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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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»Ja«, nickte terBarden. »Mira hat recht. Ich nehme an, wir können die Geheimbasis nun verlassen, ohne eine Verhaftung befürchten zu müssen. Anlyka, Lordoberst, ich empfehle mich.«
    TerCrupp sah ihm mit verkniffenen Augen nach.
    »Sie werden Schwierigkeiten bekommen«, prophezeite sie Tyll. »Nicht nur mit diesen beiden … Herren, sondern mit allen Chefs der größeren Konzerne.«
    »Ich weiß«, nickte Tyll gelassen. »Die Vorstellung scheint Sie wenig zu beeindrucken …«
    Ignazius Tyll seufzte. »Mein Amt als Lordinspekteur hat dazu geführt, daß ich mich an Schwierigkeiten gewöhnt habe. Im übrigen übt die Ernennung zum Lordoberst einen gewissen Reiz auf mich aus.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Tyll pochte mit seinem Spazierstock auf den Boden. »Schon immer hat mich die ungeheure Verschwendung irritiert, die Jahr für Jahr mit der Aufstellung des Konzils-Haushaltes einherging. Das wird anders werden. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Die silberhaarige, alte Frau, der Physiognomie unwillkürlich Assoziationen an eine gütige, in Ehren ergraute Großmutter hervorrief, blinzelte verwirrt. »Wir werden sehen«, entgegnete sie sybillinisch. »Doch kommen Sie. Die Grauen warten bereits auf uns.«
    »Warten?« echote Tyll.
    »Ich habe ein Dutzend Gleiter von meinen ASK-Garden bemannen lassen«, antwortete terCrupp ungeduldig. »Wie Chan de Nouille sagte, hat Valdec seine Kaiser-Grauen auf sich konditionieren lassen. Das bedeutet, daß Berlin und die unmittelbare Umgebung noch immer von ihm kontrolliert werden.
    Die Große Graue wird etwas dagegen unternehmen. Und ich möchte dabeisein, wenn Valdec endlich das Maul gestopft wird. Sie nicht auch?«
    Sie setzte sich in Bewegung.
    Tyll folgte ihr mit steifen Schritten, und er dachte: Es ist erstaunlich, wie sehr Valdec von diesen Menschen gehaßt wird. Dabei hat er nur das gemacht, was jeder einzelne von ihnen auch tun würde, hätte er die Gelegenheit dazu. Doch vielleicht ist das der Grund ihres Hasses. Vielleicht können sie ihm nicht verzeihen, daß er raffinierter, skrupelloser und erfolgreicher war als sie.
    Unwillkürlich zog er den Kopf zwischen die Schultern, als er an die Zukunft dachte.
    TerCrupp hatte von Schwierigkeiten gesprochen. Nun, er konnte sich glücklich schätzen, wenn es allein bei Schwierigkeiten blieb.
     
    *
     
    Wie Linsen aus Glut und Feuer drifteten die Truppentransporter der Erde entgegen.
    Prallfelder spannten sich um die linsenförmigen Protop- und Stahlkonstruktionen, in deren Bäuchen je tausend Gardisten und eine große Menge an Panzergleitern, Geschützplattformen und tragbaren non-nuklearen Raketenwerfern auf ihren Einsatz warteten.
    Insgesamt dreißig Truppentransporter hatten mit Hilfe der MHD-Katapulte von Lunaport den Mond verlassen.
    Wie Mücken wurden sie umschwirrt von den vergleichsweise winzigen Raumjägern der Systemverteidigung, die sie abschirmten gegen die riesigen, bedrohlichen Schatten der trichterförmigen Kaiserkraftschiffe, die eine Kreisbahn um den Mond eingeschlagen hatten.
    Atemlose Spannung herrschte an Bord der Transporter und Raumjäger.
    Würde die Kaiserkraftflotte stillhalten?
    Oder würde es den auf Valdec konditionierten Kommandeusen gelingen, ihre Besatzungen zum Gehorsam zu zwingen?
    Llewellyns Mundhöhle war trocken.
    Der Kampfanzug der Grauen Garden schabte gegen seine Riemen, und finster dachte er daran, daß ihm das Lebenserhaltungssystem des Körperpanzers auch nicht viel nützen würde, sollten die gewaltigen Schlachtschiffe das Feuer eröffnen.
    Dein Optimismus, telepathierte Narda, ist ausgesprochen wohltuend.
    Ich bin Realist, erwiderte Llewellyn mürrisch. Das ist alles.
    Er betrachtete die Bildschirme des Ringos, der sich an die Spitze der Armada von Lunaport geschoben hatte.
    Die zwölf Kaiserkraftkreuzer machten keine Anstalten, ihren Orbit um den Mond zu verlassen.
    »Keine energetische Aktivität«, meldete der Gardist an den Ortungskontrollen.
    Chan de Nouille, die im Pilotensitz Platz genommen hatte, nickte schweigend.
    Auf einem anderen Monitor funkelten die Ortungsreflexe der übrigen Schiffe. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe der Erde, hatten jedoch noch keine Gefechtsformation eingenommen.
    Ein gutes Zeichen, sagte sich Llewellyn.
    »Funkanruf«, ertönte eine beherrschte Stimme. »Von der COSMORAL JI.«
    Gleich darauf flammte der große Panoramabildschirm auf. Überlebensgroß waren Gesicht und Oberkörper einer seltsam nervös wirkenden Queen zu erkennen. Etwas

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