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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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so, als stände sie unter einem tiefen Schock. Erkennen flackerte in ihnen.
    »Mar-Estos«, sagte sie. »Mar-Estos. Ich habe dich gesehen, dich gespürt, so, wie du früher warst.«
    »Gefahr!« heulte seine innere Stimme. »Gefahr!«
    Valhala lachte unecht. »So, wie ich früher war?« Kannte sie sein früheres Ich? Den Treiber, der dann zu Valhala geworden war? Aber das war unmöglich! »Ich … Laß diese Anspielungen, Mädchen. Ich bin Llewellyn 709, niemand anderes …«
    Asen-Ger kniff die Augen zusammen. Mar-Estos, der Name sagte ihm etwas. Er erinnerte sich an eine Zeit, die lange zurücklag. Und David hatte ihm von seinem Ausflug in die Vergangenheit berichtet, zu dem Merlin ihm verholfen hatte. Mar-Estos war ein Treiber gewesen, den er, Asen-Ger, damals selbst kennengelernt hatte. Er war der Liebhaber Myriams gewesen und hatte zusammen mit anderen Treibern dafür gesorgt, daß Myriam Growan terGorden heiratete. Und schließlich war er spurlos verschwunden, zusammen mit dem Kaiser-Agenten Gayheen. Niemals wieder war er aufgetaucht. Was hatte es zu bedeuten, daß Lyda jetzt diesen Namen nannte? Und warum reagierte Llewellyn so unsicher, so merkwürdig?
    Valhala spürte, wie seine Gesichtshaut aufflammte, und wieder war er dankbar für den Schutz der Riemen.
    »Du mußt etwas sagen, schnell!« forderte ihn der graue Schatten neben ihm auf. »Laß dir etwas einfallen. Denk an die Mentalblockade.«
    Valhala schüttelte den Kopf. »Der PSI-Sturm«, brachte er hervor. »Ich …«
    »Schon in Ordnung.« Asen-Ger wandte sich wieder den Zurückgekehrten zu. »Ich glaube, wir haben eine Menge zu besprechen.«
    Vangralen und Prime nickten ernst und steuerten ihre Schritte dann »Davids Burg« entgegen. Valhala folgte ihnen in gehörigem Abstand.
    »Du bist ein Idiot!« behauptete sein zweites Ich. »Beinahe hättest du dich verraten und damit das Selbstmordprogramm aktiviert.«
    Dem falschen Riemenmann brach der kalte Schweiß aus. Es war noch einmal gutgegangen, aber in Zukunft mußte er sich besser unter Kontrolle behalten.
    Was hatten die Worte Lyda Mars zu bedeuten? Was hatte sie gesehen? In ihren Augen hatte ein seltsamer Ausdruck gelegen. Konnte sie ihn entlarven?
    Nein, das konnte niemand. Seine PSI-Frequenz und das Zellschwingungsmuster stimmten mit dem von Llewellyn 709 vollkommen überein. Niemand konnte ihn entlarven. Niemand!
    »Das ist die richtige Einstellung«, lobte seine innere Stimme.
    Warum, zum Teufel, hatte er dann trotzdem solche Angst?
     
    *
     
    Der Boden unter Rubens Füßen knirschte. Der Assassine sammelte seine ganze Kraft, brachte damit den selbstmörderischen Impuls unter Kontrolle, blockte die Flut der Gefühle ab und sprang zurück.
    Gerade noch rechtzeitig. Dort, wo er noch vor einem Sekundenbruchteil gestanden hatte, krachte es jetzt, und der Eisbrocken stürzte in die Tiefe. Der PSI-Assassine atmete schwer. In den Ohren des einsamen Mannes rauschte das Blut. Er spürte eine sanfte Berührung und zuckte instinktiv zusammen. Wie aus weiter Ferne drang ein fragender empathischer Impuls durch die Wand seiner in letzter Sekunde errichteten psionischen Abschirmung.
    »Ist ja schon gut«, wisperte der PSI-Assassine benommen und streichelte das pelzige Wesen, das sich nun dicht an ihn drängte. »Ich bin dir nicht böse, Anh. Du hast schließlich jedes Recht dazu, traurig zu sein …«
    Ohne eine weitere Reaktion zog sich der Eisteufel zurück an seinen alten Platz. Er schien die Emotionen, die Rubens geflüsterte Worte begleiteten, aufgefangen zu haben. Obwohl das Sensororgan nicht offenlag, sondern hermetisch von der pelzigen Schutzhaut abgedeckt wurde, die Gus wegen ihrer Konsistenz Knorpelfell nannte.
    Die Trauer, die Ruben empfunden hatte, war von Anh vielfach verstärkt und zurückgestrahlt worden. Und Anh hatte in der Tat mehr Grund zum Trauern. Viele Freunde von ihm waren dort unten in der Station verschwunden.
    »Wenn ihr jemals lernen solltet, eure empathischen Fähigkeiten als Waffe zu gebrauchen«, meinte Ruben wie im Selbstgespräch, »dann haben die Grauen nicht mehr die geringste Chance gegen euch. Warum seid ihr bloß so verdammt friedfertig? Man hätte euch lieber Eisengel taufen sollen.«
    Anh gab keine Antwort.
    Ruben wandte sich wieder den Geschehnissen im Tal zu. Hoffentlich hatte man ihn nicht gesehen.
    Die Gardisten, die der Eisraupe entstiegen waren, warteten offenbar auf etwas. Ruben zoomte sie näher heran. Unter den Wartenden war auch eine Queen. Der PSI-Assassine

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