Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Sufnor mit bestem Appetit kauen und schlingen sah, ebenfalls Hunger. In der Tasche seines Overalls fand er zwei restliche Konzentrattabletten und begann, sie zu lutschen. Nach der Abfuhr, die ihm Thorna erteilt hatte, verzichtete er darauf, seinen Begleiterinnen davon anzubieten.
Ungefähr zehn Minuten verstrichen noch, bevor Sufnor von seiner Beute abließ und sich genüßlich das Maul schleckte. »Kraak!« machte er lautstark.
»Jetzt hat er wohl Durst, was?« bemerkte Bo Nilsson, aber zu seiner Verwunderung fand das niemand komisch.
Das Trio kletterte auf Sufnors mehr als ausreichend breiten Rücken, und der Drache erhob sich schwungvoll in die Luft, ließ den Diskusraumer, seine emsigen Bewohner, ihr Schlachtvieh und ihre tückischen Wachhund-Echsen rasch unter ihnen zurück.
*
Claude Farrell spie einen Tabakkrümel aus, ohne das Zigarillo aus den Lippen zu entfernen, strich sich mit der Linken geziert über seinen feinen Schnurrbart und riß mit der Rechten die Laserpistole von der Hüfte. »Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt«, nuschelte er, »ein Haufen durchgedrehter Roboter ist immer noch das beste Mittel zum Abreagieren.«
»Sie sind nicht durchgedreht«, widersprach ihm David und nahm ebenfalls seine Waffe zur Hand. »Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, daß sie mich abholen wollen.«
Narda drängte sich nach vorn, gleichfalls schon die Waffe gezückt. »Wir stehen und fallen mit dir, David«, versicherte sie in hitziger Leidenschaft, die ihr schmales Gesicht rötete. »Wir weichen nicht, wo man dich bedroht. Eher gehen wir mit dir ins Verderben.« Das PSI-Mädchen streckte die Faust mit dem Laser in die Höhe. »Für David terGorden, Kameraden«, rief Narda exaltiert.
Peinlich berührt versuchte David einzuschreiten und öffnete den Mund, aber Asen-Ger ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Völlig richtig«, bekräftigte der Ex-Summacum mit seiner Donnerstimme. »Für den Erben der Macht!« Er legte die Waffe an und jagte den Robotern die erste Strahlbahn entgegen. Sie traf einen Schweberobot und brachte ihn augenblicklich zur Explosion. Lauter Jubel von Asen-Gers Gefährten feierte diesen ersten Erfolg; nur David selbst blieb stumm, die Miene erbittert verkniffen.
Doch dies war nicht die Zeit für irgendwelche grundsätzlichen Diskussionen. Die Roboterarmee rückte entschlossen näher. Das Feuer aus sieben Laserpistolen schlug sichtbare Breschen in ihre Reihen, und bald stellte sich heraus, daß die mit Schußwaffen bestückten Robots von deren Gebrauch absahen, wahrscheinlich aufgrund höherer Anordnung, der die Absicht zugrunde liegen mußte, David terGorden lebend zu ergreifen. Infolge dieses vorteilhaften Umstands brauchten die Verteidiger nicht sonderlich auf Deckung zu achten und konnten sich voll darauf konzentrieren, die seelenlosen Angreifer konsequent auf Abstand zu halten.
Überall barsten Maschinen, platzten in Glutbällen auseinander, verglühten in blauen Flammen, torkelten und trudelten, stürzten, überschlugen sich, prallten zusammen; Trümmer nagelten in alle Richtungen davon, prasselten auf die Rümpfe benachbarter Raumer, krachten auf andere Roboter nieder, setzten dadurch weitere von ihnen außer Gefecht. Mit jeder Sekunde fielen Dutzende von Robots aus.
Trotz allem verschlechterte sich die Situation für die Eingeschlossenen langsam, aber mit unabwendbarer Sicherheit, denn die ungeheure Menge von Robots, die Relikte aus ungezählten Tausenden von Raumschiffen, wirkte sich mit der Zeit aus. Die Apparate kannten kein Gefühl und ließen sich von ihren hohen Verlusten nicht abschrecken. Ihre dichten Phalanxen verringerten den Abstand. Ferner setzten nun einige Maschinen Waffen ein, deren Wirkung sich mit den Stunnern vergleichen ließ; blaurote, stark gefächerte Strahlbahnen strichen über das Schott hinweg, und obschon das Grüppchen der Verteidiger gerade noch die Köpfe einziehen konnte, verspürten sie ein heftiges Kribbeln auf der Haut.
David gruppierte die Kräfte um. Er selbst, Farrell und Zandra gaben ihre Waffen an Kameraden ab, die fortan beidhändig feuern konnten. Dann erzeugte er mit den beiden eine Reihe von psychokinetischen Schockwellen, die den Ansturm der Roboter zeitweilig bremsten. Hunderte von Robots fegte es davon wie Laub. Eine Verschnaufpause entstand, da die Roboter offensichtlich im unklaren darüber waren, wie sie auf dieses nicht analysierbare Phänomen reagieren sollten, und mit ihren höheren elektronischen Instanzen Rücksprache
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