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Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Die Terranauten 051 - Welt im Chaos

Titel: Die Terranauten 051 - Welt im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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schicken sie sich an, den ganzen Planeten untergehen zu lassen, wollte er hinzufügen, aber unerwartet wurde er von einer heftigen Müdigkeit ergriffen und sackte zur Seite. Der Schalensitz verhinderte, daß er hinfiel. Thorna schrie auf, aber im gleichen Augenblick spürte David, daß die unbekannte Macht sich wieder in ihm regte und die Steuerung seines Körpers übernahm.
    Er hatte eine Vision: Er sah einen dunklen, von Flammen überzogenen Himmel und stellte fest, daß glühende Funken an ihm vorüberzogen. Er stand auf einem mit Geröll übersäten Platz und hörte Kriegsgeschrei. Nicht weit von ihm entfernt erhoben sich die Zinnen einer mächtigen, aus großen Quadern erbauten Burg. Es war die Burg, die brannte, und das Geschrei wurde von einer Horde wildäugiger Krieger erzeugt, die triumphierend und zu allem entschlossen ihre Waffen schwangen und jene, die die Festung in aufgeregter Hast verließen, heftig bedrängten. Überall wimmelte es von Flüchtlingen, und David terGorden dachte: Ich bin nur ein Beobachter.
    Als er den Kopf wandte, sah er einen Mann, der ihm sehr bekannt vorkam, auch wenn er ihn anders in Erinnerung hatte. Der Mann gehörte zur Besatzung der Basis auf Pitcairn, aber seine Gesichtszüge waren undeutlich und verschwommen. Er mußte eine Maske tragen, denn seine Züge spiegelten nicht den Charakter wider, unter dem man ihn bisher gekannt hatte. Der Mann hielt ein Schwert in der Hand, dessen Spitze auf einen zweiten gerichtet war, der am Boden lag.
    Der Mann am Boden war Claude Farrell.
    Davids Muskeln spannten sich. Über ihm schwebte ein dunkler, großer Schatten dahin, aber er wußte, daß dies für ihn keine Bedrohung bedeutete. Die Gefahr ging von dem Mann mit dem Schwert aus, der eine andere Art von Schatten war.
    Der Mann lachte und holte aus. Farrell rollte sich mit Schwung zur Seite. Die Klinge des Attentäters bohrte sich in die Erde. Funken stoben auf. David machte einen verzweifelten Satz nach vorn und sprang dem Unbekannten an die Kehle. Ein wohlgezielter Schlag traf den Schatten am Kinn. Der Mann taumelte, fing sich aber sofort wieder und krallte seine linke Hand in die Kette, die um Davids Hals hing. Das Amulett!
    Die Kette zerriß. Der Mann, dessen Gesichtszüge noch immer nicht erkennbar waren, lachte auf und ließ die Klinge fahren. Farrell schrie auf und tastete nach der eigenen Waffe, aber er schien sie irgendwo verloren zu haben. Wie gelähmt blieb David stehen und starrte dem gesichtslosen Unbekannten nach, der mit wilden Sprüngen über die Ebene jagte und das allgemeine Chaos dazu nutzte, im Dunkel der Nacht unterzutauchen.
    »Laß uns verschwinden!« brüllte Farrell und packte Davids Arm. Als er bemerkte, daß das Amulett nicht mehr am Hals seines Gefährten hing, stöhnte er auf.
    David wollte etwas sagen, aber die Stimmbänder versagten ihm den Dienst. Der große, dunkle Schatten senkte sich auf sie herab, und trotz der Geborgenheit, die er für David symbolisierte, verspürte er in diesem Moment eine nie gekannte Form der Angst.
     
    *
     
    Layla Chalid verharrte einen Moment und blieb regungslos stehen. Ihre Augen wanderten über die Dünen hinweg und saugten sich am Rücken der einsamen Gestalt fest, die sie und die anderen nach Norden führte.
    Golan Asgayr war ein hochgewachsener, breitschultriger Mann, dem man einst eine steile Karriere in der Sippe vorausgesagt hatte. Daraus würde nun nichts mehr werden. Auch für sie persönlich gab es keine Zukunftschancen mehr, und das lag nicht nur daran, daß die Sippe auf ein kleines Häuflein Aufrechter zusammengeschmolzen war. Die Weißen Katzen, die sich wie alle anderen Lebewesen auf die Große Wanderung begeben hatten, waren über das Zeltdorf hergefallen und hatten es in einem Zustand zurückgelassen, an den jeder Überlebende nur mit Grauen zurückdachte.
    Das vor Wochen ausgezogene Rächerkommando, das nach Süden gegangen war, um die Schmach zu tilgen, die man dem alten Chalid, seiner Tochter Layla, Mahmoud und den drei Asgayr-Brüdern hatte angedeihen lassen, war nicht wieder zurückgekehrt, und es war gut möglich, daß es, wie so viele andere auch, den Naturgewalten zum Opfer gefallen war.
    Die vier jungen Barries, die das Zeltdorf hatten schützen sollen, waren dem Ansturm der Weißen Katzen nicht gewachsen gewesen, und die jungen Männer, die die Frauen, Kinder und Greise zu beschützen versucht hatten …
    Layla wandte sich um und musterte die Leute, die ihren Fußspuren durch den heißen Sand

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