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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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die Zentrale, denn der Korridor mußte wieder frei werden. Im Inneren der SOMASA schien es in diesem Augenblick wirklich drunter und drüber zu gehen, aber weder David noch die Islahami hatten jetzt Zeit, sich darum zu kümmern.
    Als das Luftschiff neben der HYBRIS über die Wellen dahinjagte, schienen die Männer LaRamées neue Hoffnung zu schöpfen. Obwohl ein fliegendes Objekt sie an sich zu Tode hätte erschrecken müssen, schienen sie doch zu spüren, daß das unbekannte Ding, das sich ihnen da aus heiterem Himmel näherte, nicht die Absicht verfolgte, sie zu bedrohen. LaRamée, der wie d’Guinne erst vor einigen Jahren nach Rorqual gekommen war, schien außerdem noch mit Erklärungen auf sie einzuwirken. Als er hinter den Scheiben der Gondel das Gesicht seines Freundes entdeckte, fing er an zu jubeln und feuerte seine Männer nur noch mehr an.
    Der Rochen, der an der Backbordseite der HYBRIS hing, brachte das Schiff beinahe zum Kentern. Erst jetzt schienen die weißen Bestien, die kaum dicker als dreißig Zentimeter waren, zu bemerken, daß jemand in der Nähe war, der ihrer Beute zu Hilfe eilte. Tentakel senkten sich in die rote Substanz hinein, wühlten den Meeresboden auf und suchten nach Steinen. Kurz darauf erhoben sie sich kanonengleich in die Luft und feuerten. Steinbrocken von Faustgröße flogen durch die Luft.
    »Abdrehen!« brüllte d’Guinne, aber Woldan hatte bereits aus eigener Veranlassung reagiert. Die SOMASA entfernte sich nach Steuerbord, stieg wieder auf, verlor auf der anderen Seite der HYBRIS wieder an Höhe und verharrte eine Sekunde in der Luft. Der Segler glitt unter ihr dahin. Rings um das Schiff herum war der Ozean weiß. Selbst wenn die Seeleute jetzt noch Boote abgefiert hätten, wäre ihnen keine Flucht mehr gelungen. Die weißen Rochen rückten immer enger zusammen und brachten den Segler in ihre Mitte. Noch fünfhundert Meter! Dann würde das Schiff entweder auf Grund laufen oder zerquetscht werden.
    »Abwärts!« schrie d’Guinne.
    Die SOMASA verlor noch mehr an Höhe, jagte der HYBRIS hinterher und holte sie binnen weniger Sekunden ein. Unter der Gondelluke tauchte das Heck des Seglers auf. Die Strickleitern fielen in die Tiefe, und einem Ameisenheer gleich eilten LaRamées Männer nach oben. Jeder von ihnen war ein erfahrener Wantenkletterer, und so benötigte keiner von ihnen mehr als eine halbe Minute, um die fünfzehn Meter zurückzulegen, die sie von der schützenden Gondel trennten.
    Mit jedem Mann, der an Bord kam, verlor die SOMASA noch mehr an Höhe. Es gab einfach nicht genug Ballast, den man hätte abwerfen können. Von aller Nahrung konnte man sich ohnehin nicht trennen. Farrell und Thorna, die die Abwurfarbeiten leiteten, waren übereingekommen, mindestens soviel an Bord zu lassen, wie man benötigte, um siebzig Menschen drei Tage lang wenigstens einigermaßen zu beköstigen.
    Zum Glück waren die beiden Rochen, die sich nun halb auf das Deck der HYBRIS hinaufgezogen hatten, nicht mehr in der Lage, das Luftschiff mit Steinen zu beschießen. Das galt aber nicht für die drei anderen, deren Tentakel sich erneut in die Tiefe senkten.
    Wenn der zylindrisch geformte Körper der SOMASA getroffen wurde, konnte das übel ausgehen. Ein Leck in der Hülle war das letzte, was man sich in dieser Lage leisten konnte …
    »Schneller! Schneller!« feuerten David und die Islahami-Krieger die Seeleute an. Es waren noch keine vierzig Mann an Bord, als die beiden weißen Rochen die HYBRIS vollständig geentert hatten und sich wie dicke weiße Fladen auf dem Deck ausbreiteten. Die letzten Männer wichen ängstlich vor ihnen zurück. Mehrere sprangen todesmutig über Bord. Offensichtlich wollten sie versuchen, die Küste vom Meeresgrund aus zu erreichen. David gab ihnen keine allzu große Chance.
    Irgendwann befand sich auch Guy LaRamée unter den Männern, die von den Islahami an Bord gezogen wurden. Er keuchte vor Erschöpfung und schrie immerzu »Merde! Merde!«, aber Salman Chark stützte ihn und schleppte ihn in die Zentrale, wo d’Guinne ihm sofort um den Hals fiel und dem Himmel dankte, daß er mit dem Schrecken davongekommen war.
    Nach LaRamée kamen noch sieben Mann. Die HYBRIS legte sich nun gänzlich auf die Seite und kippte um. Eine Minute später trieb sie kieloben auf der roten Substanz. Nirgendwo in ihrer Umgebung regte sich noch Leben, und selbst die Rochen waren wieder in der Tiefe verschwunden.
     
    *
     
    David hatte Farrell kaum von seinen bisherigen Erlebnissen

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