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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Vangralen aber schien die Worte Primes gar nicht wahrgenommen zu haben. Unverdrossen starrte er Lyda Mar von der Seite an.
    »Wir hätten alle drauf gehen können!« preßte er hervor. Die Narianerin wußte, worauf er anspielte, und das machte sie wütend. Sie stieß einen Fluch aus.
    »Beiß dich ruhig daran fest«, entgegnete sie zynisch. »Es ist ja auch so wichtig, nicht wahr? Außerdem bist du nur sauer, weil du bei mir abgeblitzt bist!« Der Zorn trieb ihr die Tränen in die Augen. Mühsam beherrschte sie sich. »Etwas anderes ist im Augenblick viel bedeutsamer.«
    »Der Tod ist sehr bedeutsam«, warf Suzanne leise ein. Lyda achtete nicht darauf.
    »Ihr scheint immer noch nicht zu verstehen.« Sie holte tief Luft. »Was zeichnet einen Mittler aus?«
    Prime zuckte mit den Achseln. »Die Worte des Surinen waren nicht gerade dazu angetan, es deutlich werden zu lassen.«
    »Das ist richtig«, stimmte die Narianerin ihm zu. »Ich glaube, er meinte, daß ein Mittler dazu in der Lage ist, auf irgendeine Weise Kontakt mit dem Leben von Surin/Sarym aufzunehmen. Wir haben es ja selbst miterlebt; Ransih ist ein Mittler.«
    »Und?« fragten Vangralen und Suzanne wie aus einem Mund.
    »Die einzige Möglichkeit, die mir einfällt, um so etwas bewerkstelligen zu können, ist PSI.«
    »Aber die Sonne …«
    »Ihr habt es doch selbst gesehen. Vielleicht eliminiert Norvo nicht bei allen Gefangenen die PSI-Fähigkeiten. Ransih hat von Mittlern gesprochen, also die Mehrzahl benutzt. Versteht ihr jetzt?«
    Langsam dämmerte ihren Gefährten die Erkenntnis.
    »Wenn du recht hast …«, begann Prime.
    »Dann sind wir aus dem Schneider!« unterbrach ihn Lyda. Zum ersten Mal seit langer Zeit lächelte sie wieder. Neue Hoffnung breitete sich in ihren Zügen aus. »Wir müssen nur eine gewisse Anzahl von Mittlern dazu bewegen, eine Loge zu bilden und mit ihren PSI-Fähigkeiten den Sucher des zurückkehrenden Kurierschiffes zu kontakten. Ich hatte Verbindung mit dem Eigenbewußtsein; das Kontaktmuster könnte die Loge meiner Erinnerung entnehmen. Und wir haben noch fast vier Wochen Zeit.«
    Sie sahen zu Derb Ransih hinüber, dessen gleichmäßige Atemzüge verrieten, daß er bereits schlief. Durch seine Anwesenheit waren sie vor den Gefahren geschützt, die ihnen möglicherweise noch von der Pflanzen- und Tierwelt Saryms drohten.
    Noch konnten sie nicht ganz sicher sein, ob Lyda mit ihrer Vermutung wirklich ins Schwarze getroffen hatte. Aber je länger sie darüber nachdachten, desto wahrscheinlicher wurde es. Alle hatten das Gefühl, als sei eine zentnerschwere Last von ihnen genommen.
     
    *
     
    Obwohl die Nacht sehr kalt war, hatte sich am Morgen kein Tau auf den Pflanzenoberflächen niedergesetzt. Sie wußten schon, daß das Leben von Sarym die Fähigkeit hatte, ungeheure Mengen von Wasser zu speichern – vielleicht die Gummitiere, die sie gesehen hatten, auch –, aber offenbar war das interne Speicherungs- und Ableitungssystem so perfektioniert, daß selbst kleinste Flüssigkeitsmengen sofort absorbiert wurden, wahrscheinlich durch mikroskopisch kleine Poren. Das konnte darauf hindeuten, daß es in diesen Regionen Saryms nur selten regnete.
    Die Terranauten wechselten mit Derb Ransih nur einige belanglose Worte. Auf konkrete Fragen gab der Surine ohnehin nur unverständliche Antworten.
    Es war kurz nach Sonnenaufgang, als sie losmarschierten, geführt von Ransih, der sich, wie auch immer, in diesem homogenen Grün gut zu orientieren vermochte. Die dämonenhafte Fratze Ariochs war nicht zu sehen, und zumindest Lyda Mar war dankbar dafür. Sie wußte zwar, daß der Riesenplanet einige Millionen Kilometer von Sarym entfernt sein mußte, aber wenn der Ball am Himmel stand, konnte sie sich des Eindrucks nicht erwehren, daß er jederzeit hinunterstürzen könnte. Er schien so nah, so unglaublich nah.
    Die Narianerin spürte deutlich, daß die Stimmung heute eine ganz andere war als während des vorangegangenen Tages. Fast hatte sie sogar das Gefühl, diesmal in dem unsichtbaren Gespinst der Gemeinschaft integriert zu sein. Es gab keine Streitereien mehr; Onnegart Vangralen machte sogar einige von seinen gewohnten Witzen.
    Seit das Zusammentreffen mit dem Surinen ihnen wieder Hoffnung gemacht hatte, war die Stimmung schlagartig besser geworden. Lyda war vorsichtig. Sie versuchte, die neue Hoffnung und den damit verbundenen Optimismus nicht zu gewaltig werden zu lassen. Noch wußten sie nicht, wie viele Mittler es gab, wie stark ihre

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