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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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der Nähe war.
    Sofern sie körperlich dazu in der Lage war, stand die Besatzung des Luftschiffes hinter den Sichtfenstern und Bullaugen und starrte aufgeregt in die Tiefe. David terGorden und die drei Islahami-Krieger hatten inzwischen an der offenen Luke der Gondel Position bezogen und hielten Strickleitern und Seile bereit, die man am Boden befestigt hatte und, sobald es die Situation erlaubte, hinabgelassen werden sollten. Damit der Wind die vier Männer nicht packen und hinauszerren konnte, waren sie an der hinter ihnen liegenden Korridorwand festgezurrt worden.
    Zum Glück war der Wind nicht stark. Marcel d’Guinnes Kommandorufe drangen ohne Schwierigkeiten an Davids Ohren.
    »Tiefer! Noch tiefer!« brüllte der ehemalige Kauffahrer mit Donnerstimme. »Wir müssen weiter runter, sonst sind die Strickleitern zu kurz! Salman Chark?«
    »Zur Stelle!«
    »Halte dich bereit, für jeden Mann, der an Bord kommt, ein Ballastbündel abzuwerfen, damit wir nicht an Höhe verlieren!«
    »Gemacht!«
    »Thorna?«
    »Ja?«
    »Die Leute sollen sich verteilen, damit wir nicht seitenlastig werden!«
    »Alles klar!«
    Woldan führte jeden Befehl d’Guinnes auf der Stelle aus. Mit zusammengebissenen Zähnen und sorgenzerfurchter Stirn betätigte er das Ruder und warf nur hin und wieder einen Blick nach unten. Nach allem, was man bisher über ihn erfahren hatte, war dies erst sein dritter Flug, denn der Große Bolko, der Führer der Arkanier, der von der Technik und ihren Tücken nicht das geringste verstanden hatte, war dem Glauben verhaftet gewesen, daß dem Rechtgläubigen zumindest so lange nichts passieren könne, wie er sich an das Heilige Buch hielt. Probeflüge waren für ihn unnützer Unsinn gewesen, aber die anderen Ingenieure hatten es schließlich doch durchgesetzt, daß man mindestens zweimal zu einem Testflug hatte starten können.
    Trotz der wenigen Flugstunden, die Woldan vorweisen konnte, schien er die Instrumente mit traumwandlerischer Sicherheit zu beherrschen. Marcel d’Guinne, der jeden seiner Handgriffe aufmerksam verfolgte, tendierte schließlich immer mehr zu der Ansicht, daß die Aussage ihrer beiden Gefangenen der Wahrheit entsprach.
    Noch dreißig Meter.
    Ein lautes Krachen ertönte, als der Roulian den Schwanz hob und gegen die Steuerbordseite der STURMVOGEL schlug. Die Reling zerbrach. Ein Teil der Schiffswandung splitterte ab. Ein Mann fiel schreiend über Bord und tauchte nicht wieder auf.
    Als David nach unten starrte, sah er, daß die an Bord des Seglers befindlichen Männer und Frauen – es waren etwa fünfzehn – wie ein Rudel aufgescheuchter Hasen hin und her liefen. Nur zwei von ihnen schienen in dieser Situation die Nerven bewahrt zu haben: Claude Farrell, der hinter dem Ruder stehend unablässig Befehle brüllte und dabei nicht einmal die Zigarre aus dem Mund nahm, und ein schwarzhaariger Hüne, der, mit einem Laser bewaffnet, nach Steuerbord eilte und der riesigen Bestie eine Salve verpaßte. Der fingerdicke Strahl, der sich in die harte Rückenhaut des Riesenfisches fraß, bewirkte jedoch nicht viel. Der Roulian bäumte sich auf, stieß ein urwelthaftes Brüllen aus und tauchte unter. Kurz darauf konnte man feststellen, daß er lediglich seine Taktik geändert hatte, denn jetzt griff er den Zweimaster von unten an. Die STURMVOGEL begann plötzlich, heftig zu schwanken und legte sich auf die Seite. Mehrere der Besatzungsmitglieder verloren das Gleichgewicht und fielen hin. Ein paar andere kletterten in die Wanten und schwangen ihre Waffen, aber die Bestie zeigte sich nicht.
    Claude Farrell tat schließlich etwas, was er äußerst selten tat, und für David, der ihn von der SOMASA aus beobachtete, bedeutete das, daß er im Begriff war, nun wirklich ernsthaft wütend zu werden: Er spuckte seine Zigarre aus und schwang die Fäuste. Am Bug tauchte Collyn auf. Der Wind hatte sein schütteres Haar völlig zerzaust. Offenbar war ihm die Waffe entfallen, denn er kroch jetzt auf dem Boden herum und tastete nach etwas, das David nicht sehen konnte. Kurz darauf warf er das Ding über Bord.
    Um die STURMVOGEL herum schien die See zu explodieren. Der plötzlich ansteigende Luftdruck schob die SOMASA zurück. Collyn hatte eine Handgranate geworfen!
    Dies schien dem Roulian nicht zu gefallen, denn er tauchte unerwartet wieder auf. Sein mächtiger Körper ragte innerhalb einer Sekunde zwanzig Meter hoch aus den Fluten – dann ließ er sich einfach fallen. Es krachte ungeheuer, als er auf dem Bug der

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