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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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sofortiger Tod.
    Erst jetzt verstand er auch wirklich Mandorlas Angst, ihre Unsicherheit - und die Ignoranz der Garden. Die Grauen mußten Mandorlas Existenz leugnen, um den Pakt mit den Terranauten aufrechtzuerhalten. Denn andernfalls waren sie aufgrund ihrer absonderlichen Philosophie, ihres Ehrenkodex gezwungen, Mandorla auf der Stelle zu töten.
    »Und was Cosmoral Fay Gray betrifft … Sie befindet sich doch bei Ihnen an Bord?«
    »Ja. Ihre Befehle, Herrin?« Die Queen Wu blickte fragend auf.
    »Grüßen Sie sie von der Grauen Arda.«
    »Gewiß, Herrin.« Die Queen schaltete ab.
    Und der Ringo erhöhte seine Geschwindigkeit und stürzte schneller und schneller auf den mächtigen Erdball zu, dessen weißfunkelnde Wolkenfelder gnädig die Kämpfe und politischen und sozialen Erschütterungen verbargen, von denen der blaue Planet heimgesucht wurde.
    Die linsenförmigen Truppentransporter und die zahllosen Raumjäger schlossen rasch auf.
    Chan de Nouille erhob sich aus ihrem Sessel.
    »Kommen Sie«, sagte sie knapp und näherte sich dem Zentralschott.
    Wortlos folgten ihr die Terranauten.
     
    *
     
    So ist es, dachte die Frau, wenn einem die Macht wie Sand durch die Finger rieselt.
    Blicklos starrte sie vor sich hin, auf der ungepolsterten Pritsche sitzend, umgeben vom kalten Metall der Wände und dem tiefen, stetigen Brummen der Energiespeicherbänke, die in der unmittelbaren Umgebung hier unten in der Wölbung des Trichters lagen.
    Noch immer trug sie die silbergraue Uniform eines Cosmorals, doch sie besaß keine Waffe, keinen Communer, und das winzige Abzeichen mit dem Konterfei der Grauen Arda hatte man ihr von der Brust gerissen.
    Die Frau war Fay Gray, und das Schiff war die KONZIL DER KONZERNE.
    Die Frau dachte zurück an den Weg, den sie zurückgelegt hatte.
    Eine kleine, unwichtige Queen, ein Rädchen im gewaltigen, reichsweiten Getriebe des Konzils. Eine Queen, die ihre Karriere gegen Ende des Jahres 2499 begonnen hatte, mit der Jagd auf David terGorden, den Erben des Biotroniks-Konzerns, der als Stardust-Dave in den alten Treiberlogen die Galaxis durchstreifte.
    Es hatte Niederlagen gegeben. Niederlagen und Erfolge, und immer höher war sie geklettert durch Valdecs Protektion und ihre Fähigkeiten.
    Und dann stand sie kurz davor, den Gipfel der Macht zu erklimmen und Chan de Nouille abzulösen und Große Graue zu werden.
    Doch sie hatte – genau wie Valdec - Chan de Nouille unterschätzt.
    Und statt in der Zentrale von Lunaport saß sie nun in der Arrestzelle der KONZIL DER KONZERNE und wartete darauf, daß alles endgültig und unwiderruflich ein Ende nahm.
    Sie dachte an die Queen Diana, eine Kaiser-Graue wie sie selbst, die von Wu durch einen Laserschuß hingerichtet worden war. Und sie fragte sich, ob man auch ihr diese Schmach antun würde.
    Ein Cosmoral, der wie ein toller Hund erschossen wurde.
    Sie vermochte nicht, ihre Taten zu bereuen, denn sie war eine Graue und auf Valdec konditioniert.
    Eine Graue kannte keine Reue, nur Pflichterfüllung.
    Fay Gray blickte langsam auf, als sich die Verriegelung der Stahltür mit einem leisen Klicklaut löste. Das Schott glitt auf, und sie sah in das ausdruckslose, schmale Gesicht der Queen Wu.
    Hinter der Queen standen mehrere Gardisten mit entsicherten Lasern.
    Etwas wie Spott überwand die Schnitte in ihrem Gehirn, und sie fragte sich, ob man sie fürchtete.
    Wu betrat die Zelle und baute sich vor Fay Gray auf.
    »Ich habe Ihnen Grüße zu bestellen«, erklärte die Queen Wu mit emotionsloser Stimme. »Grüße von der Grauen Arda.«
    Also, durchfuhr es Fay Gray, und sie empfand diffuse Befriedigung, hat man sich doch nicht von den alten Sitten abgekehrt und erweist selbst dem Gegner den Respekt, den man Diana verweigerte.
    Steif richtete sie sich auf. »Ich nehme die Grüße an«, sagte sie mit ungebeugtem Haupt.
    Wu griff an ihre Seite, löste den kleinen Laser von ihrem Gürtel und reichte ihn Fay Gray mit dem Kolben zuerst.
    Gray stellte mit einem flüchtigen Blick fest, daß die Energiepatrone genug Leistung für einen Schuß besaß.
    Ein Schuß würde genügen.
    »Ich hoffe«, murmelte Wu, »daß Ihnen die Graue Arda Ihren Irrtum verzeiht.«
    Dann verließ sie die Zelle, und knackend verriegelte sich wieder das Schott.
    Einen Moment noch stand Fay Gray reglos da. Schließlich, mit einer müden, resignierten Geste, hob sie den Laser, öffnete den Mund und kostete den bitteren Geschmack des metallischen Kunststoffs.
    Sie spürte keinen Schmerz, als sie

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