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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Davor aber waren die Treiber lebenswichtig für die interstellare Raumfahrt. Solche Leute schickte man nicht einfach in die Verbannung …«
    »Hm«, machten Credock und Herib gleichzeitig. Lyda räusperte sich und sah den Vierzigjährigen Credock an. Er erwiderte den Blick aus seinen braunen Augen, und für einen Augenblick fühlte die Narianerin, wie etwas in ihr warm wurde.
    »Wie stellt ihr eigentlich fest, wer sich zum Mittler eignet und wer nicht?«
    Credock zuckte mit den Achseln. »Eine wirklich sichere Methode gab es nicht, aber wir haben die Traumhaken. Das sind …«
    »Wir kennen sie«, unterbrach ihn Lyda aufgeregt und erzählte von ihrem Erlebnis. Credock hörte ihr schweigend zu und nickte dann langsam.
    »Vielleicht hat Ransih recht, und du eignest dich wirklich dazu. Es wäre ein wirklich glücklicher Zufall. Der Kontakt mit diesem … Eigenbewußtsein wäre wesentlich einfacher.« Er überlegte. »Wenn du wirklich Talent hast, dann könnte ich dich lehren, diese Gabe richtig einzusetzen. Bis zur Versammlung ist noch Zeit genug.«
    »Ich kann es noch gar nicht fassen«, sagte Herib in einem schwankenden Tonfall, »daß jetzt wirklich alles vorbei sein soll. Eine Befreiung! Mein Gott, das ist …«
    In diesem Augenblick stürmte ein Mann in den Wohnbaum. Sein Atem ging keuchend, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, als sei der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her.
     
    *
     
    »Meine Frau«, brachte der Neuankömmling mühsam hervor. »Sie …«
    Damon Credock und Aschan Herib warfen sich einen kurzen Blick zu, dann sprangen sie auf.
    »Wir kommen.«
    Lyda sah ihre Gefährten an, die ebensowenig begriffen wie sie selbst. Die drei Surinen verließen den Wohnbaum, ohne mit den Terranauten noch ein einziges Wort zu wechseln. Sie zögerten, dann kamen sie ebenfalls auf die Beine.
    »Was kann geschehen sein?« fragte Suzanne unruhig. Prime zuckte mit den Achseln, während er versuchte, mit den Surinen Schritt zu halten. »Ich hab’ nicht die geringste Ahnung. Aber etwas Angenehmes wird es wohl kaum sein …«
    Norvo war bereits hinter dem Horizont versunken, die Sterne standen am Himmel – und Arioch, der wie ein böses Omen über ihnen hing.
    Credock und Herib steuerten mit dem anderen Surinen auf einen etwas abseits stehenden Wohnbaum zu. Die Terranauten stellten fest, daß auch die Außenflächen der Pflanzen zu leuchten begonnen hatten, wenn auch nicht so stark wie die Innenbereiche.
    Aufgeregte Stimmen drangen an ihre Ohren, und sie erkannten schon von weitem, daß vor dem betreffenden Wohnbaum eine Menschentraube hing. In der Narianerin breitete sich ein düsteres Gefühl aus. Was hatte das alles zu bedeuten?
    Die Surinen machten ihnen sofort Platz, als sie Credock und Herib erkannten, die nicht zur Seite blickten, sondern, ohne zu zögern, eintraten. Die Terranauten folgten ihnen.
    Das Innere dieser Pflanze war etwas geräumiger. Auch hier war das Mobiliar organisch, ein Teil des Baumes selbst.
    »Ist …, ist sie noch zu retten?« fragte der Mann, in dessen Augenwinkeln Lyda Tränen entdeckte. Er deutete nervös auf die etwa fünfunddreißigjährige Frau, die auf einem Vorsprung lag. Ihr Körper war mit einer grünen Decke aus Pflanzenfasern eingehüllt; ihr Kopf lag auf der Seite, die Augen waren geschlossen.
    Lyda konnte nur mit Mühe einen spitzen Schrei unterdrücken, als sie in die Züge der Frau sah. Ihr Antlitz war aufgedunsen, regelrecht aufgequollen. Überall hatten sich Pusteln und kirschgroße Geschwüre gebildet, aus denen Eiter sickerte. Ihre Haare klebten an der schweißbedeckten Stirn, der Körper wand sich vor unsagbaren Qualen hin und her.
    Lyda wandte rasch den Blick ab und atmete, schwer, fast so schwer wie die kranke Surinin, die offenbar die Frau des Mannes war, dessen Namen sie nicht kannten. Nach ein paar Sekunden hatte die Narianerin den ersten Schock überwunden.
    »Ich weiß es nicht«, gab Credock leise zu und schloß seine linke Hand um den Oberarm des jetzt schluchzenden Mannes. »Gestern hat es noch ausgesehen, als hätte sie es überwunden. Marc, du weißt selbst, wie der Schimmel ist. Man weiß es nie …«
    »Schimmel?« flüsterte Suzanne fast unhörbar. Während sich Aschan Herib neben dem spartanischen Lager der Kranken niederkniete, drehte sich Credock kurz zu den Terranauten um, die kaum zu atmen wagten.
    »Fluoreszenzschimmel«, erklärte er knapp. »Ein Parasit, der vom Südkontinent stammt und von dort beheimateten Tieren hier eingeschleppt wurde.

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