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Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Titel: Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Energie, deren Vorhandensein ihr Credock vor Tagen – waren wirklich erst wenige Tage vergangen? – gezeigt hatte. Ihre Bewußtseinsinhalte trafen aufeinander, und für einen winzigen Augenblick spürte sie wieder die Euphorie des Verschmelzens wie in der maritimen Korallenstadt. Nein, sie durften nicht sterben. Das Glück hatte gerade erst angefangen, es durfte nicht schon wieder vorbei sein.
    Plötzlich wußte sie, was Damon vorhatte. Ganz deutlich spürte sie, wie sich die Ränder der Seerosenqualle weiter emporwölbten, wie sie sich aufeinander zubewegten. Es dauerte nicht lange, dann berührten sich die Ränder und schufen so ein dichtes Dach über ihren Körpern.
    Und dann sank das Geschöpf hinab. In ihr war der Widerwillen, den auch die Seerosenqualle empfand, aber die Impulse Credocks zwangen sie, immer weiter hinabzutauchen in die Kälte und die Dunkelheit. Sie empfand die Schwingungen der Robotmotoren, und fast war es, als fühle sie auch die Kraft und die Entschlossenheit der elektronischen Gehirne.
    Angst.
    Lydas Ich zuckte zurück. Die Seerosenqualle hatte Angst. Dies war nicht ihr Lebensraum. Und sie waren dem Südkontinent bereits viel zu nahe. Sie waren bereits weit in den Bereich des Lebens eingedrungen, das nicht von den Knospen des Baumes umgeformt worden war. Hier unten, in den Tiefen der ewigen Nacht, lauerten Feinde, die auch vor der beeindruckenden Größe der Seerosenqualle nicht zurückschreckten.
    Hinauf. Wieder hinauf.
    Lyda konnte nicht sagen, wie groß die Strecke war, die sie inzwischen unter Wasser zurückgelegt hatten. Die Beurteilungsmaßstäbe der Seerosenqualle waren völlig anders als die eines Menschen. Es gab keine Übereinstimmung. Sie konnten nur hoffen, daß die Strecke groß genug war.
    Die Tentakel streckten sich, wanden sich durch das Wasser, erzeugten Auftrieb. Und dann durchbrach die Seerosenqualle die Oberfläche.
    Lyda gab sich willig dem Sog hin, der ihr Bewußtsein wieder in ihren eigenen Körper zurückzerrte.
    Damon an ihrer Seite stöhnte unterdrückt, und sie rollte sich herum.
    »Haben wir es …?«
    Langsam richtete sie sich auf, um einen Blick über den Rand zu werfen, der sich nun wieder zurückrollte.
    Und im gleichen Augenblick zuckte sie entsetzt zurück. Sie hatten die falsche Richtung eingeschlagen! Die Seerosenqualle war mitten unter den Robotern wieder aufgetaucht.
    Ein Schrei löste sich von ihren Lippen, voller Qual und Entsetzen. Damon Credock preßte sie fest an sich, und sie spürte seine Lippen auf den ihren.
    »Damon, ich …«
    Die gewaltigen Hügel änderten den Kurs, kamen rasch näher. Der gegenüberliegende Rand der Seerosenqualle wölbte sich ruckartig empor, als die erste schwimmende Insel sie erreichte. Lyda war unfähig, auch nur einen Muskel zu rühren, und der blasse Energiefinger, der wie zögernd über sie und Credock hinwegstrich, löschte ihr Denken aus.
     
    *
     
    Hermano Lotz nickte und lehnte sich zufrieden in seinem Sessel zurück. Der große Bildschirm, der eine ganze Wand der Kommandozentrale einnahm, zeigte das dreidimensionale Bild einer schwankenden Seerosenqualle mit drei regungslosen Körpern.
    »Kursrückverfolgung?«
    »Ist leider nicht zu errechnen, Kommandant«, entgegnete ein junger Mann an einem der Bedienungspulte. »Sie wissen, daß auch diese Lyda Mar Mittlerfähigkeiten hat, und gemeinsam mit Credock hat sie die Qualle wie ein Schiff gesteuert.«
    »Weit und breit sind keine Anzeichen für eine fremde Macht zu sehen«, sagte Dor Masali leise. Der Cyborg schwebte mit einem leisen Summen dicht neben den grauhaarigen Mann, der sein Freund und Vorgesetzter war. »Vielleicht ist tatsächlich alles nur Zufall gewesen …«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    Lotz beugte sich wieder vor, veränderte eine Schaltung, und das Bild auf dem gewaltigen Schirm veränderte sich. Jetzt zeigte es eine Karte des Südkontinents, und mit pulsierenden Punkten waren verschiedene Orte markiert: die verfallene Korallenstadt, die Region, in der Herib und Oh verschwunden waren, der Ort, wo man eine Spur gefunden hatte.
    Wieder schaltete Lotz um. Das Bild zeigte jetzt den Dschungel, aufgenommen mit einem starken Restlichtverstärker, was die Projektion in den Details ungenau werden ließ. Die breite Öffnung im Boden war jedoch gut zu erkennen.
    »Kein Wunder, daß die beiden verschwunden sind«, meinte Masali gleichgültig. »Sie sind da reingestürzt. Wahrscheinlich sind sie längst tot.«
    »Davon bin ich erst überzeugt,

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