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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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mit Vangralen und Oh ebenfalls näher getreten war. »Das ist einfach unmöglich!«
    Die Tatsachen straften seine Worte Lügen. Er bückte sich und nahm eine der »Pusteln« an sich. Versonnen betrachtete er sie eine Weile, dann reichte er sie weiter. »Ganz einwandfrei: Das sind die Klumpen, von denen sich auch die Gummitiere ernähren.«
    Daß sie damit ebenfalls ihren Hunger gestillt hatten, ließ er taktvoller Weise unerwähnt. Lyda würgte, dann aber siegte ihr Verstand über ihre Empfindungen. Mitanzusehen, wie die Klumpen entstanden, war zwar nicht sonderlich angenehm, aber diese Nahrung war nahrhaft und ungefährlich. Das allein war entscheidend. Wie es Ransih allerdings fertiggebracht hatte, diese Klumpen zu erzeugen, oder besser gesagt, den Manna-Baum zur Produktion zu veranlassen, blieb ein Rätsel. Mittler jedenfalls schienen über außerordentlich fremdartige Fähigkeiten zu verfügen.
    Derb Ransih löste sich jetzt wieder aus der Trance, erhob sich und griff gleichzeitig nach einigen Klumpen.
    »Manna«, erklärte er einsilbig und biß in einen Brocken hinein. »Nahrung.«
    »Woraus …, woraus besteht Manna?« fragte Suzanne leise und betrachtete den Brocken von allen Seiten.
    Ransih sah sie an. »Aus abgestorbenen Teilen eines Manna-Baums. Dieser hier«, er deutete auf das Kugelgewächs, »hatte nur sehr wenige. Andere haben mehr.«
    Zu Anfang kostete es die Terranauten einige Überwindung, die »abgestorbenen Teile« zu sich zu nehmen. Nach den ersten Bissen aber, die so wohlschmeckend waren, wie sie es schon kannten, ließen sie es sich schmecken.
     
    *
     
    Lyda lag lang ausgestreckt im Schwamm-Moos und fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Neben sich hörte sie die Stimmen von Prime, Vangralen und Oh, die sich leise unterhielten. Zu ihrer Rechten, ein paar Meter entfernt, saß Derb Ransih und summte eine fremdartige Melodie.
    Sie hatte den Eindruck, daß die Entnahme von Manna aus einer entsprechenden Pflanze für die Surinen etwas Religiöses, zumindest aber etwas Mystisches an sich hatte, daß es ein Akt von einer tieferen Bedeutung war. Solch eine feinfühlige Beziehung zur Ökologie eines völlig fremden Planeten entstand aber nicht von heute auf morgen. Wie lange mußten sich Menschen auf einer Welt befinden, um zu einer solch intensiven Verbindung zu ihrer neuen Umwelt zu gelangen? Zehn Jahre? Zwanzig Jahre? Oder hundert Jahre?
    Sie wußte es nicht, konnte diese Frage nicht beantworten. Vielleicht hatte Ransih sogar recht mit seiner Behauptung, ein Surine zu sein. Vielleicht war er wirklich hier auf Sarym/Surin geboren. Sarym konnte schon vor Jahrhunderten entdeckt worden sein, und das Konzil mochte den Planeten geheimgehalten haben.
    Ein seltsames Summen drang an ihre Ohren, und neben ihr verstummte die Unterhaltung der anderen Terranauten. Sie öffnete die Augen und richtete sich halb auf. Ihre Blicke schweiften einige Augenblicke suchend umher, bis sie gefunden hatte, was das Summen verursachte. Es waren fünf etwa fünfzehn Zentimeter lange, geflügelte Wesen mit einem Körperpanzer, der aus dieser Entfernung wie Chitin wirkte. Sie erinnerten sie an Libellen, wenn nicht die seltsame Art der Fortbewegung gewesen wäre. Jedes der insektenähnlichen Wesen flog wellenförmig, einmal höher, einmal tiefer.
    »Was ist das?« fragte Ennerk Prime.
    Derb Ransih warf ihm einen raschen Seitenblick zu und lächelte zufrieden. »Traumhaken.« Damit legte er sich hin, streckte sich lang aus und schloß die Augen.
    Lyda fand, daß das ein sehr unpassender Name für ein Lebewesen war, daß mit einem Haken nun wirklich keine Ähnlichkeit hatte. Aber offensichtlich drohte ihnen von diesen Geschöpfen keine Gefahr; sonst hätte sich ihr Führer mit großer Wahrscheinlichkeit völlig anders verhalten. Sie zuckte die Achseln, ließ die Traumhaken aber nicht aus den Augen. Aus der Nähe betrachtet konnte man erkennen, daß sie über sechs einzelne, durchscheinende Flügel verfügten, die sich so rasend schnell auf und ab bewegten, daß kein menschliches Auge dieser Bewegung zu folgen vermochtet Daher stammte auch das monotone Summen, das sich jetzt verstärkt hatte. Sinnesorgane konnte sie an den Insektenwesen nicht entdecken.
    Lyda konnte ein gewisses Mißtrauen nicht ganz unterdrücken, spürte aber irgendwie, daß die Traumhaken tatsächlich harmlos waren. Die fünf Libellenähnlichen schwebten eine Zeitlang über ihnen und schienen sie aus unsichtbaren Augen zu betrachten, dann schwirrten sie

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