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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Zweifel: Seit dem niedergeschlagenen Aufstand der Nomans vor ungefähr einem Jahr hatte sich die Szenerie auf der Erde entscheidend verändert. Die Kaiserkraft-Raumfahrt erwies sich für das Konzil nun als Bumerang, denn die vielen Schiffsunfälle führten auch auf der Erde zu Versorgungsschwierigkeiten. Kein Wunder, daß das Konzil sogar zu einer Rückkehr zur Treiberraumfahrt bereit war – das Konzil, aber nicht Valdec.
    Wieder blickte Llewellyn hinaus als sich das Brummen der Strahltriebwerke mäßigte und der Gleiter an Höhe verlor.
    Unter ihnen lag ein kleiner, von mehreren hundert Graugardisten hermetisch abgeriegelter Raumhafen. Ein Ringo stand wartend auf der Landefläche, und die Einheiten der Legion Gray hatten sich fast bis zum Horizont zurückgezogen.
    Die Queen Anafee drehte den Kopf und sah ihn mit ihren strahlend blauen Augen leidenschaftslos an.
    »Ich werde mich jetzt von Ihnen verabschieden«, erklärte die Graue. »Das Schiff bringt Sie hinauf nach Lunaport, wo Chan de Nouille Sie bereits erwartet. Sollte die Flotte der Kaiserkraftschiffe Anstalten machen, den Ringo abzufangen, so stehen mehrere Geschwader Raumjäger der Systemverteidigung für Entlastungsangriff bereit.« Sie ließ ein kurzes, geschäftsmäßiges Lächeln aufblitzen. »Ich hoffe, Ihnen ist bewußt, wieviel der Großen Grauen an Ihrem Wohlergehen liegt – und wieviel Sie ihr dafür schulden.«
    »Schon verstanden«, knurrte Llewellyn knapp. »Umsonst ist der Tod. Keine Angst, wir werden unsere Schuld begleichen.«
    »Ich weiß«, nickte die Queen Anafee. »Es bleibt Ihnen auch nichts anderes übrig, wenn Sie das Sonnensystem noch einmal lebend verlassen wollen.«
    Llewellyn schwieg.
    Sie ist nur ehrlich zu uns, telepathierte Narda. Wir dürfen ihr das nicht übelnehmen.
    Llewellyn schnitt eine Grimasse hinter seinem Riemengeflecht. Darum geht es nicht, entgegnete er lautlos. Ich frage mich vielmehr, was Chan von uns verlangen wird. Und ich muß gestehen, ich habe da eine gewisse dunkle Ahnung …
    Narda lächelte. Valdec, telepathierte sie nur, aber jedes weitere Wort war auch überflüssig.
    Der Riemenmann hatte bereits verstanden.
     
    *
     
    »Verschwunden?« echote Lordoberst Max von Valdec ungläubig. »Sagten sie tatsächlich ›verschwunden‹?«
    Die Queen Yazmin, deren Gesicht als Holo-Projektion direkt vor Valdec in der Luft schwebte, nickte sachlich. »Sofort nach Verkündung des Notstands und der Auflösung des Konzils habe ich mit acht Teams Kaiser-Grauer die Lordinspektion besetzt. Ignazius Tyll blieb unauffindbar. Die Konzilskammer war leer, und vor ihr lag eine bewußtlose Frau, die wir als Sekretärin Lorn identifizieren konnten, eine von Tylls persönlichen Untergebenen.«
    »Und?« schnappte Valdec ungeduldig.
    »Lorn litt unter einem Beta-3-Schock. Wir injizierten ihr ein Gegenmittel und ein Wahrheitsserum. Sie hat Tyll einen Nadler besorgt und ihn gewarnt. Nach ihrer Auskunft floh er in Richtung des präparierten Nottunnels. Wir haben Lorn …«
    »Unwichtig«, unterbrach Valdec. »Was ist mit dem Tunnel?«
    »Der Elektroroller wurde nicht benutzt. Demnach mußte Tyll zu Fuß geflohen sein, und da der Tunnel zu lang ist, um ihn in der kurzen Zeitspanne zu verlassen, sperrten wir den Ausgang ab und durchsuchten ihn. Ohne Erfolg.«
    »Dann hat er Hilfe gehabt«, vermutete Valdec.
    »So ist es«, bestätigte Yazmin. »Wir nahmen eine Infrarot-Echotastung vor. Außer Tyll hielt sich noch eine zweite Person in der Felskaverne auf - eine Person, die über eine Schwebplatte verfügte, wenn man den Messungen Glauben schenken darf.«
    Der Lordoberst runzelte die Stirn. »Die Fahndung ist vermutlich bereits eingeleitet?« Yazmin nickte.
    »Gut. Lange wird sich Tyll nicht verstecken können. Die Zeit arbeitet für uns. Wie ist es mit den übrigen Mitgliedern der Opposition?«
    »Von terCrupp, terBarden und Timian Mira fehlt nach wie vor jede Spur. Die Generalmanag von IWF, Lucia Takamahi, wurde getötet. Weiterhin widersetzten sich sechzehn Generalmanags und Manags kleinerer oppositioneller Konzerne der Verhaftung und mußten ebenfalls eliminiert werden. Vierunddreißig Manags werden noch gesucht, und dreiundsechzig wurden bereits in die Toten Räume Berlins eingeliefert. Die Verhöre laufen.«
    »Gut«, sagte Valdec. »Intensivieren Sie die Fahndung, und informieren Sie Glaucen, daß sämtliche Oppositionelle nach den Verhören des Hochverrats angeklagt und so schnell wie möglich hingerichtet werden. Es wird Zeit,

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