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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ein verwundetes Tier, als er versuchte, gegen den immer stärker werdenden tödlichen Einfluß in sich anzukämpfen.
    Meine PSI-Kraft, erinnerte er sich dunkel. Seine Beine bewegten sich. Er stand auf und trat an die Klippe heran.
    Nein! gellte es in ihm. Nicht!
    Von der Station aus mußte er jetzt gut zu erkennen sein. Und nur noch ein einziger Schritt genügte, um ihn abstürzen zu lassen.
    Ruben Carcones wußte, daß er einen entscheidenden Fehler gemacht hatte. Er hatte intensive Trauer um die verschwundenen Eisteufel ausgestrahlt, ohne dabei seinen Geist abzuschirmen.
    Anh, sein Eisteufel, hatte diese Trauer empfangen und mit einem emotionalen Sturm geantwortet, der ihn das Leben kosten konnte.
     
    *
     
    Valhala 13 brüllte auf und war von einem Augenblick zum anderen hellwach. Die goldenen Riemen raschelten, als er nach dem Lichtschalter tastete. Glühende Pein stach in seinen Geist und ließ ihn zurücksinken. Aber unter ihm war nicht mehr die sanft nachgebende Pneumoliege. Es war das Nichts, das nach ihm griff, ihn zu sich hinabzerrte.
    Und der Schmerz in seinem Kopf nahm zu, wurde immer rasender, immer unerträglicher.
    Was ist geschehen? pochte es in ihm. Er sprang auf und taumelte. Der Boden schien unter ihm hinwegzusinken, und er prallte schwer auf den Boden.
    Kaiserkraft! durchfuhr es ihn.
    Seine Erinnerungen verwirrten sich. Dort, direkt vor ihm, waren die sturmumtosten Grate von Stonehenge II. Er sah die Krabben, Tausende, die sich ihm immer weiter näherten, ohne daß er sich bewegen konnte. Er schmeckte die Stickstoffatmosphäre, spie flüssigen Stein aus wie ein Stoneman. Er stakte auf Llewellyn zu, betätigte den Stunner. Der Riemenmann fiel. Er spürte den Glutodem eines Laserstrahls, der dicht an ihm vorbeiraste, als der Ringo auf die CYGNI zusteuerte. Er spürte die Gedanken der Terranauten, die keinen Verdacht geschöpft hatten. Keinen Verdacht.
    Kaiserkraft!
    Der Schmerz wurde immer rasender. Valhala preßte beide Hände gegen den Schädel, brüllte sich die Lunge aus dem Leib. Rorqual. Er war auf Rorqual, und niemand ahnte, daß er nicht der Riemenmann war, den alle in ihm sahen.
    Kaiserkraft!
    Aber niemand würde es wagen, diese Welt mit aktiviertem Kaiserkraftantrieb anzusteuern. Es war der nackte Wahnsinn!
    »Und doch ist es geschehen«, sagte eine Stimme in seiner Nähe, und Valhala wirbelte herum. Sein Blick glitt über die Einrichtung des Raumes, der Llewellyn 709 gehörte, dem anderen Llewellyn. Ein grauer Schatten schwebte vor ihm. Und der Schatten sprach!
    »Nimm dich zusammen!« sagte der Schatten. »Denk an deine Abschirmung. Du kannst dem PSI-Sturm widerstehen!«
    Valhala schluckte.
    »Wer bist du?«
    Der graue Schatten schwebte zur Seite und lachte. Die Stimme, sie kam ihm bekannt vor. Aus einem Reflex heraus legte der Riemenmann eine stabile Barriere um sein Denken, und fast im gleichen Augenblick verschwand auch der peinigende Schmerz.
    »Ich bin du, deine innere Stimme, dein anderes Ich.«
    Valhala zitterte. Verlor er seinen Verstand? Wurde er verrückt? Sein Auftrag …
    »Nimm dich zusammen, und zittere nicht wie ein unartiges Kind. Niemand hat Verdacht geschöpft. Und das wird auch niemand, wenn du aufpaßt.«
    »Aber ich …«
    Jenseits der geschlossenen Tür waren Schritte, die sich näherten. Eine Faust hämmerte.
    »Llewellyn?«
    »Nun mach schon auf, du Idiot!« befahl sein anderes Ich.
    »Aber …« Valhala schluckte hart. Die Stimme, es mußte Asen-Ger sein. Und dort war noch immer der Schatten, die Manifestation seiner inneren Stimme. Der Riemenmann wußte nicht, wie es möglich war, daß sein anderes Ich sich hier hatte materialisieren können. Es war eine Tatsache. Und ebenso wirklich war die ungeduldige und besorgte Stimme des Terranauten.
    »Llewellyn, bist du in Ordnung? Mach auf!«
    Valhala taumelte zur Tür. In seinem Geist herrschte ein Chaos aus durcheinanderwirbelnden Gedanken.
    Asen-Ger riß die Tür auf, packte den rechten Arm des Riemenmannes, stützte ihn.
    Der Schatten! dachte Valhala. Mein anderes Ich!
    Asen-Gers Gesicht war blaß. Aus der Ferne drangen Schreie an ihre Ohren.
    »Irgendein Idiot hat Rorqual mit einem aktivierten Kaiserkraft-Triebwerk angeflogen«, empörte sich Asen-Ger. »Offenbar haben sie aber noch gemerkt, was sie damit angerichtet haben. Wenn sie mit dem Schiff auch noch gelandet wären …«
    Valhala sah sich um. In diesem Augenblick war er froh, daß sein Körper mit den goldenen Riemen bedeckt war, so daß niemand seine

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