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Die Terranauten 042 - Der Sammler

Die Terranauten 042 - Der Sammler

Titel: Die Terranauten 042 - Der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Münzer
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auseinanderzureißen drohte.
    Lydas vor Abscheu wie betäubtes Ich wirbelte vorwärts, direkt hinein in das gierige, bösartige Herz der Knospe.
    Zugleich explodierten die goldenen Einsprengsel in einer Kaskade greller, sonnenheißer und doch zugleich unendlich kalter Funken, die sich in Lydas Geist ergossen und sich darin festbrannten.
    Haß.
    Die Funken waren nicht wirklich. Sie waren Symbole eines alles verzehrenden Hasses, der von der grauenhaften Pflanze ausgestrahlt wurde.
    Lyda begriff das sehr wohl, aber sie konnte sich trotzdem nicht aus dem unheilvollen Sog befreien, konnte sich nicht gegen die hungrigen Funken wehren, die ihre Seele aufzehrten. Die unheimliche mentale Macht, die von der Pflanze ausging, war zu stark.
    Der Haß überwucherte Lydas Geist – genauso, wie die Pflanze mit den ockergelben Knospen die Schlickregionen an der Küste des Nordkontinents überwucherte.
    Und Lyda gab sich selber auf.
    Dann, Ewigkeiten (oder Sekundenbruchteile?) später:
    Die Seerosenquallen trieben weiter.
    Der Blickkontakt zwischen Lyda und der Knospe riß ab – und mit ihm auch der mentale Kontakt!
    Lyda erwachte aus dem hypnotischen Bann.
    Doch noch bevor sie wieder richtig zu sich hätte kommen können, ereignete sich auch schon der nächste Zwischenfall.
     
    *
     
    »Was heißt hier unauffindbar? Sagen Sie mal, wollen Sie mich vielleicht zum Narren halten?«
    Das Gesicht des Stationskommandanten auf dem Bildschirm des Visiophons hing drohend über dem jungen Abhörtechniker, der sich instinktiv zusammenduckte und den Kopf zwischen die Schultern zog.
    »Natürlich nicht, Kommandant«, brachte er mühsam heraus. »Ich …« Seine Stimme brach.
    Im Geiste sah sich der Techniker schon vor einem Militärgericht stehen. Er zweifelte nicht daran, daß der Stationskommandant sein klägliches Versagen mit einiger Böswilligkeit auch zu einem bewußt durchgeführten Sabotageakt umdeuten konnte.
    Im günstigsten Fall würde er dann seinen Arbiter-Status verlieren und den Rest seines Lebens als Noman fristen müssen. Im ungünstigsten Fall allerdings … Aber das malte sich der Techniker lieber gar nicht erst aus!
    »Ich warte«, sagte der Stationskommandant eisig. Auf seiner Stirn pulsierte heftig eine Ader.
    Der Abhörtechniker riß sich zusammen. »Die Terranauten und die beiden Mittler, die sie zur Korallenstadt führen wollten, müssen das Fest gerade zu dem Zeitpunkt verlassen haben, als ich Ihnen in der Zentrale Bericht erstattete«, erklärte er mit vor Angst raspelnder Stimme. »Die Beobachtungseinheit war nicht darauf programmiert, ihnen zu folgen, als sie im Schwammdschungel untertauchten.«
    »Ihr Fehler«, kommentierte der Mann auf dem Bildschirm lakonisch. »Sie hätten daran denken müssen.« Seine Stimme klang jetzt allerdings nicht mehr ganz so kalt und hart.
    Der Abhörtechniker nickte düster. »Ich weiß.«
    »Immerhin«, fuhr der Grauhaarige langsam fort, »spricht es für Sie, daß Sie nicht versucht haben, diesen Fehler zu vertuschen, sondern sich sofort an mich gewandt haben. Wie läßt sich Ihrer Ansicht nach die Situation wieder unter Kontrolle bringen?«
    »Das wird mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein«, sagte der Techniker vorsichtig und rutschte nervös auf dem metallenen Stuhl hin und her. »Wir verfügen derzeit nur über sehr wenige frei bewegliche Beobachtungseinheiten …«
    Der Stationskommandant unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Dann ziehen Sie eben auch sämtliche Einheiten von den Kandidaten ab, und bilden Sie außerdem entlang der Küste eine Kette aus schwimmenden Transportern. Bis zum erfolgreichen Abschluß dieser Operation müssen wir wohl notgedrungen darauf verzichten, weitere Objekte einzusammeln … Ach ja, und noch etwas: Ich erwarte, daß Sie Ihre Aufgabe von jetzt an zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigen. Andernfalls werde ich mich gezwungen sehen, disziplinarische Maßnahmen gegen Sie einzuleiten.«
    Mit diesen Worten unterbrach er die Verbindung.
    Der junge Techniker atmete tief durch.
    Die Kandidaten – das waren jene Surinen, die möglicherweise in nächster Zeit entführt und zu Experimenten in die Station gebracht werden sollten.
    Wenn der Kommandant sogar dazu bereit war, die kontinuierliche Beobachtung dieses Personenkreises aufzugeben, dann mußte er der Anwesenheit der vier Terranauten auf Sarym ja wirklich außergewöhnlich große Bedeutung beimessen!
     
    *
     
    »Traumhaken!«
    Lyda blinzelte. Sie hatte das Gefühl, eine Szene

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