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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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daß wir Nägel mit Köpfen machen. Jeder muß wissen, daß Widerstand gegen den Lordoberst mit Selbstmord gleichzusetzen ist. Verstanden?«
    »Natürlich, Lordoberst.«
    Grußlos schaltete Valdec ab.
    Dämmervorhänge unterteilten die Zentrale des Berliner Kaiser-Konzerns und schirmten die Empore von den langen Reihen der Computerterminals ab, über die Informationen hereinkamen und die Operationen der Okkupationsarmee gesteuert wurden. Hektik herrschte in dem großen, unterirdischen Saal, und mürrisch stellte Valdec fest, daß er Kopfschmerzen bekommen hatte.
    Er winkte eine Ordonnanz herbei und wies den Grauen an, ihm ein Schmerzmittel zu besorgen.
    Dann drehte er sich herum zu Cosmoral Fay Gray, die bereits ungeduldig auf eine Gelegenheit wartete, mit ihm zu sprechen.
    »Nun?« fragte Valdec.
    Die hochgewachsene Graue mit dem weichen Gesicht und den harten Augen machte eine resignierende Geste.
    »Sie sind uns entwischt«, erklärte sie leise. »Die Queen Anafee hat unser Abfanggeschwader mit einer Alpha-Order Chan de Nouilles geblufft und die vier Terranauten zu einem Ringo geschafft, der vor wenigen Minuten nach Lunaport startete.«
    »Haben Sie nicht versucht, den Ringo mit Einheiten der Flotte zu stoppen?« fauchte Valdec zornig. »Ich habe doch …«
    »Verzeihen Sie«, unterbrach Fay Gray steif, »aber Lunaport hat fast zweihundert Raumjäger ausgeschleust. Chan de Nouille ließ keinen Zweifel daran, daß sie wegen der Terranauten eine Konfrontation innerhalb der Garden riskiert hätte. Und das können wir uns im Moment noch nicht leisten.«
    »Sie haben recht«, stimmte Valdec nach einer Weile zu. »Aber ich denke trotzdem, daß wir der Großen Grauen zeigen müssen, daß sie etwas Ähnliches nicht noch einmal unternehmen darf. Sorgen Sie dafür, daß ein Dutzend der größten Schiffe einen weiten Orbit um den Mond einschlägt. Und lassen Sie in der Flotte durchsickern, daß Chan de Nouille offenbar mit den Terranauten kollaboriert. Wir müssen die Garden allmählich psychologisch darauf vorbereiten, daß Chan nicht mehr lange ihren Posten behalten wird.«
    Fay Gray lächelte wissend. »Ich danke für das Vertrauen, daß Sie in mich setzen, Lordoberst«, erklärte sie.
    »Sobald ich die neue Große Graue bin, stehen Ihnen die Garden wieder loyal zur Seite.«
    »Gewiß«, nickte Valdec zerstreut. »Wie ist die allgemeine Lage?«
    »Soweit es sich bislang abschätzen läßt, schlägt den Legionen noch kein offener Widerstand auf breiter Front entgegen. Allerdings sind unsere Strategen davon überzeugt, daß es binnen achtundvierzig Stunden zu der entscheidenden Konfrontation kommen wird.«
    Fay Gray drehte sich in ihrem Sessel der Holo-Projektion der Erde entgegen und griff nach einem Schaltgerät.
    »Die Regionen GERM, FRANK, HOLL und ITAL bereiten uns am meisten Schwierigkeiten«, erläuterte die Graue. »Die Ruhe in Berlin täuscht, denn hier besteht aufgrund des drastischen Durchgreifens der Kaiser-Grauen eine Ausnahmesituation. Unsere Informanten haben Hinweise darauf geliefert, daß die Vorbereitungen zu einem Generalstreik der Arbiter laufen. Initiatoren sind die neuen Gewerkschaftsgruppen, deren Führer wir bislang noch nicht verhaften konnten.«
    Valdec lachte rauh. »Gewerkschaften! Seit dem Zusammenbruch der Nationalstaaten und der Machtübernahme der Konzerne hat es etwas Derartiges nicht mehr gegeben. Schuld daran ist die Zusammenarbeit des Konzils mit den Terranauten. Das scheint als Signal gewirkt zu haben. Die Gosse wird immer dreister. Doch lassen wir das. Ich habe Frost bereits mit dem Problem betraut, und ich glaube, er ist der richtige Mann, um dieses arbeitsscheue Gesindel zur Räson zu bringen.«
    Fay Gray räusperte sich. »Gefährlicher als die Arbiter-Renegaten sind aber die konspirativ tätigen Organisationen wie Brak Shakram, Salvadore Allende oder Tse-Dong, da sie über starken Rückhalt bei den Nomans und Relax verfügen und ihre Verbindungen sogar bis in die Reihen der Arbiter-Aristokraten, Servis und ehemaligen Summacums reichen.
    Hinzu kommt, daß die logistische Basis dieser umstürzlerischen Banden sehr gut ist; ich erinnere nur daran, daß mehrere hundert Tonnen Versorgungsmaterial aus dem Madrider Lager der Microtronic Inc. vor wenigen Tagen gestohlen wurden – von den übrigen Überfällen auf Depots der Garden und der lokalen Polizeibehörden ganz zu schweigen. In der Führung dieser Gruppen sitzen Nomans, die seit Jahrzehnten Erfahrung mit illegalen Aktionen

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