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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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starb.
     
    *
     
    Der Expreßlift fiel wie ein Stein in die Tiefe.
    Wie von protoplasmatischen Flocken wurden Valdec, Frost, Glaucen, Zarkophin und die Queen Yazmin von den aufblasbaren Polstern umhüllt und vor Schaden bewahrt.
    Niemand sagte etwas.
    Es ist keine endgültige Entscheidung, dachte Max von Valdec und versuchte, seine aufgewühlten Gefühle zu beruhigen. Es ist nur ein Rückschlag, ein neuer Abschnitt im Spiel um die Macht.
    Die Queen Yazmin legte lauschend den Kopf zur Seite, als ihr Ohrenempfänger ansprach. Dann sah sie Valdec an. »Soeben wurde mitgeteilt, daß Fay Gray tot ist«, teilte sie tonlos mit. »Die gesamte Kaiserkraftflotte untersteht wieder Chan de Nouilles Befehl. Alle unseren rekonditionierten Queens wurden hingerichtet.«
    Valdec nickte grimmig.
    Nun, seit dem Funkspruch hatte er nichts anderes erwartet. Er fragte sich, ob Chan de Nouille mit den aufständischen Relax oder den Arbiter-Organisationen unter einer Decke steckte oder ob sie nur genug politischen Instinkt besessen hatte, um den richtigen Augenblick abzuwarten.
    Hätte die Große Graue vorher diese Beschuldigungen erhoben, wäre ihr wohl kaum soviel Resonanz vergönnt gewesen. Doch die weltweiten Unruhen, die Streiks, die Wellen zivilen Ungehorsams, die Plünderungen und auch die zersetzenden Funksprüche der Konzilsopposition, über Geheimsender ausgestrahlt und durch Tylls Autorität gestützt, hatten in weiten Teilen der Garden ein Gefühl der Unsicherheit erzeugt.
    Zumal sich vordergründig der Protest nicht gegen das Konzil an sich, sondern gegen Valdec und Kaiser richtete. Ein geschickter Schachzug der Rebellen.
    Ein Schachzug, der Chan de Nouille in die Arme gearbeitet hatte.
    »Wie weit ist der Rückzug gediehen?« fragte der Lordoberst barsch.
    Yazmin, die den Kaiser-internen Funkverkehr abhörte, erwiderte: »Er ist im vollen Gange. Die ersten Einheiten haben bereits die Krim erreicht und verstärken die Kaiser-Garden in den Abwehrstellungen der Ziolkowski-Werft. Die Fluchtschiffe wurden startklar gemacht. Die Vierte und Fünfte Legion …«
    Valdec unterbrach sie. »… bleiben in Berlin und decken unseren Rückzug. Teilen Sie den Kommandeusen mit, daß sie mit ihren Leuten noch vor dem Start zur Krim evakuiert werden.«
    »Das wird kaum möglich sein«, wandte Frost ein. »Es ist geplant, die geheime unterirdische MHD-Bahn …«
    »Belästigen Sie mich nicht mit Dingen, die mir völlig klar sind«, fauchte Valdec. »Die beiden Legionen müssen unter allen Umständen in Berlin bleiben. Es kann sich nur noch um Minuten handeln, dann sind die Landetruppen von Lunaport über Berlin.«
    »Ich verstehe«, sagte Frost.
    »Zarkophin!«
    Der bullige Baumeister fuhr zusammen. »Ja?«
    Mit einem pfeifenden Laut verringerte sich der Sturz des Expreßliftes. Auf der Leuchtanzeige an der Decke funkelte eine Zahl: -954 n.
    »Sind Sie sicher, daß wir mit den neuen Schiffen keine Probleme haben werden?«
    »Vollkommen sicher«, bestätigte Zarkophin. »Der erste Prototyp des neuen Kampfkreuzers der Omega-Klasse wurde bereits Mitte vorigen Jahres unter härtesten Bedingungen getestet. Es hat sich erwiesen, daß die von den Ziolkowski-Großcomputern entwickelten Schiffe vollkommen ausgereifte Entwicklungen sind.
    Die vier Schlachtschiffe mit einem Durchmesser von 420 Metern und einer Höhe von 720 Metern sind lückenlos ausgerüstet. Wenn nötig, können wir zwei Jahre im Raum manövrieren, ohne eine Basis anzufliegen.
    Bedauerlich ist nur, daß die erste Einheit der 1080-Meter-Klasse aus der Serie der Groß-Schlachtschiffe sich noch im Bau befindet.«
    Der Andruck verstärkte sich, und die vier Männer und die Frau wurden schwer in die schützenden Polster gedrückt.
    Abrupt kam der Lift zum Stillstand. Zischend verschwanden die Polster, und die Tür glitt auf.
    Vor ihnen lag ein Röhrenbahnhof, über tausend Meter unter der Erdoberfläche gelegen und nicht an das offizielle MHD-Netz angeschlossen.
    Mehrere der schlanken, projektilförmigen Züge warteten bereits auf die Abfahrt. Sie schwebten wenige Zentimeter auf ihren magnetohydrodynamischen Kissen über dem glatten Metallbelag des Röhrenkanals.
    Im Bahnhof wimmelte es von Grauen, die aus den Türen der anderen Expreßlifte strömten und rasch, aber diszipliniert ihre Plätze einnahmen.
    Die Evakuierung der Berliner Kaiser-Zentrale lief auf Hochtouren.
    Eine Queen rannte auf Valdec zu. »Eine Meldung der Raumüberwachung«, stieß sie hervor. »Raumjäger von Lunaport haben

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