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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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erkannte den Gürtel, den sie trug, und hielt unwillkürlich die Luft an. Mit Hilfe dieses Gürtels ließ sich ein Sarym-Schirm errichten. Und der Schutzwall, der von diesem Schirm errichtet wurde, ließ nicht nur psionische Angriffe und Sondierungen abprallen, sondern schleuderte die Energie auch auf den Angreifer zurück, was recht unangenehme Folgen haben konnte. Durch eine Zusatzschaltung wurde außerdem jede gegen den Träger eines Sarym-Schirms gerichtete psionische Aktivität registriert und angemessen.
    Wenn Ruben versucht hätte, den Bewußtseinsinhalt der Queen zu sondieren, dann wären jetzt schon schwerbewaffnete Graugardisten zur Stelle gewesen, um ihn festzunehmen.
    Rasch musterte der einsame Beobachter auch die anderen Grauen. Zu seiner Verwunderung mußte er feststellen, daß sie alle Sarym-Schirme trugen.
    Warum?
    Wozu dieser Aufwand? Befürchteten die Grauen einen Angriff der Eisteufel? Aber das war doch lächerlich, denn das unheimliche Verschwinden so vieler Artgenossen hatte die harmlosen Wesen so verängstigt, daß sie diese Region wie die Pest mieden. Falls die Grauen in der Station wirklich mit den Eisteufeln herumexperimentierten, dann mußten sie doch längst herausgefunden haben, daß ein Angriff dieser sanften Wesen völlig absurd war.
    Sehr weit entfernt, in den Tiefen des bleigrauen Himmels, erklang ein ständig lauter werdendes Summen, ein Geräusch, das Ruben an eine bösartige Hornisse erinnerte. Und jetzt wurde er sich der Tatsache bewußt, daß er dieses Geräusch schon seit mehreren Sekunden vernahm, ohne es bisher jedoch wirklich wahrgenommen zu haben.
    Er kannte dieses Geräusch.
    Blitzschnell warf er sich lang hin, verbarg das dunkle Oval seines Gesichtes zwischen den zusammengelegten Armen und verwandelte sich, die Tarnung der Eisteufel nachahmend, in einen Schneehaufen. Völlig reglos lag er da, wohl wissend, daß die Grauen, die vor den Bildschirmen des heranrasenden Ringos saßen, ihre Blicke während des Anflugs auf die Geheimstation keine Sekunde von den Ortungsangaben lassen würden, die die Außenkameras ins Schiffsinnere übertrugen.
    Jede noch so geringfügige Bewegung konnte fatale Folgen haben. Wenn die Grauen einen Spion in der Nähe einer der geheimsten Basen Valdecs erwischten, dann würden sie ihn höchstens so lange am Leben lassen, wie sie brauchten, um mit Hilfe physischer und psychischer Folter alle Informationen aus ihm herauszupressen, die zur Ermittlung seiner Hintermänner und Komplizen notwendig waren. Dann aber …
    Ruben wagte kaum zu atmen.
    Das Grollen der Triebwerke schwoll immer mehr an, wurde zu einem wahren Geräuschorkan, der die Trommelfelle des PSI-Assassinen marterte.
    Nach einer Ewigkeit verstummten das infernalische Donnern und Tosen, und Ruben riskierte es, den Kopf zu heben.
    Der Ringo stand jetzt wie ein Berg aus Panzerprotop mitten auf dem Landefeld unten im Tal. Neben ihm wirkten die Grauen, die sich nicht von der Stelle gerührt hatten, wie Spielzeugfiguren: graue Zinnsoldaten in Habacht-Stellung, die vor der Kulisse der eisigen Westpol-Landschaft einen grotesken Eindruck machten.
    Plötzlich kam Bewegung in die Reihen der grauen Spielzeugmenschen. Schwere Lasergewehre wurden von den Schultern gerissen, entsichert und angelegt. Dank seiner auf äußerste Vergrößerung eingestellten Scanner-Augen konnte Ruben Carcones sogar die Lippenbewegungen der Queen erkennen, als diese die letzten Befehle erteilte. Die Spannung unten am Landeplatz stieg sichtlich.
    »Schwere Lasergewehre und Sarym-Schirme, Anh«, murmelte Ruben Carcones. Die überraschende Entwicklung hatte ihn so sehr in ihren Bann geschlagen, daß er fast die schneidende Kälte und den über den Grat peitschenden Wind vergaß. »Mir scheint, als würde dort unten ein Gefangener erwartet, der über enorme PSI-Kräfte verfügt …«
    Wenige Sekunden später öffnete sich auf halber Höhe des Ringos eine Schleuse.
    Langsam und offenbar ferngesteuert glitt ein goldener, eiförmiger Kokon auf einem Prallfeld aus dem Bauch des Ringos, entfernte sich ein paar Meter von der Bordwand und schwebte dann dem Boden entgegen, wo die Grauen mit ihren entsicherten Waffen warteten. Schwache Lumineszenzerscheinungen umspielten das semitransparente Gebilde, hüllten es in eine Aura der Unwirklichkeit. Und im Innern des Kokons …
    … lag eine in goldene Riemen gehüllte Gestalt.
    Ein Riemenmann!
    »Sieh mal einer an«, sagte Ruben. »Ihr Scheißkerle experimentiert also nicht nur mit den

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