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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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gibt Gefahren. Einige hast du schon selbst zu Gesicht bekommen. Den Fluoreszenzschimmel zum Beispiel, oder einige vom Südkontinent über das Meer hierher gekommene Tierarten, die auch wir Mittler nicht kontakten können und die deshalb unberechenbar bleiben, die Panzerechsen etwa.«
    Er lachte erneut. »Nun ja, manchmal neige ich dazu, gewisse Dinge ein wenig zu pessimistisch zu betrachten. Aber ich kann mich noch gut an Menschenwelten des Sternenreiches erinnern, auf denen das Leben sicherlich komfortabler ist, wo es Hilfsmittel für alles und Medikamente gegen jede Krankheit gibt. Bei denjenigen, die hier auf Surin – oder Sarym, ich kann mich einfach, nicht an die neue Bezeichnung gewöhnen – geboren sind, ist das anders.«
    Seine Miene umwölkte sich, und Lyda spürte plötzlich, daß sich Damon Credock über irgend etwas Sorgen machte.
    »Was bedrückt dich?« fragte sie und legte ihm die Hand auf den Arm. »Du hast doch etwas …«
    Er nickte langsam und vermied es, die Narianerin direkt anzusehen. Sein Blick ging in die Ferne.
    »Ja«, sagte er. »Wir haben euch vorgestern schon erzählt, daß die meisten Mittler unter den Surinen zu finden sind, deren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern schon auf diesem Planeten lebten. Warum, weiß niemand, aber es ist eben so. Und diese Mittler, die hier aufgewachsen sind, haben nicht die richtige Perspektive. Sie kennen andere Welten nur aus den Erzählungen von relativ neuen Gefangenen. Das Konzil, Treiberraumfahrt und Graue Garden sind für sie Begriffe, deren Inhalt sie sich nicht konkret vorzustellen vermögen. Sie haben einfach keine innere Beziehung dazu, können sie auch nicht haben. Verstehst du?«
    Lyda überlegte einige Augenblicke, dann schüttelte sie den Kopf und sah den Surinen fragend an.
    »Hm«, machte der. »Was ich sagen will, ist das: Diese Mittler sind Surinen, mit ihrem ganzen Wesen. Ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren, wenn wir von ihnen verlangen, uns zu helfen, von Surin/Sarym zu fliehen. Verstehst du immer noch nicht? Dies ist ihre einzige und wahre Heimat!«
    »Du meinst«, entgegnete sie zögernd, als weigerte sich alles in ihr, ihre Ahnung in Worte zu kleiden, »sie könnten sich weigern, uns zu helfen?«
    Credock zögerte ebenfalls, dann nickte er. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch plötzlich schien er zu erstarren und in sich hineinzulauschen.
    »Es ist etwas geschehen«, kam es halblaut von seinen Lippen. »Ich spüre Unruhe, Aufregung, Nervosität und Angst.«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, hörten sie in diesem Augenblick sich eilig nähernde Schritte.
    Sie drehten sich gleichzeitig um. Ein grüngesichtiger Surine kam ihnen entgegengelaufen, nach Atem ringend. Credock sah ihn fragend an.
    »Ihr müßt sofort zurück ins Dorf«, keuchte der Mann. »Marc …«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist verschwunden!«
     
    *
     
    Lyda hatte Mühe, mit Damon Credock Schritt zu halten. Das Marschieren auf dem nachgebenden Schwamm-Moos war schon schwierig genug, das Laufen jedoch erforderte ihre ganze Konzentration. Nun ja, sagte sie sich. Credock hatte auch zehn Jahre Zeit gehabt, es zu lernen. Soviel Zeit würden die Terranauten nicht haben – wenn alles gutging. Während sie aufpaßte, daß ihre Füße nicht umknickten, mit beiden Händen Äste, Zweige und Blätter zur Seite streifte, mußte sie unwillkürlich an die Worte des Mittlers denken. Für sie war es unvorstellbar, daß es hier Menschen gab, die sich möglicherweise nicht zu anderen Menschenwelten zurücksehnten. Sie versuchte, sich in die Lage der Surinen zu versetzen, die hier auf Sarym geboren und aufgewachsen waren, wie ihre Vorfahren, aber es wollte ihr nicht so recht gelingen. Und selbst wenn diese Grünhäutigen Sarym nicht verlassen wollten, weil es ihre Heimat war, dann mußte es doch möglich sein, sie dazu zu bewegen, den Terranauten zu helfen. Auch sie mußten ein adäquates moralisches Bewußtsein haben, einsehen, daß ein Widerstand gegen das Konzil und die Grauen Garden notwendig war. Sie mußten einfach …
    Die Narianerin fühlte eine starke Unruhe in sich aufsteigen, und sie beschloß, ihren Gefährten noch nichts davon zu sagen. Wenn alles gutging, war es ohnehin unnötig, aber falls sich die Surinen-Mittler weigerten, mit ihnen eine Loge zu bilden … Sie erschauerte. Dann hatten sie tatsächlich noch Zeit genug, das sichere Laufen auf dem Schwamm-Moos zu lernen.
    Ihr Atem ging stoßweise, als sie das Dorf erreichten. Und sie brauchte keinen

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