Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
nahmen.
Während dieser Pause trat das Tau Ulema erneut mit David in Verbindung. Gib diesen sinnlosen Widerstand auf, David terGorden, verlangte der Steuerbaum. Du sträubst dich vergeblich.
Woher kommen diese Roboter? Sie gefährden uns, Tau Ulema.
Die Helfer haben schon vor langer Zeit die Computer aller aufgebrachten Raumschiffe zu einem Verbund vereint, der automatisch um jeden Zugang erweitert wird. Die computergesteuerte Kontrolle über die robotischen Systeme schützt das Saatschiff – und damit mich – vor Aggressionen der Besatzungen gekaperter Raumschiffe. David terGorden, ich wiederhole es – gib den Widerstand auf und den Samen heraus. Andernfalls muß ich mit meinen PSI-Kräften eingreifen und deinen Willen brechen – und ich kann nicht voraussehen, welche nachteiligen Folgen daraus für deine … Die Impulse des Steuerbaums blieben schlagartig aus.
Ja, was denn? meinte David höhnisch. Fehlt dir plötzlich der Mumm?
Dein Status könnte darunter leiden, behauptete der Steuerbaum. Aber es war nur zu klar, daß er ursprünglich etwas anderes zu äußern beabsichtigt hatte. Sei vernünftig, David terGorden. Zwinge mich nicht zu Handlungen, die für alle Beteiligten unheilvolle Folgen haben könnten.
Vor allem für dich, wie? stieß David ins Blaue. Liege ich richtig mit der Annahme, Tau Ulema, daß der Lenker, würdest du mir irgendeinen irreparablen Schaden zufügen, dich in der Luft zerreißen würde?
Er erhielt keine Antwort und zog daraus die Schlußfolgerung, daß er mit seiner Vermutung nicht völlig fehlgegangen war; aber diese Erkenntnis jagte ihm plötzlich mindestens ebensoviel Schrecken ein wie dem Steuerbaum. Was hatte das alles zu bedeuten? Wer war er …? Oder was war er eigentlich?
»David, es geht weiter.« Zandra hieb ihm einen Ellbogen in die Rippen. Vorsichtig spähten sie hinaus.
Die Computer hatten ihren elektronischen Kriegsrat offenbar beendet und sich zu einem neuen Vorgehen entschlossen. Die Roboter bildeten eine ganze Anzahl von Abteilungen, die sich an verschiedenen Stellen auf dem Trichterrumpf des Superfrachters sammelten. Gleich darauf flammten Hitzestrahler auf. »Sie wollen herein und uns von innen in die Zange nehmen«, mutmaßte Petro Fehrenbach. »Das gefällt mir nicht. Zwei Fronten sind immer eine zuviel.«
»Ich habe einen noch viel schlimmeren Verdacht«, meinte kurze Zeit später Asen-Ger. »Seht ihr nicht, daß die Positionen dieser Gruppen einen Kreis ergeben, daß die einzelnen Abteilungen die Löcher nach den Seiten erweitern?« Er hatte mit seiner Beobachtung recht. Die Roboter arbeiteten sich mit Strahlwaffen und Schneidbrennern nicht nur ins Innere des Frachters, sondern verbreiterten die geschaffenen Löcher jeweils in die Richtungen der benachbarten Abteilungen. Zunächst machte diese letztere Tätigkeit einen rätselhaft überflüssigen Eindruck.
Die Gefährten gerieten in heftige Meinungsverschiedenheiten über den Zweck dieser Aktivitäten. Allem Anschein nach ging es den Robotern nicht nur darum, in den Frachter vorzudringen. Es war undenkbar, daß sie bloß Umständlichkeit an den Tag legten; Robots taten nichts Überflüssiges. »Ich will euch sagen, worauf das abzielt«, verkündete schließlich Asen-Ger, der sich währenddessen zurückgehalten hatte. »Sie wollen den Abschnitt, worin wir uns aufhalten, einfach aus dem Raumschiff herausschneiden. Danach nehmen Schweberoboter uns in Schlepp, und man bringt uns irgendwohin, wohin wir gar nicht wollen. Wie findet ihr das?«
»Damit könntest du verdammt recht haben«, knurrte Claude Farrell. »Und weißt du zufällig auch, was wir dagegen tun sollen? Von hier aus lassen sich die verschiedenen Stoßtrupps nicht alle unter Beschuß nehmen, und die Roboter, die wir nicht zu sehen vermögen, lassen sich auch telekinetisch nicht ausschalten, weil wir sie, da sie keine Egos haben, psionisch nicht lokalisieren können. Was fällt dir dazu ein, hm?«
Asen-Ger schabte sich mit den Fingerkuppen am stoppligen Kinn. »Wir müssen einen klassischen Ausfall wagen.«
»Um uns einzeln schnappen zu lassen, was?« fauchte Narda. »Du verkalkst wohl allmählich?!«
»Hört euch das mal an!« brüllte Asen-Ger. Er schüttelte eine Faust hinüber zu Narda. »Du minderjährige Schmeißfliege! Habe ich dich dafür in meine Obhut genommen und aufgepäppelt, daß du dir nun Unverschämtheiten erlaubst? Warte, bis diese Sache ausgestanden ist, dann wirst du verspätet meine Autorität respektieren
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