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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Er scheint ungeheuer anpassungsfähig zu sein. Er befällt einige hiesige Pflanzenformen und auch einige Arten der Gummitiere.« Er stockte. »Seit ein paar Jahren macht er auch vor Menschen nicht halt, obwohl unser Gen-Muster sich von dem des Surin-Lebens völlig unterscheiden muß. Zwar stirbt der Schimmel relativ rasch ab, wenn er einen Menschen befallen hat, und das deutet darauf hin, daß die Anpassung noch nicht vollständig ist. Aber«, er blickte die Kranke an, »nicht selten stirbt der Befallene noch vor dem Schimmel …«
    Onnegart Vangralen preßte hart die Lippen aufeinander. Lyda Mar hatte noch eine Frage, aber sie stellte sie zurück, als sich Credock neben Herib niederließ. Beide stimmten einen fast mystisch klingenden, leisen Gesang an und versanken langsam in Trance. Jetzt, da Lyda wußte, wonach sie zu suchen hatte, sah sie es auch. Das, was sie vorher für Verunreinigungen im Gesicht der Kranken gehalten hatte, gewann nun eine andere Bedeutung. Der Schimmel wirkte wie feiner grüner Flaum, und wenn man genauer hinsah, dann hatte es den Anschein, als leuchte er von innen heraus. Dieses Fluoreszieren hatte ihm auch die Bezeichnung eingebracht: Fluoreszenzschimmel. Sie fröstelte.
    Die beiden Mittler lösten sich wieder aus der Trance. Credock sah den verkrampft dastehenden Marc traurig an.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte er brüchig. »Wir bekommen keinen Kontakt. Wir können nur mit dem Leben unseres Kontinents Verbindung aufnehmen und es beeinflussen. Alles, was über das Meer kommt, ist auch für uns fremd.«
    »Laßt … laßt uns gehen«, drängte Suzanne plötzlich. »Ich fühle mich … nicht gut.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, stellte Herib ruhig fest. »Von Mensch zu Mensch ist der Schimmel nicht ansteckend.«
    Lyda spürte die Verlegenheit Suzannes fast körperlich. Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf, als wenn sie sagen wollte, daß das nicht ihre Befürchtung gewesen sei.
    »Damon … Bitte …«
    Credock drehte sich um. »Wir können nichts mehr für deine Frau tun, Marc. Hier ist unsere Macht zu Ende.«
    Er kniete sich nochmals nieder. Die Kranke bewegte sich jetzt nicht mehr. Lyda kniff die Augen zusammen.
    Aschan Herib schluckte, dann breitete er die Arme aus.
    »Sie hat es überstanden, Marc. Ihre Qualen sind zu Ende; es ist vorbei.«
    Marc starrte die beiden Mittler ein paar Sekunden nichtverstehend an, dann verstärkte sich sein Schluchzen von einer Sekunde zur anderen. Mit einem Ruck drehte er sein Gesicht zur Seite, dann ging er in die Hocke und bedeckte die nun entspannten Züge seiner toten Frau mit seinem Oberkörper.
    Schweigend verließen sie den Wohnbaum. Und obwohl sich das Schicksal der vier Terranauten nun endgültig zum Guten hingewendet zu haben schien, schliefen sie in dieser Nacht sehr schlecht.
     
    *
     
    Lyda Mar legte den Kopf in den Nacken, schloß die Augen, genoß den lauen Wind und die warmen Strahlen der Sonne. Nur das leise Rascheln der Blätter und Zweige drang an ihre Ohren, sonst war alles ruhig, still und friedlich. Das Schwamm-Moos schmatzte, als ihr Begleiter einen Schritt zur Seite trat, und sie drehte sich um und legte einen übertrieben bösen Ausdruck in ihre Züge.
    »Mußt du immer soviel Krach machen?«
    Damon Credock lachte.
    »Sarym ist eine schöne Welt«, sagte Lyda leise und ließ ihren Blick schweifen. »Ich habe so etwas Exotisches noch nie zuvor gesehen. Hier ist alles anders, als ich es von den Welten des Sternenreiches her kenne.«
    Sie waren allein; das Dorf der Surinen lag etwa einen Kilometer hinter ihnen. Lyda vermißte Vangralen, Prime und Suzanne Oh nicht; in ihrer Nähe fühlte sie sich oft unsicher und nervös, obwohl sie nicht zu sagen vermochte, warum. Bei den Tests, die der Mittler mit ihr durchführte, hätten die anderen Terranauten nur gestört. Vielleicht, dachte sie, durchstreiften sie jetzt auch die Umgebung des Dorfes, geführt von einem erfahrenen Surinen.
    »Du hast recht«, stimmte ihr Credock zu und lächelte. »Und auch wieder nicht. Hier ist tatsächlich alles anders. Wir haben durch unsere Fähigkeiten und die überaus seltsame Ökologie die Möglichkeit, mit der Natur zu leben und nicht gegen sie. Unsere Nahrung erhalten wir von den Manna-Bäumen, unsere Wohnungen lassen wir wachsen, indem Mittler wie Herib und ich in das offene Gen-Muster von Heim-Bäumen eingreifen. Vielleicht wirkt unser Leben auf dich und deine Gefährten aber ein wenig zu idyllisch. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Es

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