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Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Titel: Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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wenn ich die Leichen gesehen habe«, entgegnete Lotz bestimmt. »Wir können nicht wissen, ob alle Terranauten über diese Basis namens Rorqual informiert sind. Außerdem ist es fraglich, ob sie die Verhöre überstehen. Je mehr von diesen Terranauten sich in unserer Gewalt befinden, desto besser. Und wir brauchen die Informationen.« Lotz drehte sich kurz um und musterte für einige Augenblicke die Holografieaufnahme Max von Valdecs. In jedem größeren Raum der Station gab es Bilder von Valdec. Wenn es Lotz gelang, den Terranauten wichtige Hinweise auf ihre verborgene Basis und David terGorden zu entreißen, dann würde Valdec ihm dankbar sein. Und das bedeutete, daß Valdec vielleicht bereit war, das Strafregister des Konzils so zu manipulieren, daß Lotz nach Terra zurückkehren konnte. Ein Versagen allerdings … Aber ein Mann wie Lotz versagte nicht.
    Das Verhör. Dor Masali hatte ihm vor wenigen Minuten einen äußerst interessanten Vorschlag unterbreitet. Natürlich, sie konnten das Verhör mit ihren Experimenten verbinden.
    »Die Infrarotspürer reagieren nicht«, meldete ein Techniker. Lotz nickte. »Das war zu erwarten. Wir wissen nicht, wie weit sich die Höhlen dort fortsetzen.«
    Er räusperte sich und ärgerte sich erneut, daß sie nur wenige Robotvögel hatten, die mit einer optischen Übertragungsanlage ausgestattet waren. Die Robotspione waren zu teuer. Ein Exemplar kostet soviel wie ein kleiner Ringo-Raumer.
    »Das zweite Team ist jetzt in unserer Gewalt. Wir können also die Überwachungseinheiten dort abziehen und für die Suche nach Herib und Oh einsetzen.« Er nickte den Männern an den Kontrollen zu, die sich daraufhin sofort ihren Instrumenten zuwandten, um den Befehl auszuführen.
    Der Kommandant warf einen kurzen Blick auf den schimmernden Kegel neben sich. Er war sicher, daß sich auch Herib und Oh bald in seiner Gewalt befinden würden.
    Vorausgesetzt, sie lebten noch.
     
    *
     
    Phönix 17 spürte den brennenden Durst in seiner Kehle. Er erhob sich zu seiner vollen Größe von gut zwei Metern und trat an den Rand des hölzernen Floßes, das auf einem unendlichen Ozean trieb. Aus gelben Augen starrte er auf die fast ebene Fläche aus schwarzem Wasser. Der Mann streckte sich. Er war hager und wirkte wie ein Dreißigjähriger, doch in Wirklichkeit war Phönix 17 gerade knapp zwei Tage alt. Die Clon-Kammern der Station arbeiteten schnell und präzise.
    Vorsichtig zog Phönix 17 seine geistigen Tastsinne zurück und wandte sich um. Die junge Frau auf dem anderen Ende des Floßes lächelte betörend und warf ihre roten Haare zurück. Der hagere Mann trat auf sie zu, ignorierte den Durst, den Hunger, die zunehmende Schwäche in seinen Gliedern. Er wußte nur zu genau, daß alles Illusion war, was er in dieser Welt zu empfinden glaubte. Sein wirklicher Körper lag auf einer Liege, angeschlossen an verschiedene Instrumente, die Muskeln und Gehirn reizten, seinen Kreislauf stützten.
    Isis 24 nickte auf seine unausgesprochene Frage.
    »Die Informationen sind klar«, sagte sie ruhig. Der Wind spielte mit ihren Haaren, aber auch sie wußte nur zu genau, daß dies nur Illusion war, vermittelt von einer Psychohaube, die jede Verbindung zur wirklichen Realität abschnitt. Zwar konnte ihnen auch die Illusionswelt gefährlich werden, aber nur dann, wenn die Reizschwelle drastisch erhöht wurde. Und ein winziger Impuls in das Denken eines Technikers verhinderte eine Einwirkungserhöhung in der Arbeitsweise der Psychohaube.
    »Hermano Lotz ist so dumm«, sagte sie mit ihrer weichen Stimme. »So grenzenlos dumm.«
    »Aber noch ist er gefährlich«, wandte Phönix 17 ein. »Wir sind noch nicht so weit, daß wir zuschlagen können. Noch ist die Zeit nicht gekommen. Und wir dürfen ihn nicht unterschätzen.«
    Auch Isis 24 war eine erwachsene Frau von etwa dreißig Jahren. Aber tatsächlich existierte ihr Körper erst seit vier Tagen. Ihre Vorgänger waren gestorben, aber sie lebten in ihnen weiter. Die Erinnerung an die Brutkammern war klar. Es war etwas Vertrautes, etwas, das Wärme vermittelte. Sie hatten keine Kindheit, keine Erinnerung an die Zeit der Unbeschwertheit, des langsamen, spielerischen Lernens. Sie hatten keine eigenen Erfahrungen, aber sie bedauerten es auch nicht. In ihren Hirnen war das Wissen vieler Vorgänger, ständig angereichert durch Informationen aus Computerspeicherbänken. Ihr Geist war nur nackter Intellekt, der Körper eine Hülle, die das Denken nährte. Aber da war nicht nur

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