichkeit, in Weltraum II zu navigieren.«
    »Ich verstehe immer noch nicht …«
    Zeran wollte eine entsprechende Erwiderung anbringen, überlegte es sich rechtzeitig aber noch anders. Jetzt war bestimmt nicht der rechte Zeitpunkt, um einen Streit Wiederaufleben zu lassen. Er forderte Etchgan mit einem Kopfnicken auf weiterzusprechen.
    »Nun, wir drei allein sind nicht in der Lage, eine Loge zu bilden. Aber zusammen mit den Terranauten könnte das gelingen.«
    »So, meinen Sie?« Die Stimme des Hauptmanns war bissig. »Falls Sie das übersehen haben sollten: Wir haben keine Mistel von Yggdrasil an Bord, und ohne die kann selbst eine Treiberloge nicht während eines Überlichtfluges navigieren.«
    Etchgan nickte eilig. »Ich weiß. Aber vielleicht gelingt es einer Loge, mit den vereinten PSI-Kräften den Sucher dergestalt zu kontrollieren, daß es zu keinen Energieausbrüchen mehr kommt.«
    »Reine Spekulation«, warf Zeran ein, aber der Hauptmann war nachdenklicher geworden, und das entging Etchgan nicht.
    »Nicht unbedingt. Der Ebberdyk-Effekt des Suchers und die PSI-Kräfte von Treibern sind artverwandt.«
    Chi Tardas nickte langsam, sagte aber kein Wort.
    »Trotzdem ist es nichts weiter als eine Vermutung. Und wenn es nicht gelingt …«
    Haben wir Pech gehabt, dachte Etchgan, ohne es laut auszusprechen. Auch ihm war klar, daß das der berühmte Strohhalm war, nach dem er griff. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Vor ihnen stand ein riesiger, atomarer Brennofen im Raum, ein strahlendes Ungeheuer, das sie unvermeidlich verschlingen würde, wenn es ihnen nicht gelang, seinem Einflußbereich zu entkommen. Der Tod würde

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