Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen
dachte Asen-Ger. Er wußte, was nun geschehen würde, und er wußte auch, daß er nichts dagegen unternehmen konnte. Im Gegenteil. Er mußte sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Sonst …
Schnell! Schnell!
Und die Vorderfronten der Protophäuser waren noch immer so weit entfernt. Aus den Augenwinkeln sah er, daß sich die Schwarzvermummten auf dem Rückzug befanden. Auch sie wußten nur zu genau, was nun geschehen würde.
Es waren sieben Kampfgleiter. Schwere Einheiten, mit allem ausgerüstet. Schockwerfer warfen geballte Ladungen in die Menge. Menschen stürzten zu Dutzenden auf den Boden. Der Zug kam ins Stocken. Manchen Relax kam offenbar erst jetzt zu Bewußtsein, was die Stunde geschlagen hatte. Das Spiel war kein Spiel mehr.
Mandorla und die drei Grauen Treiber waren etwa zwanzig Meter von ihm entfernt. Nur eine halbe Sekunde lang hatte er sie sehen können. Asen-Ger machte kehrt, bahnte sich einen Weg zurück. Währenddessen entschlossen sich die Graugardisten in den schweren Kampfeinheiten über ihnen zu einer anderen Taktik.
Sie setzten ihre Lasergeschütze ein. Sengendheiße Glutstrahlen zuckten herab, verkochten und verbrannten alles, auf das sie trafen. Auch Menschen. In erster Linie Menschen.
Das Chaos war perfekt. Die Schwarzvermummten waren verschwunden. Tausende von Relax waren geblieben. Sie suchten nach einem Fluchtweg, der nicht existierte. Überall Menschen, die sich gegenseitig behinderten.
Asen-Ger hatte Mandorla erreicht, ergriff sie am Arm und zerrte sie mit sich. Nur fort von hier. Fort.
Sie hatten die Front eines Gebäudes fast erreicht, als ein oberarmdicker Blitz dicht neben ihnen in die Menge schlug. Die Druckwelle glühendheißer Luft riß Asen-Ger von den Beinen, schleuderte ihn auf das harte Protop zu. Er versuchte, die Hände schützend vor den Kopf zu legen, aber es war bereits zu spät.
Der Aufprall war wie flüssiges Feuer, das in seiner Wirbelsäule hinabrann. Dann verlor er die Besinnung …
*
Der Kampf gegen das Konzil hat ein neues Gesicht bekommen. Wir können registrieren, daß sich in allen Regionen der Erde die Unzufriedenen artikulieren, daß sie nicht mehr alles hinnehmen. Es entstehen gewerkschaftliche Organisationen, Menschenrechtsvereinigungen. Es gibt Demonstrationen. Dies alles bedeutet, daß auch wir eine neue Form des Kampfes finden müssen, eine, die den sich verändernden Bedingungen gerecht wird.
Eine dieser neuen Bedingungen sind die Gegenschläge des Konzils. Unser Name wird dazu mißbraucht, um Terroranschläge und blutige Erhebungen zu inszenieren. Das Ziel ist klar: Wir sollen diskreditiert werden. Provokateure heizen die Menge auf, Terrortrupps, deren Mitglieder auf den Lohnlisten der Konzerne stehen, legen Bomben.
Wir distanzieren uns schärfstens von solchen Aktionen, die nur Menschenopfer fordern. In Sofia hat es Hunderte von Toten gegeben. Die Tumulte sind angeblich von uns initiiert worden. Johannisburg. Bukarest, Blumenau. Überall das gleiche.
Aufklärungsarbeit ist nötig.
Und eine entsprechende Kanalisierung des Willens zur Veränderung.
Manuel Lucci, Koordinator des Kommandos Brak Shakram
Lima/Terra, Januar 2502.
*
Valdec betrachtete die Berichte und nickte zufrieden.
»In den Städten«, sagte Glaucen langsam, »in denen die Konzerne, von denen wir wissen, daß sie der konzilsinternen Opposition angehören, ihren Sitz haben, kommt es gegenwärtig zu Auflösungserscheinungen von Sicherheit und Ordnung. Der Plan läuft ohne Komplikationen. Die loyalen Konzerne sind nicht betroffen. Bis zur Konzilssitzung am 20. Januar wird das Chaos so weit zunehmen, daß wir wie vorgesehen vorgehen können.«
»Gut.«
»Gezielte Anschläge auf vergleichsweise unwichtige Einrichtungen Kaisers sind eingeleitet. Auch hier ist die erste Phase so gut wie abgeschlossen …«
»Sie haben ein Labor bei Frankfurt in die Luft gejagt«, stellte Valdec unwillig fest. »War das vielleicht unwichtig?«
»Ein … äh, Versehen«, versicherte der Sicherheitsmanag hastig. »Aber vielleicht war das gar nicht so unklug. Das wird die ganze Sache nur noch glaubhafter machen. Die eingesetzte Abteilung hat genügend Spuren hinterlassen, die bei der Untersuchung auf eine Beteiligung von ASK und IWF hindeuten. Sabotage eines Konzilskonzerns. Ich kenne zwar nicht die entsprechenden Paragraphen – da dürfte unser Freund Ignazius Tyll besser bewandert sein –, aber es dürfte ausreichen, um der Opposition die Unterstützung
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